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Bericht: Real-Märkte an deutsch-russische SCP-Gruppe verkauft

Bericht: Real-Märkte an deutsch-russische SCP-Gruppe verkauft

Bericht: Real an deutsch-russische SCP-Gruppe verkauft

Christian Ströhl, dpa und Ankea Janßen, shz.de
Düsseldorf
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Im Grenzland gibt es Real-Filialen in Flensburg und Schleswig. Foto: dpa/Rolf Vennenbemd

Die Supermarktkette Real ist verkauft worden und geht an das deutsch-russische Konsortium SCP Group und X+Bricks.

Am Donnerstagabend ist die Supermarktkette Real offiziell verkauft worden. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, werden die 276 Märkte der Kette von dem deutsch-russischen Konsortium SCP Group und X+Bricks übernommen. Laut der Zeitung haben die Aufsichtsgremien beider Seiten bis tief in die Nacht getagt, bis der Kaufvertrag unterschrieben wurde.

Real: Supermarkt-Kette droht Zerschlagung

Der Düsseldorfer Handelskonzern Metro will sich künftig ganz auf sein Großhandelsgeschäft konzentrieren und suchte deshalb schon seit geraumer Zeit nach einem Käufer für seine schwächelnde Supermarkt-Sparte. Nach dem Verkauf soll die Supermarktkette mit aktuell rund 34.000 Beschäftigen zerschlagen werden.
 
Zwar wollen die Käufer einen Kern von 50 Real-Märkten für mindestens 24 Monate weiter betreiben. Der größte Teil der Filialen soll jedoch an andere Händler wie Edeka oder Kaufland verkauft werden. Von den neuen Betreibern werde die Zusicherung erwartet, Real-Mitarbeiter weiterzubeschäftigen, sagte Koch. Filialen ohne Zukunftsperspektiven sollen geschlossen werden.

Eigentlich sollte Real schon Ende Januar an das Konsortium um den Immobilieninvestor X-Bricks gehen. Doch in vielen Punkten herrschte Uneinigkeit.

Was wird aus den Mitarbeitern?

Etwa 10.000 der insgesamt 34.000 Real-Mitarbeiter könnten laut Gesamtbetriebsrat ihren Job verlieren. Vor der Aktionärsversammlung hatte es eine große Demonstration der Beschäftigten gegeben, die lautstark gegen die Zerschlagung protestierten.

 

Was genau der neue Käufer mit Real vorhat? Der Supermarktkette droht die Zerschlagung. Denn die künftigen Eigentümer wollen nach den bisher bekanntgewordenen Plänen nur einen kleinen Teil der Real-Märkte selbst weiter betreiben. 50 Filialen sollen für mindestens zwei Jahre erhalten bleiben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf ein Schreiben von Metro-Chef Olaf Koch.

So sieht der Deal aus

Aufsichtsratschef Jürgen Steinmann sagte am Donnerstagabend, man habe die Entscheidung zur Trennung von Real gefasst. „Wir sind überzeugt, dass der Verkauf von Real für die Zukunft von Metro ein richtiger und wichtiger Schritt ist.“ Er könne nachvollziehen, dass die Trennung auch von vielen Emotionen begleitet sei.

Die Supermarktkette war zuletzt das Sorgenkind bei dem Düsseldorfer Handelsriesen und hatte im Geschäftsjahr 2018/19 für tiefrote Zahlen bei der Metro gesorgt. Mit dem Konsortium verständigte man sich auf einen Unternehmenswert von etwa einer Milliarde Euro. Metro erhält einen Nettomittelzufluss von etwa 300 Millionen Euro und erhofft sich weitere 1,5 Milliarden Euro Nettomittelzuflüsse nach sämtlichen Transaktionskosten aus dem Verkauf von Real und der Veräußerung eines Mehrheitsanteils am chinesischen Geschäft.

Außerdem sollen die Servicegesellschaften von Metro für eine Übergangszeit weiterhin Dienstleistungen für Real erbringen. Diese würden allerdings nach und nach reduziert. Die SCP Group hat ihren Sitz in Luxemburg und London, X+Bricks ist ein auf Supermärkte spezialisierter Immobilienentwickler.

Verhandlungen mit Redos gescheitert

Die Metro hatte bereits 2018 angekündigt die Supermarktkette abgeben zu wollen, um sich ganz auf das Großhandelsgeschäft mit Gastronomen und kleinen Händlern konzentrieren zu können. Doch erwies sich der Verkaufsprozess als deutlich schwieriger als erwartet. Mit großen Hoffnungen begonnene, exklusive Verhandlungen mit dem Immobilieninvestor Redos scheiterten.

Im Grenzland bestehen derzeit Real-Märkte in Flensburg und in Schleswig.

 

 

Der Großteil der Standorte soll an andere Händler wie Edeka oder Kaufland verkauft werden. Einem möglichen Vollzug müssten die Kartell- und Aufsichtsbehörden dem Vollzug noch zustimmen.

Märkte mit großen Verkaufsflächen könnten auch aufgeteilt werden, erklärte Koch. „Die neuen Betreiber werden verpflichtet, die Real-Mitarbeiter auf der jeweiligen Fläche zu übernehmen.“ Sollte es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen, sollen die Betroffenen festgelegte Mindestabfindungszahlungen erhalten.

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