Fußball-WM in Russland

Kulturministerin: Regierung einig über offiziellen WM-Besuch

Kulturministerin: Regierung einig über offiziellen WM-Besuch

Kulturministerin: Regierung einig über offiziellen WM-Besuch

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Naser Khader
Naser Khader Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Die dänische Regierung sei sich in der Frage der dänischen Repräsentation bei der Fußball-WM in Russland einig, sagt Kulturministerin Bock nach Kritik an ihren Reiseplänen aus dem bürgerlichen Lager. Die Ministerin könne zur unfreiwilligen Gehilfin der Putin-Propaganda werden, so die Kritiker.

Dänemarks Kulturministerin Mette Bock (Liberale Allianz) weist Vorwürfe zurück, dass sie mit ihrer geplanten Reise zur Fußball-WM in Russland falsche Signale aussende. In einem schriftlichen Kommentar hat sie am Dienstag auf Kritik aus Reihen der eigenen Regierungspartner Venstre und Konservative reagiert.

„Die dänische Regierung hat die Entscheidung getroffen, dass Dänemark bei der WM in Russland vertreten sein soll“, so Bock. „Das ist eine vernünftige Entscheidung. Es ist wichtig, dass das offizielle Dänemark unsere Fußballnationalmannschaft aktiv unterstützt“, so die Ministerin weiter.

Sie unterstreicht, dass die Qualifikation der Mannschaft eine große Leistung gewesen sei, die „Anerkennung und Unterstützung“ verdiene. „Ich reise als Ministerin für Sport nach Russland – für die Regierung – um die dänischen Jungs zu unterstützen. Sie verdienen alle moralische Unterstützung, die sie bekommen können“, teilt Bock mit.

Khader: Bock vermischt Sport und Politik

Im bürgerlichen Lager außerhalb des Kabinetts stoßen Bocks Reisepläne unterdessen auf Kritik. Der außenpolitische Sprecher der Konservativen, Naser Khader, ist der Meinung, dass die Nationalmannschaft auch ohne Bock zurechtkommen werde. „Sie vermischt hier Politik und Sport, indem sie abreist“, so Khader.

Auch der außenpolitische Sprecher der größten Regierungspartei, Michael Aastrup Jensen (Venstre) meint, dass die dänische Regierung dem Ereignis fernbleiben sollte. Er spreche nicht im Namen seiner Partei, sagt er, aber: „Die Ministerin riskiert es, ein unfreiwilliges Puzzlestück in Wladimir Putins Propagandamaschinerie zu werden.“

Der Grund, weshalb er so viele Milliarden für die WM ausgegeben habe, sei, dass er „das Signal aussenden will, dass Russland wieder Teil der guten Gesellschaft geworden ist. Das sollten wir nicht unterstützen“, so Aastrup Jensen.

Ministerin sieht die Kritik gelassen: „Bin nicht naiv“

Die Kulturministerin nimmt diese Kritik gelassen. Es sei „schön“, dass es engagierte Sprecher in den Folketingsfraktionen gebe, die freimütig ihren „persönlichen Ansichten“ zur dänischen WM-Teilnahme Ausdruck verliehen. „Und selbstverständlich bin ich nicht naiv“, sagt sie.

Die Diskussion darüber, ob Regierungsvertreter zur WM nach Russland reisen sollten, hat sich zugespitzt, als im März ein ehemaliger russischer Spion und dessen Tochter in England vergiftet wurden. Die britische Regierung machte Russland für den Anschlag verantwortlich und strich die WM aus dem Reisekalender der Regierungsvertreter.

Mette Bock wird am 26. Juni zum letzten Gruppenspiel der dänischen Mannschaft gegen das Team aus Frankreich reisen.

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