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Smarte Kinderuhren: Die Spione am Handgelenk

Smarte Kinderuhren: Die Spione am Handgelenk

Smarte Kinderuhren: Die Spione am Handgelenk

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Die smarte Armbanduhr Gator 2 für Kinder. Foto: Hersteller

Verbraucherschützer warnen: Smarte Kinderuhren sind leicht zu hacken. Kinder können damit von Fremden abgehört, verfolgt und sogar kontaktiert werden.

Mehrere sogenannte Smartwatches für Kinder, die über Funktionen wie GPS, Telefon und Internet verfügen, haben schwerwiegende Sicherheitsfehler und können somit von Fremden gehackt und überwacht werden, die dazu nur grundlegende Hacking-Kenntnisse brauchen.

Das hat der norwegische Rat für Verbraucherschutz, Forbrukerrådet, in einer Analyse einiger Modelle festgestellt. Lars Pram vom dänischen Rat für Verbraucherschutz, Tænk, hält das für äußerst problematisch. „Dass Eltern Kindern smarte Uhren kaufen und glauben, dass sie mit den Uhren mehr Sicherheit schaffen, ist eine ernsthafte Situation, wenn sich in Wirklichkeit zeigt, dass genau das Gegenteil der Fall ist, weil die Uhren eine Reihe von Sicherheitsmängeln haben“, sagt er.

Die Uhren werden an den Handgelenken der Kinder getragen und haben viele Funktionen, die Smartphones auch haben. Dadurch können Eltern sehen, wo sich die Kinder aufhalten oder sie können sie über eine App anrufen.

Datenschutzaufsicht und EU sollen reagieren

Die norwegischen Verbraucherschützer haben die vier Uhren Gator 2, Tinitell, Viksfjord und Xplora getestet. Das Ergebnis: Fremde können die Kontrolle über die Uhren übernehmen, die Routen der Kinder nachverfolgen und sie sogar anrufen.

Tænk will jetzt die dänische Datenschutzaufsicht einschalten. Lars Pram fordert zudem höhere Sicherheitsstandards bei der EU. „Es gibt immer mehr Produkte, bei denen das Internet eingebaut ist. Für viele Verbraucher ist das richtig gut und hat viele Vorteile. Aber die Sicherheitsregeln hinken hinterher“, sagt er.

Eltern, die ihren Kindern smarte Uhren gekauft haben, raten die Verbraucherschützer, sich an den Händler zu wenden und darum zu bitten, den Fehler zu beheben oder den Kauf rückgängig zu machen.

Obwohl die Hersteller vor der Veröffentlichung der Untersuchung auf die Fehler aufmerksam gemacht wurden, haben sich alle vier Anbieter dazu entschieden, die Produkte weiter zu bewerben, berichtet der norwegische Rat für Verbraucherschutz.

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