Bildung

Privaten Schulen Zuschüsse entziehen: Vorschlag stößt auf Widerstand

Privaten Schulen Zuschüsse entziehen: Vorschlag stößt auf Widerstand

Privaten Schulen Zuschüsse entziehen: Vorschlag stößt auf Widerstand

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Der 3F-Gewerkschaftsvorsitzende Per Christensen möchte die Volksschulen stärken und dafür den privaten Schulen die Gelder streichen. Minister und andere Gewerkschaften sind entsetzt.

Der 3F-Gewerkschaftsvorsitzende Per Christensen fordert dazu auf, allen freien und privaten Schulen im Land die staatlichen Gelder zu streichen. Mit den frei werdenden Mitteln sollen die Volksschulen und die sozialen Kompetenzen der Schüler gestärkt werden. Der Venstre-Finanzminister Kristian Jensen ist schockiert über den Vorschlag, und Uffe Rostrup, der Vorsitzende  der Lehrergewerkschaft der  freien Schulen (FSL), meint, dass die Rechnung Per Christensens nicht aufgehe.

Christensen: Will Diskussion starten

Der 3F-Vorsitzende Per Christensen weiß, dass er mit seinem Vorschlag  auf großen Widerstand stößt. „Ich möchte  eine Diskussion über den großen Wert der Volksschulen starten, wo gelernt wird, Respekt voreinander  zu haben, denn die freie Wahl der Schule  ist doch nur für diejenigen möglich, die es sich leisten können und schränkt besonders die sozialen Erfahrungen ein“, erklärt er gegenüber Avisen.dk. Und weiter: „Wenn Volksschulen mit tüchtigen Lehrern und Pädagogen versorgt sind und funktionieren, können die Kinder und Jugendlichen sich dort zu in aller Hinsicht gebildeten Menschen entwickeln, die die Wirtschaft so dringend benötigt.“ In dem am Mittwoch erschienenen Buch „Fællesskab Skole“, das 3F, FOA und Danmarks Lærerforening herausgegeben haben, unterstützen die jeweiligen Vorsitzenden Dennis Kristensen und Anders Bondo Christensen den 3F-Vorsitzenden Per Christensen. Darin heißt es unter anderem, dass die Volksschulen ein Treffpunkt für Kinder mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen seien und sich nur dort zu Persönlichkeiten entwickeln könnten. Das sei an den freien und privaten Schulen in dem Maße nicht möglich. 

Finanzminister ist fassungslos

Finanzminister Kristian Jensen schreibt dazu über die sozialen Medien: „Ich  kann nicht fassen, dass 3F den Versuch startet, sie schließen zu lassen. (...) Besonders die freien Schulen bilden heute den Kern vieler Dorfgemeinschaften. Der Vorschlag wird zerschmettert, sollte er bis ins Folketing kommen. Die Volksschulen dürfen nicht gefördert werden, indem die Alternativen aus dem Weg geräumt werden.“

Uffe Rostrup versteht zwar, dass der Zulauf, den die privaten und freien Schulen haben, gestoppt werden soll, doch die Schließung hält er für vollkommen überzogen. „Mal so weit gedacht, dass diese Schulen geschlossen werden. Wir haben in den Kommunen eine hochgradige Selbstbestimmung. Können wir dann sicher sein, dass das Geld, das eigentlich für die Volksschulen bestimmt ist, auch dort landet“, fragt er und fährt fort: „Sollte es dazu kommen, dass den privaten und freien Schulen das Geld entzogen wird, könnte  ein  Privatschulsystem nach amerikanischem Vorbild entstehen. Eine noch ausgeprägtere soziale Schieflage würde sich entwickeln“, meint er gegenüber dem Nordschleswiger. Er nahm sogar Bezug zur deutschen Minderheit in Nordschleswig, deren Schulen zu den privaten Schulen gehören. „Es gibt eine Verpflichtung gegenüber der deutschen Minderheit“, findet der FSL-Vorsitzende. 

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