„Geborgenheitsindex“

Jeder Dritte spürt Aufschwung nicht

Jeder Dritte spürt Aufschwung nicht

Jeder Dritte spürt Aufschwung nicht

Kopenhagen
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Wirtschaftlich geht es Dänemark gut – doch nicht alle spüren das. Foto: Scanpix

Ein Großteil der dänischen Bürger ist laut neuster Untersuchung optimistisch, was ihre wirtschaftliche Situation angeht. Ein Drittel gab aber auch an, nichts davon zu spüren. Vor allem ein Bereich ist bei vielen Menschen ein großes Sorgenkind.

Wirtschaftliche Geborgenheit

55 Prozent der Einwohner Dänemarks schätzen ihre eigene wirtschaftliche Lage optimistisch ein.
Auf der Skala 1 bis 10 liegt der Geborgenheitsindex der dänischen Bürger aktuell bei 6,6. 
Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs mit deutlich weniger Arbeitslosen in Dänemark ist der Geborgenheitsindex 2017 gegenüber dem Jahr 2016 um 0,1 Punkte abgesackt. 
Laut Untersuchung gaben 60 Prozent der Pensionäre in Dänemark an, dass der wirtschaftliche Aufschwung ihnen nicht zugutegekommen ist. 
Dennoch wurde ermittelt, dass die Senioren in Dänemark die Gruppe in der Bevölkerung sind, die sich wirtschaftlich am sichersten fühlt. 
Jeder dritte Einwohner Dänemarks gibt an, dass der jüngste Aufschwung ihm keine nennenswerten Verbesserungen gebracht habe. 

Der dänische Bankkonzern Danske Bank hat eine Untersuchung zur wirtschaftlichen Geborgenheit der Menschen in Dänemark veröffentlicht. Er belegt, dass  die Bürger  im Königreich überwiegend  optimistisch  (55 Prozent)  hinsichtlich ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation  gestimmt sind.  Jeder dritte Bürger gab allerdings an, dass er keinen nennenswerten Anteil am Aufschwung verspüre.

Doch trotz der Tatsache, dass im Verlauf des vergangenen Jahres 40.000 Menschen mehr Arbeit bekommen haben und der Aufschwung auf dem Immobilienmarkt jetzt landesweit angekommen ist, hat es auch keine weitere Verbesserung im dänischen „Geborgenheitsindex“  gegeben, berichtet die mit der Untersuchung befasste Wirtschaftswissenschaftlerin des Finanzkonzerns, Louise Aggerstrøm Hansen.

Von 2016 auf 2017 ist der Geborgenheitsindex sogar von 6,7 auf 6,6 auf der von 1 bis 10 reichenden Skala abgesackt. „In den vergangenen zehn Jahren ist  das Einkommen der  Durchschnittsfamilie um  2.000 Kr. monatlich gestiegen“, so Aggerstrøm Hansen.

Nicht alle verspüren Anteil

Grund für  die ausgebliebene Stimmungsverbesserung  sei, dass längst nicht alle  Einwohner Dänemarks verspüren, dass sie Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung haben. So gaben 60 Prozent der Senioren an, dass sie nicht vom Aufschwung profitierten.  Doch scheint deren wirtschaftliche Situation insgesamt doch sehr gut zu sein, denn sie sind innerhalb der Bevölkerung die Gruppe, die sich ökonomisch am sichersten fühlt, so Louise Aggerstrøm Hansen. 

Auffallend ist in der Untersuchung das Ergebnis, dass jeder vierte Däne der Ansicht ist, dass er möglicherweise nicht genug Geld für die Altersversorgung beiseite legt. Zugleich wurde ermittelt, dass sich sehr viele Frauen und Männer nicht besonders für die eigene Alterssicherheit interessieren. 
Interessant ist unter den Untersuchungsergebnissen, dass die Bürger in Dänemark aus der großen Wirtschafts- und Finanzkrise gelernt haben, weniger über die eigenen Verhältnisse zu leben und mehr Geld zum Sparen beiseite legen. 

Größter Posten bei den Ausgaben ist bei den Bürgern durchweg die Finanzierung des Wohnraums. Auffallend ist, dass in den vergangenen Jahren mehr Geld für Nahrungsmittel ausgegeben wird. Allerdings ist man in „ärmeren“ Regionen wie in Nordschleswig auf diesem Gebiet deutlich sparsamer als in Kopenhagen.

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