Thema der Woche: Digitalisierung

„Jung hilft Alt“ beim App-Nachmittag

„Jung hilft Alt“ beim App-Nachmittag

„Jung hilft Alt“ beim App-Nachmittag

Max Hey
Max Hey
Kollund
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App-Nachmittag in gemütlicher Runde im Haus Quickborn Foto: Max Hey

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Der Sozialdienst und die jungen Spitzen halfen bei einem „App-Nachmittag“ Teilnehmenden dabei, sich mit für das alltägliche Leben nützlichen Apps vertrauter zu machen. Denn was für junge Generationen in den vergangenen Jahren schnell Selbstverständlichkeit geworden ist, bedarf bei älteren Menschen häufig ein Schritt aus der Komfortzone.

Unter dem Motto „Jung hilft Alt“ veranstalte der Sozialdienst Nordschleswig gemeinsam mit den jungen Spitzen am Dienstag, 5. Oktober, in gemütlicher Runde einen App-Nachmittag im Haus Quickborn. Ziel: Älteren Menschen mit der Bedienung von für den Alltag nützlichen Apps vertrauter zu machen. Das Projekt wurde vor einem Jahr ins Leben gerufen und kam damals bei den Teilnehmenden gut an, sodass sich die Veranstalter einig waren, dieses Jahr eine Neuauflage zu ermöglichen.

Individuelle Hilfe

Im Vergleich zum Vorjahr veränderten sie ihren Ansatz in der Vorgehensweise allerdings etwas: „Letztes Mal wurden die Apps erst für alle gemeinsam in der Gruppe erklärt und dann kamen bei der Umsetzung doch noch viele individuelle Fragen, deswegen machen wir das dieses Jahr gleich so“, erläuterte Organisatorin Sylvia Witte vom Sozialdienst. Daher gingen die beiden jungen Spitzen Katharina Kley (erste Vorstandsvorsitzende) und Melani Lutz (Vorstandsmitglied) Schritt für Schritt auf die einzelnen Fragen und jeweiligen Bedürfnisse der Seniorinnen ein.

Als Erstes stand auf der Tagesordnung den Veranstaltungspreis von 50 Kronen via Mobile Pay zu zahlen, was für keine der Teilnehmerinnen ein wirkliches Problem darstellte. Vereinzelte Schwierigkeiten entstanden jedoch beim Installieren und Einrichten von Apps, wie etwa MinSundhed oder MinLaege. Probleme machten dabei unter anderem die für App-Store und App erforderlichen Zugangsdaten: „Meine Güte, all diese Nummern und Zahlen“, monierte beispielsweise Regine Wheale. Daher halfen die jungen Spitzen auch dabei, Touch-IDs einzurichten oder zeigten, wie man mithilfe der Noglekort solche Prozesse beschleunigen kann.

Schritt für Schritt mit den Apps vertraut machen. Foto: Max Hey

Raus aus der Komfortzone

„Für die Jungen ist das natürlich einfach, weil sie damit aufwachsen, aber für uns ist das Neuland – wir sind halt noch andere Wege und Kommunikationsformen gewohnt“, sagt Wheale. Deswegen gab sie zu, dass sie auch ein bisschen Angst und Unsicherheit verspürte, beispielsweise darin irgendetwas Falsches zu drücken. „Vielleicht ist es auch diese ängstliche Grundeinstellung, die bei meiner Generation die Umgewöhnung auf das Digitale häufig erschwert“, so Wheale. Für sie war der Nachmittag dabei sehr hilfreich, obwohl alles sehr schnell ging und ihr anschließend ein bisschen der Kopf schwirrte.

„Als wir schreiben lernten, mussten wir das auch täglich üben“

Regine Wheale, Teilnehmerin

Das heißt nicht, dass der Umgang mit den Apps für alle Älteren besonders kompliziert war, sondern, dass das große Problem die fehlende Vertrautheit mit solchen Anwendungen ist. Denn, „wenn es nicht gebraucht wird, wird es vergessen“, wie Teilnehmerin Christa Brandt aus Apenrade schlussfolgerte. „Als wir schreiben lernten, mussten wir das auch täglich üben“ und die Geschwindigkeit beim Lernen „nimmt mit zunehmendem Alter eben ab“, fügte Wheale an.

Was an diesem Nachmittag jedoch nicht abzunehmen schien, eher im Gegenteil, war die Bereitschaft bei den Seniorinnen, ihre digitalen Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Denn den daraus resultierenden Vorteilen, wie etwa beim Weg zum Arzt oder der Apotheke, waren sich alle bewusst. Um das Gelernte nicht wieder zu vergessen und die Vertrautheit im Umgang mit Apps weiter zu fördern, boten  Sozialdienst und junge Spitzen abschließend an, das Projekt bereits im Februar zur Auffrischung zu wiederholen – sehr zur Freude der Teilnehmerinnen.

 

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