Deichschutz

Neue Praxis bei Deichsicherheit gibt Anlass zur Sorge

Neue Praxis bei Deichsicherheit gibt Anlass zur Sorge

Neue Praxis bei Deichsicherheit gibt Anlass zur Sorge

Tondern/Tønder
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Die Kommune Tondern ist für die oberen zwei Meter zuständig und das Küstendirektorat für den übrigen Teil. Foto: Küstendirektorat

Die Kommune Tondern wird mit einem Einspruch schriftlich beim Küstendirektorat vorstellig. Der Römdamm ist das Sorgenkind.

Der Entwurf des staatlichen Küstendirektorats in Sachen Deich- und Küstenschutz löst in der Kommune Tondern keinen Jubel aus. Demnach soll für die Zeitspanne von 2020 bis 2021 ein besonderer Finanztopf ins Leben gerufen werden, aus dem für Deich- und Küstenschutzmaßnahmen Zuschüsse in Höhe von bis zu 50 Prozent der zuschussberechtigten Ausgaben bewilligt werden können. Die Kommune begrüßt, dass eine Regelung für Zuschüsse angedacht ist, sie wehrt sich in ihrer schriftlichen Antwort jedoch gegen das angestrebte Modell.

Das Sorgenkind ist in diesem Zusammenhang der 9,2 Kilometer lange Römdamm, der die Nordseeinsel mit dem Festland verbindet. „Der Damm ist nicht von einem staatlichen Zuschussmodell umfasst. Sollte es wieder einen Orkan und eine schwere Sturmflut wie 1999 geben, stünden wir vor riesigen Herausforderungen. Das ist eine Aufgabe, die wir nicht alleine stemmen können“, erklärt der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Bo Jessen (Venstre), nach der jüngsten Sitzung des Gremiums.

Der Damm ist nicht von einem staatlichen Zuschussmodell umfasst. Sollte es wieder einen Orkan und eine schwere Sturmflut wie 1999 geben, stünden wir vor riesigen Herausforderungen. Das ist eine Aufgabe, die wir nicht alleine stemmen können.

Bo Jessen, Ausschussvorsitzender

Finanziell schwebt der Römdamm in der Luft

Die oberen zwei Meter des zwischen 1939 und 1948 erbauten Damms liegen im Zuständigkeitsbereich der Kommune, während die unteren Schichten dem Küstendirektorat zugeordnet sind. Die Kommune ist für die Instandhaltung des Asphaltbelags und der Leitplanken verantwortlich. Seit der Abschaffung der Ämter im Zuge der Kommunalreform hängt der Römdamm in finanzieller Hinsicht in der Luft. Bis dahin griff ein Verteilerschlüssel, bei dem das Amt Nordschleswig sich mit zwei Sechsteln der Kosten einbrachte, die Kommune trug ein Sechstel, und der Staat finanzierte drei Sechstel.

„Seit 2007 sind wir immer bei dem jeweiligen Transportminister vorstellig geworden – jedoch ohne Erfolg“, sagt Jessen. Das einzig Positive ist aus seiner Sicht, dass die Laufzeit der Lösung sich auf zwei Jahre beschränkt. In dem von Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre) unterzeichneten Schreiben weist die Kommune darauf hin, dass die Bürger im Bereich des Wattenmeeres von der Deichsicherheit und der Deichverstärkung abhängig sind. Mit den Häusern, den Städten, der Landwirtschaft, der Kulturgeschichte sowie den Sommerhäusern seien die Werte, die von den Deichen geschützt werden, enorm. Daher sollte das Risiko bei Deichbrüchen grundlegend von der Gesellschaft getragen werden.

Klimawandel erfordert weitere Maßnahmen

Der Klimawandel mit einem höheren Meeresspiegel würde bei der bestehenden Verfassung der Deiche weitere Schutzmaßnahmen erfordern. Der Umfang dieser Aufgaben sei so umfassend, dass überwiegend der Staat in die Pflicht genommen werden müsse.   

„Wir sind besorgt, dass die im Entwurf vorgeschlagenen Änderungen der Kommune und den Deichverbänden enorme finanzielle Verpflichtungen auferlegen. Diese führen zu der Konsequenz, dass eine erforderliche Deichverstärkung nicht erfolgt oder verschoben wird“, heißt es in dem Schreiben, das vom Technischen Ausschuss abgesegnet und am Dienstag Richtung Lemvig an das Küstendirektorat geschickt wurde.

 

 

2018 wurden 600 Meter des Havnebyer Deiches ausgebessert. Foto: Monika Thomsen
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