Streitkräfte

DR: Nordkoreaner haben am Bau eines dänischen Kriegsschiffes mitgearbeitet

DR: Nordkoreaner haben am Bau eines dänischen Kriegsschiffes mitgearbeitet

DR: Nordkoreaner haben am Bau eines dänischen Kriegsschiffes mitgearbeitet

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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Die "Lauge Koch" bei der offiziellen Taufe. Foto: Forsvaret

Nordkoreanische Zwangsarbeiter haben durch einen polnischen Zwischenlieferanten am Bau eines dänischen Kriegsschiffes gearbeitet. Grotesk, meinen Politiker.

Das jüngste Schiff der dänischen Marine, die „Lauge Koch”, die teilweise in Polen gebaut wurde, ist auch von nordkoreanischen Zwangsarbeitern gebaut worden. Das enthüllte eine Dokumentation des dänischen TV-Senders DR2.

Die dänischen Streitkräfte hatten 2013 die Karstensens Schiffswerft in Aalborg beauftragt, das neue Schiff zu bauen. Die Werft habe dann einen Teil des Auftrages an die Werft Crist in Polen weitergeleitet. Laut DR nutzt die Werft in Polen einen polnischen Zwischenlieferanten, der nordkoreanische Zwangsarbeiter auf der Angestelltenliste hat. Der TV-Sender hat sich einen Zugang zu den Arbeitsverträgen der polnischen Werft verschafft und berichtete, dass rund 45 Nordkoreaner an zehn Schiffen in der Werft gearbeitet haben – hierunter auch das dänische Kriegsschiff.

Die dänischen Streitkräfte und Karstensens Schiffswerft hatten die Vorwürfe erst zurückgewiesen, doch nach der Dokumentation sagt der Brigadegeneral, Anders Mærkedahl: „Weil es eine große Werft ist, können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass nicht auch nordkoreanische Arbeiter ein paar kleinere Metallarbeiten unternommen haben.”

Währenddessen fordern mehrere Parteien nun eine offizielle Stellungnahme vom dänischen Verteidigungsminister, Claus Hjort Frederiksen (Venstre). „Das ist völlig grotesk und wahnsinnig”, sagt Nikolai Villumsen (Einheitsliste). „Als Erstes brauchen wir eine Stellungnahme vom Verteidigungsminister. Für mich ist es unverständlich, wie die Streitkräfte eine Werft beauftragen können, die eindeutig Zwangsarbeiter benutzt. Dänemark sollte keine Steuergelder für Zwangsarbeiter und Atomprogramme in Nordkorea verwenden”, so Villumsen zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Auch die Sozialdemokraten und die Radikalen fordern nun vom Verteidigungsminister eine gründliche Untersuchung des Falles. Doch eine solche werde es nicht geben, meint Verteidigungsminister Frederiksen. „Es wäre ein Skandal, wenn nordkoreanische Zwangsarbeiter an unseren Schiffen in einem EU-Land wie Polen gearbeitet haben. Doch für mich ist es schwer zu sehen, was wir, Jahre nachdem das Schiff fertiggestellt wurde, noch unternehmen können, um die Wahrheit dieser Vorwürfe zu überprüfen”, sagt der Verteidigungsminister zur Tageszeitung Information.

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