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Genehmigungen für Viking Link

Genehmigungen für Viking Link

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Fredericia
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Foto: dpa

In Dänemark liegen alle Genehmigungen für eine 770 Kilometer lange Stromverbindung zwischen Blåbjerg und englischer Ostküste vor. Kritiker weisen darauf hin, dass die neue Verbindung dazu genutzt werden könnte, Kohlestrom weiterzuleiten.

In Dänemark liegen der staatlichen Netzgesellschaft Energinet.dk jetzt alle Genehmigungen  vor für den Bau des geplanten 770 Kilometer langen Stromkabels zwischen Jütlands westlichstem  Bereich Blåbjerg und der  englischen Küste bei Bicker Fen in Lincolnshire. Nach Genehmigung des 11 Milliarden Kronen teuren Projektes durch die Umwelt- und Energiebehörde hat auch der Stadtrat der zuständigen Kommune Varde grünes Licht für die Bauarbeiten  in Revsing bei Vejen gegeben, wo eine Umformerstation neben dem bestehenden Umspannwerk errichtet werden soll, die den Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt.

Der soll dann ab Ende 2022 quer über den Grund der Nordsee geleitet werden. Es sind auch für die Seekabeltrasse  die Zulassungen der dänischen und niederländischen Behörden gegeben worden. Es fehlen noch die der britischen und deutschen Behörden. Durch deutsches Gebiet verläuft nur ein kleiner Abschnitt des Kabels, durch das 1.400 Megawatt Strom geleitet werden können. Zwischen der Küste und Revsing soll der Strom durch ein 77 Kilometer langes Kabel fließen.

Windstrom kann ausgetauscht werden

Partner von Energinet.dk ist das britische Unternehmen National Grid. Der Bau der Kabelverbidung wird unter anderem mit dem Vorteil begründet, dass Windstrom zwischen der britischen Insel und Dänemark ausgetauscht werden kann, um die Versorgung mit erneuerbarer Energie zu stabilisieren.

Den Unterlagen von Energinet kann man aber auch entnehmen, dass parallel zum Stromseekabel auch noch die Landverbindung zwischen  dem deutschen und dänischen Versorgungsnetz ausgebaut werden muss, um die Netzstabilität sicherstellen zu können, wenn das Kabel nach England ausfallen sollte. Als Ausbautrasse zwischen Deutschland und Dänemark hat Energienet eine Westküstenlinie zwischen dem Raum Esbjerg und Niebüll vorgesehen, wo eine Verbindung zur neuen schleswig-holsteinischen Hochspannungstrasse hergestellt werden könnte.

Zweifel an der Wirtschaftlichkeit

Die Zeitung Ingeniøren hatte vor einigen Wochen Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Stromverbindung nach England geäußert. Es hieß, dass ein Teil der ökonomischen Berechnungen geheimgehalten werde. Zwar sei von einem volkswirtschaftlichen Milliardengewinn durch das Vorhaben die Rede, allerdings gehe man vor allem von Gewinnen durch Stromgeschäfte aus, die auf Preisdifferenzen zwischen Großbritannien und Dänemark basieren.

Kritiker weisen auch darauf hin, dass die neue Verbindung dazu genutzt werden könnte, Kohlestrom weiterzuleiten. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass der bevorstehende Austritt  Großbritanniens aus der EU keinen Einfluss auf das Milliardenprojekt haben werde. Die Viking-Link-Planungen werden von der EU-Kommission mit Millionenzuschüssen gefördert.

Das Viking-Link-Stromkabel soll die jütische Westküste quer durch die Nordsee mit der englischen Ostküste verbinden. Foto: Viking Link
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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Europäischer Erdrutsch“