Arbeitsmarkt

Hörgeräte-Gigant: Ausländerdebatte schreckt Ingenieure ab

Hörgeräte-Gigant: Ausländerdebatte schreckt Ingenieure ab

Hörgeräte-Gigant: Ausländerdebatte schreckt Ingenieure ab

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Anders Hedegaard
Anders Hedegaard Foto: GN Hearing

GN Store Nord ist eines der traditionsreichsten und größten dänischen Unternehmen. Die Hörgeräte-Sparte GN Hearing sucht händeringend nach Ingenieuren – und kann sie selbst im Ausland nur schwer finden. Die „schrille“ Ausländerdebatte trage ihren Teil dazu bei, meint der Geschäftsführer.

Mit Wohlklängen und Dissonanzen kennt sich Anders Hedegaard aus. Als Geschäftsführer des Hörgeräte-Herstellers GN Hearing, einer Tochter des GN Store Nord-Imperiums, sind sie sozusagen sein täglich Brot. Allzu schrille Töne, sie sind geschäftsschädigend. Und dies in mehrfacher Hinsicht – denn nicht nur die elektrischen Lautsprecher in den Hörgeräten sollten möglichst nicht zu schrill tönen, auch die politischen Lautsprecher im Folketing sollten sich zum Wohle der dänischen Wirtschaft zurückhalten, meint Hedegaard.

„Dänemark liegt bei ausländischen Spezialisten nicht oben auf der Liste“, sagt er. Das liege am Wetter, an den hohen Steuersätzen – und eben an den nationalistischen Tönen, die von der Mehrheit der Folketingsfraktionen inzwischen immer lauter und ungenierter gespuckt werden. So formuliert der Manager das natürlich nicht – bleibt aber dennoch im Bild: „Die Ausländerdebatte hat auch Auswirkungen. Sie kann sehr schrill werden, deshalb wäre es schön, wenn der Ton etwas moderater werden würde“, wünscht sich Hedegaard im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Ritzau.

Hedegaard befürchtet massive Probleme

Rund 100 Ingenieure braucht die dänische Zentrale bis Ende des Jahres, sagt er. Und malt den Teufel an die Wand: „Mit der Zeit wird es ein massives Problem in Dänemark geben, ob wir genug Ingenieure haben, eine Gesellschaft wie die unsrige zu ernähren.“

GN Hearing setze auf dänische Fachkräfte, auf Forschung und Entwicklung, sagt Hedegaard und drängt darauf, dass die Jugend mehr kommerzielle und technische Ausbildungen anfängt, anstatt „mehr oder weniger kopflos in die gesellschaftswissenschaftlichen Ausbildungen“ zu gehen und dann „von der öffentlichen Bürokratie verschluckt“ zu werden.

Doch solange die dänische Jugend noch ihren eigenen Kopf hat, muss eben im Ausland rekrutiert werden. Und gerade da mache die dänische Politik es den Unternehmen mit neuen Regeln gegen Einwanderung immer schwerer, klagt Hedegaard.

Mehr lesen