Besorgter Lars Løkke Rasmussen

„Trump verspielt die globale Führungsrolle der USA“

„Trump verspielt die globale Führungsrolle der USA“

„Trump verspielt die globale Führungsrolle der USA“

cvt/Ritzau
Skanderborg
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Lars Løkke Rasmussen bei seiner Rede zum Tag des Grundgesetzes. Foto: Bo Amstrup/Scanpix

Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen hat in seiner Rede zum dänischen Tag des Grundgesetzes deutliche Worte in Richtung Washington fallen lassen. US-Präsident Donald Trump habe mit seinem Rückzug aus dem Klimaschutzabkommen „eine falsche Entscheidung“ getroffen.

Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen hat in seiner Rede zum dänischen Tag des Grundgesetzes deutliche Worte in Richtung Washington fallen lassen. US-Präsident Donald Trump habe mit seinem Rückzug aus dem Klimaschutzabkommen „eine falsche Entscheidung“ getroffen.

„In der vergangenen Woche sind wir Zeugen eines beunruhigenden Beispieles dafür geworden, wie globale Führung verspielt werden kann“, sagte Dänemarks Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre) am Pfingstmontag auf Ejer Bavnehøj bei Skanderborg. In seiner Rede zum Tag des Grundgesetzes kritisierte er den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen deutlich.

„Präsident Trump hat mitgeteilt, dass er die USA aus dem globalen Klimaabkommen abziehen will, das sein Vorgänger, ich und 194 andere Führer vor anderthalb Jahren in Paris beschlossen haben“, sagte Løkke. „Das ist eine falsche Entscheidung. Und davon habe ich den Präsidenten bei meinem Besuch im Weißen Haus im März auch zu überzeugen versucht“, so der Regierungschef weiter.

Trump verstehe nicht, was im Interesse der USA ist, meint Løkke

Der Präsident stelle mit seinem Entschluss den Wert breiter, internationaler Abkommen in Frage, sagte Løkke. „Dieser Entschluss ist meiner Meinung nach Zeugnis eines Missverständnisses darüber, was die eigenen nationalen Interessen der USA sind. Zugleich untergraben die USA ihre eigene globale Führungsrolle. Dadurch, dass sie sich aus der internationalen Führungsposition als einzige Supermacht der Welt zurückziehen, die die USA seit dem Ende des Kalten Krieges unangefochten innehatte, machen die USA sich kleiner als sie sind“, so Løkke weiter.

Es besorge ihn ernsthaft, dass Amerika „das Spielfeld anderen“ überlasse. Die „freie Welt“ drohe nun führungslos zu werden. Die Gefahr, die dadurch erwachse, sei besonders für die kleinen Länder groß, die voneinander abhängen. „Dänemark hat ein ganz und gar zweifelsfreies Interesse daran, dass die USA in der globalen Führungsposition verbleiben“, so Løkke. Und ebenso groß sei das dänische Interesse daran, dass dies „mit Respekt für die weithin akzeptierten Spielregeln geschieht, die die internationale Gemeinschaft lenken“.

Trump hat das Abkommen aufgekündigt, weil er der Meinung ist, dass es negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsplätze in den USA habe. Er will sich jetzt für ein „faireres“ Abkommen einsetzen. Doch das wird es nicht geben, haben Frankreich, Deutschland und Italien in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt.

Die Konsequenz, dass Dänemark sich bei einer geschwächten Position der USA stärker an der Europäischen Union orientieren könnte, zog Løkke in seiner Rede nicht. Das europäische Projekt kam nur insofern vor, als dass die europäischen Menschenrechtskonventionen Løkkes Meinung nach zu eng ausgelegt werden und dass Dänemark seinen Vorsitz im Europarat im Herbst dazu nutzen werde, dafür zu arbeiten, dass Abschiebungen in andere EU-Länder erleichtert werden.

 

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