Leitartikel

Cash, Rauchen und Träumen

Cash, Rauchen und Träumen

Cash, Rauchen und Träumen

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Rauchen am Arbeitsplatz: Das soll es bald nicht mehr für die Angestellten der Kommune geben. Foto: dpa

Experten sind verzweifelt, weil der Kampf gegen das Rauchen einen Rückschlag erlitten hat. Nach Jahren mit fallendem Trend ist der Anteil der Raucher stagniert. Der Traum von der rauchfreien Generation ist erst einmal vorbei, meint Peter Lassen.

Was haben Cash (Bargeld)  und Rauchen gemeinsam? Beides wird trotz aller Belehrungen und Verbote kaum aussterben. Und in beiden Fällen geht es um oder ins Geld. Experten sind verzweifelt, weil der Kampf gegen das Rauchen einen Rückschlag erlitten hat. Nach Jahren mit  fallendem Trend ist der Anteil der Raucher stagniert. Jugendliche, Kinder und andere, die gerne dazu gehören wollen, greifen verstärkt zum Glimmstengel, obwohl jede(r) weiß, wie lebensgefährlich das ist. Dadurch wird das Rauchen in Dänemark wieder sozial akzeptabler. Trotz der Lebensgefahr rauchen mehr als 22 Prozent der Bevölkerung – 16 Prozent gar täglich. 

Experten schätzen, dass jeder vierte Todesfall aufs Rauchen zurückzuführen ist. Pro Jahr sterben deshalb knapp 14.000 Dänen zu früh. Fast drei Viertel der früheren und noch aktiven Raucher würden dabei nie wieder zum Glimmstengel greifen, wenn sie ihr Leben neu beginnen könnten. Aktuell hat die Warenhauskette Magasin beschlossen,  keine Zigaretten mehr zu verkaufen. Aber der Wunsch nach einer Zukunft ohne Rauch ist in weite Ferne gerückt. Dabei fehlt es bestimmt nicht an Info- und Schreckkampagnen. Viele Experten meinen, dass nur drastische Preissteigerungen helfen würden. Andere meinen, das dies nur die Exklusivität des Rauchens steigern  würde. Nein, es gehe darum, den oder die Einzelne(n) zu motivieren. Aber der Traum von der rauchfreien Generation ist erst einmal vorbei.

Es gibt auch einen anderen Traum: der von einer bargeldlosen Gesellschaft, in der Steuerbetrug und Raub erschwert werden würden. Aber „Cash ist weiter King“, weiß unter anderem Kolumnist Jan Lund in Jyllands-Posten und rechnet vor, dass trotz digitaler Revolution und diverser Kryptowährungen der Anteil des Bargeldes als Zahlungsmittel weltweit steigt – wenn man mal von Norwegen, Schweden oder Kanada absieht. Oder von dänischen Provinzstädten, wo es keine Bank mehr gibt – und falls, dann nur eine ohne Bargeld. Aber beispielsweise in Japan, in den USA oder in der Eurozone steigt der Anteil des Bargeldes am Bruttonationalprodukt. Die Finanzkrise hat diesen Trend verstärkt. Leute wollen Sicherheit. Sie wollen Bares in den Händen haben, genau wie ihre Zigarette. Da können Idealisten dann   in die Luft gehen. Aber es geht eben nicht alles wie von selbst,  wie es das HB-Männchen ansonsten einst predigte…

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