Reformen

„Hausärzte bringen Fähigkeiten mit“

„Hausärzte bringen Fähigkeiten mit“

„Hausärzte bringen Fähigkeiten mit“

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Der frühere Hausarzt Edlef Bucka-Lassen begrüßt Reform mit Übertragung von mehr medizinischen Aufgaben an die praktischen Mediziner.

Der Verband der praktischen Ärzte in Dänemark (PLO) und die Regionen haben  im Rahmen eines neuen Tarifvertrages eine Stärkung der Rolle der Hausärzte bei der Betreuung von chronisch kranken Patienten und Krebspatienten vereinbart. Außerdem werden die Hausärzte stärker an  der Betreuung  von Patienten beteiligt, die nach Krankenhausaufenthalten nach Hause entlassen worden sind. Stärker als bisher sind wieder Hausbesuche  bei Patienten vorgesehen.
Im Rahmen der neuen Vereinbarungen ist eine bessere Honorierung der Hausärzte bei der Betreuung  von Patienten mit besonders großem Behandlungsbedarf festgelegt worden. Schließlich gibt es auch mehr Anreize für den Ärztenachwuchs, sich als praktische Ärzte selbstständig zu machen.

Der frühere Hausarzt in Hoyer, Edlef Bucka-Lassen, begrüßt die neue Weichenstellung bei der medizinischen Versorgung mit Stärkung der Hausärzte. „Die Hausärzte bringen die erforderlichen Fähigkeiten mit“, so seine Einschätzung. Und er verweist dabei auf den technischen Fortschritt  in der von den Ärzten  in ihren  Praxen möglichen Diagnostik.  „Es können  dort mithilfe der eigenen Messgeräte Untersuchungen vorgenommen  werden, die schnell präzise  Daten  liefern“, so Bucka-Lassen, der  die persönliche Zuwendung der Hausärzte bei der medizinischen Versorgung für sehr wichtig hält. Er erinnert daran, dass in früheren Jahrzehnten bereits die Hausärzte etwa bei der Betreuung von Diabetikern im Einsatz waren. Später wurde darauf verwiesen, dass die Krankenhäuser viele Dinge viel besser erledigen könnten als die ärztlichen Privatpraxen.

„Vielleicht macht man mit den neuen Vereinbarungen mit den Hausärzten aus der Not eine Tugend“, so Bucka-Lassen  vor dem Hintergrund der vielen Kapazitätsprobleme vieler zentralisierter Krankenhäuser. Er begrüßt grundsätzlich die jetzt neu vereinbarte Förderung  der Niederlassung von Ärzten in Gebieten, in denen Mangel an Hausärzten   herrscht.  

Bessere Bedingungen

Vorgesehen ist im neuen Abkommen zwischen den für die medizinische Versorgung der Bevölkerung zuständigen Regionen und dem Verband PLO auch, dass die Einrichtung von Praxen, in denen sich Ärzte die Tätigkeit teilen, oder der Praxisinhaber einen weiteren Arzt in Ausbildung anstellt, von der öffentlichen Hand unterstützt wird. Bessere Bedingungen werden auch bei Schwangerschaftsurlaub oder Erkrankung von Ärzten geschaffen. Bucka-Lassen berichtet, dass es lange ein Auf und Ab beim Interesse des Ärztenachwuchses für die Tätigkeit als Hausarzt gegeben hat. Derzeit habe man es aber mit einem besonderen Mangel zu tun, weshalb die Fördermaßnahmen zu begrüßen seien.

Die Vorsitzende des Verbandes „Kræftens Bekæmpelse“, Dorthe Crüger, spricht angesichts der Einigung zwischen Regionen und Ärzten von  deutlichen Verbesserungen aus Sicht der Krebspatienten. „Es sind gute Nachrichten für die Patienten. Die praktischen Ärzte haben für die meisten wesentlich mehr Bedeutung  als vielen Akteuren im Gesundheitswesen klar ist“, so  Dorthe Krüger und fügt hinzu: „Der praktische Arzt ist für die Patienten eine wichtige Person im gesamten Behandlungsverlauf und hat große Bedeutung, dem Patienten Geborgenheit zu geben und Vertrauen ins Gesundheitswesen aufzubauen.“
Besonders positiv bewerte sie die Vereinbarung, dass die Ärzte wieder mehr Hausbesuche bei ihren Patienten vornehmen können.

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