Längst nicht jeder Politiker, der bei der Kommunalwahl 2013 in einen Stadtrat gewählt wurde, ist noch Mitglied der Partei, für die er damals antrat. Von den insgesamt knapp 2.500 Stadtratspolitikern Dänemarks haben 164 ihre ursprüngliche Partei verlassen, berichtet DR.

Somit hat jeder 15. Stadtratspolitiker in den vergangenen vier Jahren seine Partei verlassen. Entweder, weil sie als Parteilose weiter machten, aus ihrer Partei ausgeschlossen wurden oder weil sie zu einer anderen Partei gewechselt sind.

Die Partei mit der größten Fluktuation ist die rechtsliberale Venstre. 43 Stadtratsmitglieder haben die Partei seit 2013 verlassen. Neben den Sozialdemokraten hat Venstre allerdings auch die meisten Stadtratsmitglieder. Und 22 Stadtratsmitglieder sind in den vergangenen vier Jahren zu Venstre übergelaufen. Darunter ist auch Sven Jensen, der in Sonderburg im Oktober 2014 von der Schleswigschen Partei zu Venstre wechselte.

Chance auf Wiederwahl für Überläufer halbiert

Für Lokalpolitiker, die die Partei wechseln, wird es schwer, wiedergewählt zu werden, sagt unterdessen der Kommunalwahlforscher Christian Elmelund-Præstekær, der Leiter des Institutes für Politikwissenschaften an der Süddänischen Uni ist. Er hat die Parteiüberläufer aus den Jahren 2009 bis 2013 untersucht.

„Wenn wir uns jene anschauen, die parteitreu geblieben sind, wurden circa 60 Prozent wiedergewählt. Doch wenn man die betrachtet, die gewechselt sind, sind es nur circa 28 Prozent“, sagt er.

Die einzelnen Fälle seien zwar sehr unterschiedlich, doch insgesamt „halbiert sich ihre Chance auf Wiederwahl grob gesprochen“, sagt Elmelund-Præstekær zu DR.

Während Venstre die rein zahlenmäßig größten Verluste zu verzeichnen hat, hat die Dänische Volkspartei die verhältnismäßig größten Verluste hingenommen. Von 255 Stadtratsmitgliedern nach der Wahl 2013 sind heute 36 nicht mehr in der Partei. Das sind 14 Prozent. Der häufigste Wechsel ist der von Venstre zur Liberalen Allianz.