„Fall Holst"

Für 5.355 Kronen Regionspolitik…

Für 5.355 Kronen Regionspolitik…

Für 5.355 Kronen Regionspolitik…

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Vejle
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Die Ex-Kollegen lassen Carl Holst nicht in Ruhe. Foto: Scanpix

SP-Spitze Gösta Toft wundert sich, dass Regionspolitiker immer wieder den „Fall Holst“ aufgreifen, statt über die wahren Probleme zu reden.

„Ich verstehe einfach nicht, dass man Carl Holst nicht endlich beiseite legt, um sich mit den Dingen zu beschäftigen, die dies wirklich wert sind.“ So der Spitzenkandidat der Schleswigschen Partei  bei der kommenden Regionsratswahl in Süddänemark, Gösta Toft aus  Apenrade.

Der Anlass:  Eine aktuelle Akteneinsicht hat unter anderem ergeben, dass der frühere Regionsvorsitzende Carl Holst (Venstre) nach 15 Jahren als Amtsbürgermeister und Regionsratsvorsitzender  Ende Juni 2015 zum Abschied 5.000 Kronen vom Regionsrat überreicht bekam, um für sich selbst Kunst zu kaufen. Desweiteren wurde ihm ein Geschenkkorb im Wert von 355 Kronen überreicht.

Offenbar Anlass genug, dass unter anderem SF-Frau Ida Damborg den Geschäftsausschuss bemühen will, um zu ergründen, wieso Holst neben einem Geschenkkorb auch noch für 5.000 Kronen Kunst haben sollte – zumal die Region normalerweise sehr sparsam ist bei Geschenken. Das sei merkwürdig, so die SF-Poltikerin laut jv.dk.

Und DF-Mann (Dänische Volkspartei) und zweiter Regionsvizevorsitzender Thies Mathiasen gibt sich gegenüber jv.dk gar überrascht – ohne dafür Beleg zu haben  – „dass Holst sich selbst Geld für Kunst bewilligt hat“. Das Komödientheater um Holst geht also weiter im Vorfeld des anstehenden Wahlkampfes. Gösta Toft hat zumindest die Nase voll davon, dass man immer wieder Holst diskutiert und nicht die wahren Probleme der Region: „Und davon gibt es genug. Als Beispiel könnte man die Verbesserung der Nähe und Zusammenarbeit im Gesundheitswesen aufgreifen. 

Auch die weiterhin bestehende Effektivitätsforderung von 2 Prozent für zwei Drittel der Krankenhausabteilungen, die ich für nicht gut halte.  Man weiß ja, dass dabei Leistungen zählen – weniger, was dabei herauskommt. Oder man könnte die ganz offen sichtlichen Probleme in der Zusammenarbeit auch über die Regionsgrenzen hinweg aufgreifen. Man hat keine funktionierenden Patientenjournale für das ganze Land“, so Gösta Toft, der sich fast schon warm redet und für die fehlenden landesweit einsehbaren Journale auch die Regions-chefin Süddänemarks, Stephanie Lose (Venstre), als Vize bei Danske Regioner mitverantwortlich macht: „Man kann auch die Psychiatrie als Beispiel nennen. Wieso kann ein Kopenhagener Patient nur in Apenrade behandelt werden oder umgekehrt, wenn er für andere eine Gefahr ist? Wieso bietet man in der Psychiatrie nicht eine landesweite Behandlungsmöglichkeit an wie bei allen anderen Patienten“, so Toft: „Es gibt so vieles zu tun, und da beschäftigt man sich dann  mit 5.000 Kronen für Carl Holst zum Abschied.“

Übrigens: Einer der großen Holst-Kritiker, Genosse Karsten Uno Petersen, kann sich nicht daran erinnern, wer damals  das Abschiedsgeschenk für den ehemaligen Regionsvorsitzenden bestimmt hatte: „Aber dazu will ich auch gar nicht Stellung nehmen, denn das ist passé.“ Es war gestern nicht möglich, Regionschefin Stephanie Lose (Venstre) für einen Kommentar zu gewinnen zum Abschiedsgeschenk für den Vorgänger.

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