Masterplan Mobilität

„Komische Punkte“ statt Ampel: Shared-Space-Konzepte in Flensburg

„Komische Punkte“ statt Ampel: Shared-Space-Konzepte in Flensburg

„Komische Punkte“ statt Ampel: Shared-Space-Konzepte in Flensburg

Anna-Sophie Hansen/shz.de
Flensburg
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Begegnungszone Große Straße/Rathausstraße: gegenseitige Rücksichtnahme ist ab dem 1. juli ein Muss. Foto: Gerrit Hencke/shz.de

Mit Begegnungszonen und „Parklets“ in der Altstadt sorgen die Leuchtturmprojekte des Masterplans Mobilität für Diskussionen. 8

Ein weiterer Feldversuch in Flensburg: große bunte Punkte auf dem Boden in den Innenstadt. An der Kreuzung zur Fußgängerzone und Rathausstraße werden ab dem ersten Juli genau die Ampeln ausgeschaltet, die noch vor einem Jahr für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Den gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen wird jetzt erstmal für drei Monate das Licht ausgeknipst. Statt rot und grün gilt jetzt gegenseitige Rücksichtnahme. Für Autos bedeutet das Tempo 20, für Fußgänger Augen auf.

Die Maßnahme ist Teil des Masterplans Mobilität der Stadt Flensburg und soll deren Klimaschutzziele mit der Erhöhung der Lebensqualität verbinden. Begegnungszonen („shared spaces“) gebe es, laut der Stadt, international auch in Großstädten wie New York. Shared Space, was frei übersetzt sowas wie „geteilter Raum“ heißt, bedeutet: Autos, Busse, Fußgänger, Radfahrer teilen sich den öffentlichen Raum.

Dreimonatige Testphase für die Begegnungszone in der Innenstadt

Regeln gibt es keine, gegenseitige Rücksichtnahme ist hier ein zwingendes Muss. Wie das mit der Verkehrssicherheit an einer vielbefahrenen Straße wie der Rathausstraße zusammenpasst, wird sich zeigen müssen. Bislang wird von einer Testphase bis zum 30. September ausgegangen, wie der Pressesprecher der Stadt Flensburg, Clemens Teschendorf, mitteilte. Nach drei Monaten sollen die Erfahrungen in Flensburg überprüft werden. Wenn alles gut geht, wird die Begegnungszone verlängert. Kurz bevor es am 1. Juli mit dem Begegnen auf der Straße losgehen soll, will die Stadt noch einmal genau über die Situation informieren.

Bei Facebook scheiden sich bereits die Geister. Von einer Einladung zum überdimensionalen Twister-Spiel, über die Besorgnis um Kinder und nichtsahnende Urlauber, der Freude über die Verschönerung der Straße bis hin zu „Ich habe in der Fahrschule nichts von komischen Punkten auf dem Boden gelernt – Zebrastreifen gab es zu meiner Zeit“, die Meinungen über die innovative Straßenquerung sind geteilt.

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