An der Grenze und vor Synagoge

Mit Pfefferspray und Kabelbindern: Soldaten übernehmen Polizeiaufgaben

Mit Pfefferspray und Kabelbindern: Soldaten übernehmen Polizeiaufgaben

Mit Pfefferspray und Kabelbindern: Soldaten übernehmen Polizeiaufgaben

Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Seit Freitagmorgen haben 160 dänische Soldaten ihre Posten an der Grenze zu Deutschland und an jüdischen Einrichtungen in Kopenhagen bezogen, um die Polizei zu entlasten. Doch selbst die Geschützten sind darüber nicht glücklich.

Was Anfang September beschlossen wurde, ist seit Freitagmorgen Realität. Dänische Soldaten werden sowohl für Kontrollen an der Grenze zu Deutschland, als auch für Bewachungsaufgaben in Kopenhagen eingesetzt.

Die insgesamt 160 Soldaten sollen die Polizei entlasten und machen mit ihrem Einsatz insgesamt 128 Polizeibeamte frei, die nun wieder in ihre Polizeikreise zurückkehren.

Der Einsatz von Soldaten für Polizeiaufgaben wurde von der Regierung im September beschlossen. Justizminister Søren Pape Poulsen (Konservative) erklärte damals: „Die Unterstützung des Militärs wird unter Leitung der Polizei geschehen und es wird bei den Bewachungsaufgaben eine enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und Militär geben.“

Pfefferspray und Kabelbinder

Die Soldaten werden bei den Bewachungsaufgaben im Straßenbild leicht zu erkennen sein, da sie ihre normalen Militäruniformen tragen werden, zusätzlich werden sie mit Armbinden versehen, die deutlich machen, dass die Soldaten für Polizeiaufgaben vor Ort sind. Neben ihren eigenen Maschinengewehren werden die Soldaten zusätzlich mit Kabelbindern und Pfefferspray ausgestattet sein. Das Verhaftungsrecht ist weiterhin der Polizei vorbehalten. Allerdings dürfen die Soldaten im Rahmen der zivilen Gesetze Festnahmen durchführen.

Bei den Überwachungsaufgaben handelt es sich vorrangig um den Einsatz an jüdischen Einrichtungen. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinschaft in Dänemark, Dan Rosenberg, fürchtet, dass die Soldaten die falschen Leute von den jüdischen Institutionen verschrecken könnten. „Es gilt vermutlich für alle dänischen Bürger, dass man Begegnungen mit Soldaten im öffentlichen Raum vermeiden will“, so Rosenberg zu Danmarks Radio.

Die abgelösten Polizeibeamten an der Grenze in Nordschleswig sollen in ihre Polizeikreise in Westdänemark zurückkehren, während die Polizisten, die zuvor mit Bewachungsaufgaben betraut waren, wieder in ihren seeländischen Kreisen eingesetzt werden, wo sie helfen sollen die ansteigenden Bandenkonflikte zu bekämpfen.

 

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