Lokalgeschichte

Sparkasse gehört seit 200 Jahren zum Erscheinungsbild

Sparkasse gehört seit 200 Jahren zum Erscheinungsbild

Sparkasse gehört seit 200 Jahren zum Erscheinungsbild

Lügumkloster/Løgumkloster
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Das Geldinstitut hat seit 79 Jahren seinen Standort am Eckgrundstück von Markedsgade und Markledgade. Foto: Den Jyske Sparekasse

Im Jubiläumsjahr steht dem Geldinstitut wieder eine Fusion ins Haus. Die lokal verankerte Stiftung der Sparkasse erhält einen einmaligen Betrag in Höhe von 4,2 Millionen Kronen.

Die Gründung der Spar- und Leihkasse für Lügumkloster durch Pastor Nicolai Iwersen liegt mittlerweile 200 Jahre zurück und zählt somit zu den ältesten im Lande. Die erste Sparkasse wurde 1810 gegründet.

Wenn sich das Bestehen des Geldinstituts am 12. Januar zum 200. Mal jährt, steht es an der Schwelle zu einer neuen Ära.

Am Tag danach wird erwartet, dass die Generalversammlungen von „Den Jyske Sparekasse“ und „Vestjysk Bank“ mit Hauptsitz in Lemvig grünes Licht für die Fusion der beiden Geldinstitute geben.

Nicht die erste Ehe

Es ist nicht die erste „Hochzeit“ für die Sparkasse, da „Sparekassen Løgumkloster“ 2009 die Ehe mit den „Den Jyske Sparekasse“ mit Hauptsitz in Grindsted einging.  

Seither heißt das mittlerweile einzige Geldinstitut in der Klosterstadt „Den Jyske Sparekasse“.

Der Namenszug wird sich im Zuge der Fusion zu „Vestjysk Bank“ ändern, wie die Filialleiterin Gerda Petersen mitteilt.

Seit der Gründung hat sich in der Gesellschaft und der Sparkasse viel getan. Wenn wir uns den praktischen Betrieb vor Augen führen, kann wohl nicht viel von damals mit heute verglichen werden.

Gerda Petersen, Filialleiterin

„Seit der Gründung hat sich in der Gesellschaft und der Sparkasse viel getan. Wenn wir uns den praktischen Betrieb vor Augen führen, kann wohl nicht viel von damals mit heute verglichen werden“, sagt Gerda Petersen, die seit 41 Jahren in dem Geldinstitut tätig ist.

Ein fünfköpfiges Team

An der Markedsgade in Lügumkloster berät ein fünfköpfiges Team die Privatkunden. „Sind Treffen mit Wirtschaftsberatern erforderlich, kommen unsere Kollegen aus unserer Wirtschaftsabteilung in Rothenkrug", erläutert die Filialleiterin.

Sie erinnert sich noch an die Zeit von „Sparekassen Løgumkloster", als zwischen 30 und 40 Personen dort ihren Arbeitsplatz hatten.

„Damals hatten wir ja auch unsere eigene Buchführungsabteilung im Haus", so Petersen mit Blick auf den Aufgabenbereich, der vom Hauptsitz in Grindsted wahrgenommen wird.

Filialchefin Gerda Petersen (r.) und ihr Team Foto: Den Jyske Sparekasse

Gründung an einem Sonntag

An einem Januarsonntag 1821 trugen die Bemühungen von Pastor Nicolai Iwersen Früchte, und die sechs Herren der Gründungsstunde zahlten in der damaligen Währung jeder 50 Courantmark ein, wie „Der Nordschleswiger“ 1996 zum 175-jährigen Bestehen von „Sparekassen Løgumkloster“ schrieb.

Die Gründungsmitglieder:
• Pastor Nicolai Iwersen
• Niels Harzen Müller
• Hans Petersen Beyer
• Nicolay Nicolaysen
• Jens Nissen Hörlöck
• Andreas Petersen

Aus dem Protokoll ging auch hervor, dass ein paar Ehrenmitglieder kleinere Beträge beisteuerten. Die Sparkasse hatte jeweils freitagnachmittags einige Stunden im Pastorat geöffnet.

Lebenswandel für Kredit entscheidend

In den Anfangsjahren wurde jede Summe in der Größenordnung ab 25 Schilling von der Sparkasse angenommen und verzinst. Das Einzahl-Limit durfte100 Mark Courant nicht überschreiten.

