Kultur & Tourismus

Tondern laufen die Partner weg

Tondern laufen die Partner weg

Tondern laufen die Partner weg

Tondern/Tønder
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Die Urlauber lieben den breiten Sandstrand auf Röm. Foto: privat

Gen Westen und Süden gibt es keine Möglichkeit für eine Zusammenarbeit für Tondern. Gen Osten gibt es die drei nordschleswigschen Nachbarkommunen. Gen Norden laufen den Tonderanern die Partner weg.

Tondern hat seit seiner Gründung als Großkommune kulturell auf zwei Hochzeiten getanzt. So wurde eine Kulturabsprache sowohl mit den Nachbarkommunen gen Norden (Esbjerg, Varde und Fanø) eingegangen, aber auch mit den drei nordschleswigschen Kommunen und Schleswig. 

Nordschleswig ist die 1. Adresse

Die Westküsten-Verbindung wird nun gekappt, da die Kommune Esbjerg den Rotstift in ihrem Haushaltsplan für 2020 ansetzen musste. Die für die Nord-Zusammenarbeit geplante Summe wurde gestrichen, schreibt „Jydske Vestkysten“. Varde will sich daher nach anderen Partnern (Ringkøbing/Skjern) umschauen, Fanø bleibt ohne Partner zurück. Die Kommune Tondern kann künftig nur auf der nordschleswigsch-deutschen Hochzeit weitertanzen. 

Diesen Umstand bedauert der Stadtratsvertreter der Schleswigschen Partei, Jørgen Popp Petersen, nicht. Für die SP sei die nordschleswigsche Zusammenarbeit stets die erste Adresse. „Es wundert mich daher auch nicht, dass die drei anderen Bürgermeister in Sonderburg, Hadersleben und Apenrade wissen wollen, welchen Kurs Tondern einschlagen will“, erklärt er. 

„Feine“ Partner

„Das sind feine Partner, die wir haben. Eine Zusammenarbeit zu beenden, nach meinem Kenntnisstand ohne Vorwarnung“, meint er ironisch. Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Kooperative seien nicht ausreichend untersucht worden. „Ich glaube aber, dass wir mit der nordschleswigschen, homogeneren Lösung mehr für unser Geld bekommen."

Ein weiteres Beispiel, das für ihn für eine nordschleswigsche Zusammenarbeit spricht, ist der angedachte Vorschlag, im Bereich Tourismus enger mit Fanø und Esbjerg zusammenzuarbeiten durch die Gründung einer gemeinsamen Destinationsgesellschaft mit Sitz in Ripen/Ribe.

Ferien an der Westküste stehen hoch im Kurs. Foto: privat

Diese Idee scheint jetzt auch ausgeträumt zu sein, denn die Bürgermeister von Fanø und Varde haben sich ungehalten darüber geäußert, dass sich der Stadtrat in Tondern nach kritischen Reaktionen seitens des eigenen Touristikvereins Röm/Tondern für ein kommunales Timeout ausgesprochen hat. Nun sollen sich die Touristikvereine an einen Tisch setzen, bevor den Politikern ein Lösungsvorschlag vorgelegt wird. Warten wollen Fanø und Varde aber nicht.

„Das bestärkt mich wieder in meiner Auffassung, die nordschleswigsche Linie zu verfolgen“, unterstreicht Popp Petersen.

Ohne dass ein politischer Beschluss gefällt worden sei, sollte der Sitz dieser Gesellschaft in Ripen liegen, obwohl Tondern die ganz klar größte Tourismuskommune ist. Auch die Touristikvereine hätten für Tondern plädiert.

 

Tondern nicht ernst genommen?

 

„Und plötzlich wurde Druck gemacht, dass die Absprache spätestens zum 1. Oktober unter Dach und Fach sein soll, um im Zuge der neuen Gesetzgebung in den Genuss staatlicher Mittel zu kommen“, wundert sich der SP-Politiker. Ursprünglich sei eine Entscheidung für das Jahr 2020 terminiert.

„Ich weiß nicht, was hier abgegangen ist oder versprochen worden ist. Entweder nimmt man uns in den anderen Kommunen nicht ernst, oder wir werden einfach übersehen“, meint Popp Petersen, der ein klarer Gegner dieser Destinationszusammenarbeit ist. „Mit der nordschleswigschen Lösung gibt es auch größenmäßig vier gleichberechtigte Kommunen und nicht eine (Esbjerg), die sehr viel größer ist.“

„Nach außen hin sieht das alles sehr merkwürdig aus“, bedauert der Fraktionssprecher der Schleswigschen Partei im Tonderner Stadtrat, Jørgen Popp Petersen.

Ein gutes Beispiel, dass er eine Zusammenarbeit gen Norden ablehnt, ist, dass die als neues Vermittlungszentrum Hoyer Mühle im Entwurf für ein Informationsblatt ausgelassen worden ist. In diesem sollte neben Naturerlebnissen auf die kulturellen Attraktionen am Wattenmeer im Rahmen des deutsch-dänischen Interregprojektes Nakuwa aufmerksam gemacht werden.

„Die Business Region Esbjerg, die an der Ausarbeitung mitgewirkt hat, weiß nicht, was sich in Nordschleswig und damit auch in Hoyer tut.

„Nach außen hin sieht das alles sehr merkwürdig aus“, bedauert der SP-Fraktionssprecher.

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