Stromautobahn

Neue Vorschläge hin und her: „Wir müssen mit Masten leben“

Neue Vorschläge hin und her: „Wir müssen mit Masten leben“

Neue Vorschläge hin und her: „Wir müssen mit Masten leben“

Tondern/Tønder
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100 der 450 Strommasten sollen in der Kommune Tondern aufgestellt werden. Foto: Energinet

Tonderns Bürgermeister Henrik Frandsen beharrt auf einer angemessenen und fairen Entschädigung für Betroffene, wenn die neue Stromautobahn durch die Kommune Tondern verlaufen wird. Er fordert vom Staat auch eine Kompensation für die Kommune.

Nach der von Energieminister Dan Jørgensen (Soz.) am Donnerstag einberufenen Anhörung über die geplante Stromautobahn entlang der dänischen Westküste, die auch durch die Kommune Tondern bis zur Grenze verlaufen soll, hält Tonderns Bürgermeister Henrik Frandsen (V) an seinen Forderungen fest: „Wir verlangen eine angemessene und faire Kompensation für die betroffenen Bürger. Der Staat könne als eine Art Gegenleistung auch die Kommune, in der wir mit Strommasten und Wildschweinzaun leben müssen, entschädigen“, unterstrich Frandsen.

Ausbau der A11

Dabei denke er an staatliche Investitionen, mit denen die Kommune in den vergangenen Jahren ganz und gar nicht verwöhnt worden sei. „Die A11 könnte ausgebaut werden. Und es fehlen noch Fahrradwege“, meinte Frandsen.

Bei der Anhörung kamen auch Energieexperten zu Wort. Ihrerseits gab es zwar keine generelle Kritik zu den Lösungsvorschlägen der staatlichen Versorgungsgesellschaft Energinet. Doch es kamen auch neue Ideen auf den Tisch. 

Im Zickzack-Kurs

So zum Beispiel von Claus Leth Bak, Professor am Institut für Energietechnik an der Universität Aalborg. Er schlug eine Linienführung im Zickzack-Verfahren vor, bei dem um die meisten der direkt Betroffenen ein Bogen gemacht wird. Diese Lösung koste nur etwas mehr und sei rein technisch unproblematisch, so Leth Bak. 

Dieser Lösungsvorschlag war Henrik Frandsen zwar neu, wurde aber von ihm verworfen. „Einen Bogen um Höfe und Häuser zu machen, ändert nichts an unserer Haltung. Die Masten kommen ungeachtet dessen, auch wenn ein paar Meter von der vorgeschlagenen Linienführung abgewichen wird.“

Doch Claus Leth Bak meinte auch, dass mehr als die 15 Prozent Erdkabel vermutlich nicht drin seien. Nirgendwo auf der Welt würde der prozentuale Anteil für Erdleitungen bei entsprechenden Projekten größer sein. Energinet meint, nur auf 26 der insgesamt 170 Kilometer langen Strecke Erdkabel verlegen zu können. Auf die Kommune Tondern entfallen nur fünf Kilometer Erdkabel, dafür aber 100 der 450 Strommasten.

 

Die geplante Stromautobahn führte von Westjütland 170 Kilometer bis nach Tondern und zur Grenze. Foto: Energinet

Energinet-Direktor Henrik Riis unterstrich, dass die staatliche Versorgungsgesellschaft von den Politikern den Auftrag erhalten habe, ein sicheres ausgerichtetes Versorgungssystem von langer Haltbarkeit zu bauen, das 2023 fertig sein soll. 

Kritik von Politikern

Die anwesenden Folketingsmitglieder des Energieausschusses gingen mit Energinet ins Gericht und übten Kritik an der Vorgehensweise und Kommunikation. Der Bevölkerung sei vorgemacht worden, dass viele der 35 Meter hohen Strommasten durch Erdkabel ersetzt werden könnten.

Die Einheitsliste hat den Energieminister für den 28. November zu einer weiteren Anhörung zitiert.

Anwohner und Lokalpolitiker in Westjütland fordern, dass ein Großteil der 170 Kilometer langen Hochspannungsleitung entlang der Westküste unterirdisch verlegt wird. Die Netzbetreiber Energinet will nur 15 Prozent, was 26 km entspricht, als Erdkabel verlegen. In der Kommune Tondern sollen die Strommasten auf einer Strecke von 6 Kilometern durch Erdkabel ersetzt werden. Dafür sollen 100 der 450 Strommasten dort stehen. 

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