Es wurden auch Bedingungen an den Lebenswandel der Bürger geknüpft, die Geld leihen wollten. Die Antragsteller durften weder ein Säufer, ein Trinker „oder sonst ein einer unordentlichen Lebensart ergebener Mensch sein“, lautet ein Auszug aus den Kriterien anno 1821.

Die ersten Geldgeschäfte wurden 1821 im Pastorat getätigt. Foto: Monika Thomsen

Verflossen ist längst die Zeit, als alle Informationen über die Kunden und die Konten handschriftlich eingetragen wurden und die Bedienung ausschließlich beim persönlichen Erscheinen in den Sparkassen-Räumen erfolgte.

„Heute haben wir ja IT-Systeme, um nahezu alles zu handhaben und die Kunden können viel anhand von Netbank und Mobilbank erledigen“, so Gerda Petersen.

Lokale Verankerung weiterhin im Blick

„Eines hat sich jedoch nicht verändert. Seit der Gründung ist der Fokus auf die örtliche Verankerung gerichtet gewesen. Wir fingen als lokale Sparkasse an, und das werden wir auch weiterhin sein. Wenn unsere Kunden anrufen oder die Sparkasse betreten, dann kennen wir sie wie es auch vor 200 Jahren der Fall war."

Obgleich die Digitalisierung den Kunden viele neue Möglichkeiten gebracht habe, sei die persönliche Verbindung nach wie vor für das Geldinstitut und die Kunden wichtig.

Langjährige Treue

„Wir sind ein Teil der örtlichen Gemeinschaft, und wir haben viele treue Kunden, die lange und oft über Generationen bei uns gewesen sind. Das bedeutet uns sehr viel. Wir unterstützen das örtliche Vereinsleben, weil wir gerne zur Entwicklung vor Ort beitragen wollen“, sagt Gerda Petersen.

Sparkassendirektor Claus Tästensen (r.) wechselte im September 2009 nach 36 Jahren an der Spitze der Sparkasse in den Ruhestand. Die Nachfolge trat Peter Christensen (l.) an. (Archivfoto) Foto: Elise Rahbek

„Keine großen Veränderungen"

Die Fusion würde keine großen Veränderungen nach sich ziehen.

„Wir bekommen einen neuen Namen und neue Schilder an der Fassade, wir bleiben aber das örtliche Geldinstitut in Lügumkloster“, so die Filialleiterin. Sie erwartet durch den Aufkauf durch Vestjysk Bank unmittelbar für die drei nordschleswigschen Niederlassungen in Lügumkloster, Rothenkrug (Rødekro) und Tingleff (Tinglev) keine Änderungen.

„Vestjysk Bank" wird als Namenszug des Geldinstituts künftig erscheinen. Foto: Monika Thomsen

„Vestjysk Bank baut wie auch wir auf die örtliche Verankerung. Lokal zu sein bedeutet nicht, ein kleines Geldinstitut zu sein, sondern dass man in der örtlichen Gesellschaft präsent ist. Obgleich wir, gesamt gesehen, ein größeres Geldinstitut werden, verbleiben wir lokal in Lügumkloster“, betont Petersen.

Neue Ausschüttungsmöglichkeiten

Das örtliche Engagement werde dadurch gestärkt, dass die Fusion der Stiftung „Sparekassen Løgumkloster Fond“ neue Ausschüttungsmöglichkeiten bieten würde. Die Stiftung wurde bei der Fusion mit „Den Jyske Sparekasse“ ins Leben gerufen.

Sie zielt darauf ab, gemeinnützige und wohltätige Zwecke im früheren Einzugsbereich von „Sparekassen Løgumkloster“ zu fördern.

Die Stiftung spendet Spielgeräte für den 2019 errichteten Spielplatz. (Archiv) Foto: Monika Thomsen

Einmalige Zahlung und Zinsen

„Im Zusammenhang mit der Fusion erhält die Stiftung einen einmaligen Betrag in Höhe von 4,2 Millionen Kronen. Darüber hinaus bezieht die Stiftung während der nächsten fünf Jahre jährlich Zinsen in Höhe von 300.000 Kronen. Dieses Geld steht zugunsten der Förderung im Lokalbereich der früheren Sparekassen Løgumkloster zur Verfügung“, erläutert die Filialchefin.

Anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Geldinstituts hat „Den Jyske Sparekasse“ gemeinsam mit „Sparekassen Løgumkloster“ neue Spielgeräte für „Ådalshavens Legeplads“ geschenkt.

 

 

 

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