Gesundheitswesen

Die Chance für medizinisches Cannabis

Die Chance für medizinisches Cannabis

Die Chance für medizinisches Cannabis

jt/ritzau
Kopenhagen
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Foto: dpa

Schmerzmittel unter verschärfter Aufsicht: Cannabis könnte eine Alternative zu Schmerzmedikamenten wie Tramadol sein. Doch der dänische Ärzteverein warnt vor unbekannten Risiken.

Die dänischen Ärzte brauchen für Patienten mit chronischen Schmerzen wirkungsvolle Arzneimittel, die frei von Nebenwirkungen sind. Das stellt der Ärzteverein fest, nachdem die Arzneimittelbehörde das schmerzlindernde Medikament Tramadol unter verschärfte Aufsicht gesetzt hat.

„Wir könnten in einer Behandlungssituation stehen, in der wir keine medizinischen Präparate haben, die zwischen den milden Panodil-Produkten (Paracetamol) und dem härteren Morphium liegen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Arztvereins, Michael Dupont.

Tramadol wird insbesondere an Patienten mit starken Schmerzen verschrieben. Doch das Medikament wurde dafür kritisiert, dass das Medikament weitaus süchtiger machen kann, als in der Packungsbeilage beschrieben wird. Das hat die Arzneimittelbehörde dazu veranlasst, das Medikament unter einer verschärften Aufsicht zu setzen.

„Ich glaube nicht, dass Tramadol komplett von der Bildfläche verschwinden wird – denn wir haben keine richtigen Alternativen“, so Dupont.

Ab dem. 1. Januar 2018 könnten die Ärzte eine Alternative einsetzen, wenn eine von der Regierung genehmigte Versuchsordnung mit medizinischem Cannabis anfängt. „Vielleicht kann Cannabis eine reelle Alternative sein“, sagt Dupont, der aber zugleich davor warnt, dass das Rauschmittel gleiche Nebenwirkungen wie Tramadol erzeugen kann.

Seit Anfang der 1990er wird Tramadol in Dänemark verkauft – auch unter anderen Namen wie Dolol, Nobligan und Mandolgin. In Deutschland wurde das Medikament unter dem Namen Tramal vertrieben. Insbesondere Patienten mit Rücken- und Arthroseschmerzen verwenden das Medikament.

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