Gesellschaft

SSP-Leiter: Mediale Berichterstattung ermutigt zu mehr Steinwürfen

SSP-Leiter: Mediale Berichterstattung ermutigt zu mehr Steinwürfen

SSP-Leiter: Mediale Berichterstattung ermutigt zu mehr Steinwürfen

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Sonderburg/Kopenhagen
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Bei einem Steinwurf von dieser Autobahnbrücke auf Fünen kam 2016 eine 33-jährige Mutter ums Leben. Foto: dpa

Die Berichterstattung über Steinwürfe von Autobahnbrücken könnte andere dazu ermutigen, diese nachzuahmen, meint ein SSP-Leiter. Eine Soziologin hält hingegen nichts von dieser Theorie.

In der vergangenen Zeit wurde des Öfteren von Steinwürfen von Autobahnbrücken und gelösten Radmuttern an Autoreifen in den Medien berichtet. Diese Geschichten können dafür sorgen, dass solche Vorfälle immer häufiger vorkommen, meint der Leiter der Zusammenarbeit für Kriminalitätsprävention SSP (Schule, Sozialbehörde und Polizei) in Sonderburg, Ole Rasmussen.

„Wenn solche Geschichten in den Medien auftauchen, dann sitzen hier Leute, die solche Fälle verhindern wollen, und raufen sich die Haare“, sagt Rasmussen zu DR Syd. Bekommt ein Unfall viel Aufmerksamkeit durch Berichterstattung, dann kommen einige Personen auf die Idee, das Gleiche auszuprobieren, so Rasmussen. Er meint jedoch nicht, dass die Medien solche Fälle komplett ignorieren sollten.

Seine Theorie wird von der Soziologin und Forscherin am nationalen Forschungs- und Analysezentrums für Wohlfahrt, Tea Torbenfeldt Bengtsson, hingegen nicht unterstützt. Sie meint, dass eine „Nichtbeachtung“ seitens der Medien nicht zu weniger Straftaten führen würde. „Das ist keine Langzeitlösung. Wenn es keine Steinwürfe oder Radmuttern sind, dann wird es etwas Anderes sein. Ich glaube nicht, dass verminderte oder gar keine Berichterstattung die jungen Leute davon abhalten kann, solche Taten zu begehen“, sagt Bengtsson zu DR Syd.

Eine Antwort, warum einige Personen andere Menschen durch Steinwürfe von Autobahnbrücken verletzten möchten, ist für Bengtsson schwer zu finden. Sie meint, dass die Spannung und das Adrenalin die Täter dazu ermutigen könnte. „Sie suchen Spannung, einen Kick und Anerkennung, die sie durch solche Taten in ihrem sozialen Umfeld bekommen können.“, so Bengtsson. Sie und SSP-Leiter Rasmussen fordern nun dazu auf, die präventive Arbeit zu verstärken.

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