Syrien-Konflikt

Løkke: Assad darf nicht ungestraft davonkommen

Løkke: Assad darf nicht ungestraft davonkommen

Løkke: Assad darf nicht ungestraft davonkommen

cvt/Ritzau/dpa
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Damaskus in der Nacht zu Sonnabend. Foto: Scanpix Ritzau/AP Photo/Hassan Ammar

Dänemarks Regierungschef unterstützt die Angriffe der Nato-Verbündeten Frankreich, Großbritannien und USA auf Ziele in Syrien. Russland solle sich von Assads Taten distanzieren, fordert er.

Frankreich, Großbritannien und die USA haben volle Rückendeckung aus Kopenhagen für ihre Angriffe aus ausgewählte Ziele in Syrien in der Nacht zu Sonnabend. Das sagt Dänemarks Regierungschef, Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre). „Es gibt Regeln in Kriegen, und die hat Assad in Duma grob missachtet. Darauf muss die internationale Gemeinschaft reagieren“, so Løkke.

„Deshalb unterstützt die Regierung auch die deutliche militärische Antwort unserer Nato-Verbündeten Frankreich, Großbritannien und USA. Assad und die restlichen Despoten der Welt sollen wissen, dass man nicht ungestraft mit dieser Art Untaten davonkommt“, schreibt der Regierungschef in einer Pressemitteilung.

Løkke: Russland sollte sich distanzieren

Auch nach Moskau richtet Løkke deutliche Worte: „Die russische Führung sollte sich klar von den Taten des Regimes distanzieren und ihre Verantwortung in Syrien ernst nehmen.“

In der Nacht zu Sonnabend hatte US-Präsident Donald Trump den Angriff im Fernsehen angekündigt. Die Operation, die etwas länger als eine Stunde dauerte, wurde als Reaktion auf Angriffe mit Chemiewaffen in der syrischen Stadt Duma angekündigt, hinter denen der syrische Präsident Bashal al-Assad stehen soll. „Abstoßend“ nannte Løkke die Angriffe. „Es ruft meine größte Verachtung hervor, dass Assads Militär sich erneut am Tode unschuldiger Kinder, Frauen und Männer mit so widerwärtigen Waffen schuldig gemacht hat“, so der Staatsminister.

Dänemark werde sich trotz der Unterstützung nicht aktiv in die derzeitigen Angriffe einschalten, sagte unterdessen Außenminister Anders Samuelsen (Liberale Allianz). Dänemark nehme auf andere Weise aktiv teil. „Wir sind einer der größten Spender in der Gegend in Sachen Stabilisierung zum Beispiel durch humanitäre Arbeit“, so Samuelsen.

Nach US-Angaben wurden drei Ziele angegriffen, Berichte vor Ort sprachen von mehr als drei. An den Militärschlägen waren Schiffe und Flugzeuge beteiligt. US-Medien schrieben von Dutzenden Marschflugkörpern. Es handele sich um eine begrenzte, einmalige Aktion. Weitere Schläge seien nicht geplant, sagte US-Verteidigungsminister James Mattis. Nach syrischen Angaben wurden mindestens drei Zivilisten verletzt. Aus Armeekreisen hieß es, sechs Soldaten seien bei der Stadt Homs verletzt worden.

 Russland reagiert empört

Russland drohte mit Konsequenzen. „Wir sind wieder bedroht worden“, hieß es in einer Erklärung des russischen Botschafters in Washington, Anatoli Antonow, auf Twitter. „Wir haben gewarnt, dass solche Aktionen nicht ohne Konsequenzen sein werden.“ Alle Verantwortung dafür hätten nun die Regierungen in Washington, London und Paris zu tragen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, schrieb auf Facebook, es gebe weiterhin keine Beweise für den mutmaßlichen Giftgasangriff auf die Stadt Duma.

Bei dem Militärschlag handle es sich um einen Bruch des Völkerrechts, sagte Staatschef Wladimir Putin am Samstag in Moskau. Deshalb fordere er eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates, erklärte er laut einer Kremlmitteilung.

Die USA würden mit dem Angriff die humanitäre Katastrophe in Syrien weiter verschlimmern und "eine neue Flüchtlingswelle provozieren". Die Eskalation könne eine verheerende Auswirkung auf die gesamten Internationalen Beziehungen haben, erklärte Putin demnach.

Auch das russische Außenministerium warf den USA, Großbritannien und Frankreich vor, die Friedensbemühungen in dem Bürgerkriegsland zu gefährden. Der Angriff sei zu einem Zeitpunkt erfolgt, als Syrien endlich eine echte Chance auf Frieden bekommen habe, schrieb die Sprecherin Maria Sacharowa auf Facebook.

 

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