Ramadan

Gesundheitsministerium widerspricht Støjberg

Gesundheitsministerium widerspricht Støjberg

Gesundheitsministerium widerspricht Støjberg

cvt/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Støjbergs Behauptungen beruhen offenbar nicht auf Fakten. Foto: Bax Lindhardt/ Scanpix 2018

Dänemarks Integrationsministerin hatte behauptet, dass es gefährlich sei, wenn Muslime während des Ramadans arbeiten. Das Gesundheitsministerium widerspricht nun: Für die Behauptung gebe es keinerlei Belege.

Mit einem Beitrag in der Boulevard-Zeitung BT im Mai hatte Dänemarks Ausländer- und Integrationsministerin Inger Støjberg (Venstre) für Wirbel gesorgt. Darin hatte sie muslimische Bürger dazu aufgefordert, während des Ramadans Urlaub zu nehmen – aus Sicherheitsgründen.

Støjberg brachte das Beispiel eines möglicherweise unkonzentrierten, hungrigen und durstigen Busfahrers, der „gefährlich für uns alle“ sein könne. Die Nahverkehrsgesellschaft Arriva widersprach dem umgehend – noch nie habe es einen einzigen Verkehrsunfall während des Ramadans gegeben, an dem ein fastender Fahrer beteiligt war.

Nun legt das Gesundheitsministerium nach. Auf Anfrage des ausländer- und integrationspolitischen Sprechers der Sozialdemokraten, Mattias Tesfaye, antwortete das Ministerium schriftlich, dass es keinerlei Nachweise dafür gebe, dass es durch die Fastenzeit der Muslime zu „Herausforderungen an dänischen Krankenhäusern“ komme.

Neben dem Busfahrer-Beispiel hatte Støjberg zudem gesagt, dass man „selbstverständlich nicht annähernd dasselbe in der Fabrik oder im Krankenhaus leistet, wenn man einen ganzen Monat lang nicht zu allen Stunden des Tages isst oder trinkt“.

Auch Transportministerium findet keine Belege für Støjbergs Äußerungen

Der Fastenmonat Ramadan dauert 29 bis 30 Tage und soll den Gläubigen verdeutlichen, wie es den ärmeren Menschen geht. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wird gefastet. Es soll weder gegessen noch getrunken werden. Auch Zigaretten, Sex, Streit und Schimpfwörter sind untersagt.

Støjberg hält das für unhaltbar. Doch auch Transportminister Ole Birk Olesen (Liberale Allianz) sind keine Probleme bekannt. Das teilte er Tesfaye bereits vergangene Woche mit.

„Bis es jemanden gibt, der sagen kann, dass es tatsächlich ein Problem gibt, denke ich, dass wir vorsichtig damit umgehen sollten, zu viel Unsicherheit in der Bevölkerung zu verbreiten“, so Tesfaye, der auch Beschäftigungsminister Troels Lund Poulsen (Venstre) gefragt hat, ob an dem Vorwurf des Produktivitätsrückganges im Ramadan etwas dran sei. Die Antwort steht noch aus.

 

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