Leitartikel

Aufsichtsrat – wörtlich

Aufsichtsrat – wörtlich

Aufsichtsrat – wörtlich

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
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Viele Aufsichtsräte werden ihrer Rolle nicht gerecht, und und wer dies nicht tut – für den oder die sollten die Konsequenzen sichtbar und merkbar härter sein als heute, denn es kann nicht sein, dass die Leidtragenden in der Regel Angestellte oder auch Anleger sind, die eben auf ihre gewählten Vertreter vertraut haben, meint Peter Lassen.

Der Name sagt ja eigentlich schon alles: Aufsichtsrat. Also ein Rat oder in der Regel eine Versammlung grauer Anzüge m/w, die Aufsicht führen soll in einer Firma, einer Institution, einem Verein etc.

Dabei geht es dann neben Visionen insbesondere auch um Finanzen und  Kontrolle. In schwergewichtigen Aufsichtsräten geht es auch für die Mitglieder persönlich um Geld – um die Höhe des Honorares. Da kämpft man auf Generalversammlungen oder bei der Verteilung von politischen Posten vehement und gierig um solche Posten – sprich Honorare. Es geht dabei aber nicht um eine  Anwesenheitsprämie, denn wie weiß Wikipedia: 

„Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium bei Kapitalgesellschaften und Organisationen. Die Einrichtung eines Aufsichtsrates ist teilweise gesetzlich vorgeschrieben, teilweise per Satzung oder Gesellschaftsvertrag vereinbart. Er setzt sich aus gewählten Mitgliedern der Anteilseigner und bei großen Gesellschaften auch der Belegschaft zusammen. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Vorstand zu beraten, insbesondere aber zu überwachen und zu kontrollieren.“

Das sind klare Worte, und in  der Regel scheint dieses Prinzip auch zu funktionieren. Zumindest solange keine Leichen aus dem Schrank fallen. Es gibt aber auch Unternehmen und Organisationen, wo der Aufsichtsrat diesbezüglich  keine sichere Bank war/ist. Da muss man nicht lange suchen, um auch in Nordschleswig Beispiele zu finden, wo charismatische oder gar diktatorische Chefs ihr Kontrollorgan offenbar betäubt oder zumindest eingelullt haben. 

Das Motto „Vertrauen ist gut – Kontrolle besser“ versagt da vielfach, weil man es sich im Aufsichtsrat eher gemütlich macht und voll auf den scheinbar erfolgreichen Direktor hört, ihm vertraut und blind folgt.

Dadurch wird man der Rolle als Aufsichtsrat nicht gerecht, und wer dies nicht tut – für den oder die sollten die Konsequenzen härter sein als heute. Sichtbar und merkbar härter, denn es kann nicht sein, dass die Leidtragenden in der Regel Angestellte oder auch Anleger sind, die eben auf ihre gewählten Vertreter vertraut haben, denen es obliegt, dafür zu sorgen, dass man eine verlässliche Organisation mit Risikosteuerung und internen Kontrollen hat. Wer dies verpennt oder gar vorsätzlich außer Acht lässt, der oder die muss büßen.
 

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