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Zwei Wildschweine wüteten in Heider Innenstadt - vier Passanten verletzt

Zwei Wildschweine wüteten in Heider Innenstadt - vier Passanten verletzt

Zwei Wildschweine wüteten in Heider Innenstadt - vier Passanten verletzt

shz.de/Miriam Richter, Götz Bonsen
Heide
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Eines der Schweine wurde von einem Jäger erschossen. Foto: shz.de/Höfer/Boyens Medien

Eines der Tiere wurde in der Sparkasse erschossen, das andere war weiter in der Vorstadt unterwegs. Die Polizei hat am Nachmittag Entwarnung gegeben.

Zwei ausgewachsene, aggressive Wildschweine haben am Freitag seit etwa 9 Uhr in der Heider Innenstadt (Kreis Dithmarschen) für Aufregung gesorgt. Sie liefen durch die Straßen und verletzten Passanten, vier von ihnen zum Teil schwer. Einem Verletzten wurde ein Teil des Fingers abgebissen, teilt die Polizei mit. Die meisten Betroffenen erlitten Verletzungen an den Beinen.

Eines der Tiere wurde um 11 Uhr vom Jäger Uwe Ingwersen mit einem gezielten Kopfschuss getötet. Das Tier war zuvor in einer Filiale der Sparkasse am Markt festgesetzt worden. Die aufgebrachten Tiere hatten vorher auf ihrem Weg durch die Straßen und in der Sparkasse bereits mehrere Personen angegriffen. 

Das zweite Wildschwein hatte am Mittag das Stadtgebiet verlassen, so dass die Polizei Entwarnung geben konnte.  

Die weiträumige Sperrung der Innenstadt wurde im Laufe des Vormittags aufgehoben. Die Polizei steht weiterhin im engen Kontakt mit der Jägerschaft. Wenn das Tier wieder zurück in die Innenstadt kommen sollte, würde eine weitere Aktion beginnen. Die Bevölkerung wurde gebeten, die Heider Innenstadt zu meiden, Gebäude nicht zu verlassen und vor allem die Arbeit der Einsatzkräfte nicht zu behindern.

Eines der Wildschweine am Heider Marktplatz in der Nähe des Böttcher-Rondells. Foto: Boyens Medien

Jagdverband erklärt die Lage

Wildschweine gehören zu den gefährlichsten Tieren in unseren Breiten. Gefahr besteht dann, wenn man dem Muttertier, der Bache, mit Frischlingen zu nahe kommt. Die Konfrontation in Siedlungsräumen ist eher selten. Was kann man tun, wenn man welchen begegnet? „Aus dem Weg gehen und in Ruhe lassen und bloß nicht in Bedrängnis bringen“, sagt Marcus Börner, Pressereferent beim Landesjagdverband. Viel mehr kann man nicht tun. Das aggressive Verhalten der Tiere sei nicht verwunderlich, sagt Börner, sie hätten schließlich Angst. Für die Wildschweine bedeutet die Situationen zwischen Mauern, Neugierigen und Straßen reiner Stress.

Es komme allerdings immer mal wieder vor, dass sich die Tiere, die sich in den letzten Jahrzehnten in Schleswig-Holstein stark ausgebreitet haben, in die Stadt verirren. Ausschlaggebend für die Verirrung in Heide könnte der abrupte Verlust von Lebensraum durch die Maisernte sein.

Vor allem im Südosten des Landes sind die Populationen groß. Nicht jedoch in Dithmarschen. Während im Herzogtum Lauenburg und Ostholstein pro Jagdjahr mehrere Tausend Wildschweine erlegt werden, waren es in Dithmarschen 2015/16 nur 30, 2016/17 bislang 36. Das Ereignis am Freitag, das süffisanterweise auf den ersten Tag der Dithmarscher Wildwoche in Heide fällt, sei aber auch ein Indiz dafür, das die Wildschweine im Westen weiter auf dem Vormarsch seien.

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