Kommunalpolitik

Mehr Sommerhäuser: Entwicklung oder Naturzerstörung?

Mehr Sommerhäuser: Entwicklung oder Naturzerstörung?

Mehr Sommerhäuser: Entwicklung oder Naturzerstörung?

Tondern/Tønder
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Die Ferieninsel Röm ist besonders bei Familien mit Kindern und „erwachsenen“ Paaren beliebt. Foto: Marlies Wiedenhaupt

Bei den Politikern der Kommune Tondern ist die Ausweisung eines neuen Sommerhausgebiets in Süden von Röm auch in der frühen Anfangsphase nicht unumstritten.

Obwohl die mögliche Ausweisung eines neuen Sommerhausgebiets im südlichen Teil der Insel Röm in der aller frühestens Anfangsphase steckt, so haben sich schon jetzt einige Mitglieder des Tonderner Stadtrats gegen den Bau weiterer Feriendomizile auf der Insel ausgesprochen. Wie berichtet, soll im südlichen Teil der Insel eine 8,2 Hektar große Fläche Platz für ungefähr 30 neue Sommerhäuser bei einer Grundstückfläche von 2.500 m2 bieten.

Themaplanstrategie gutgeheißen

Der Stadtrat hat zunächst nur eine sogenannte Themaplanstrategie gutgeheißen, gegen die es bei der öffentlichen Anhörung sechs kritische Reaktionen gab. Die Argumente dagegen lauten: es gibt viele freie Grundstücke, viele Sommerhäuser stehen zum Verkauf und die Natur der Insel muss geschützt werden.

Einige Stadtratspolitiker haben sich auch entsprechend ablehnend geäußert, falls die Umsetzung des Plans jemals Realität wird. Die Themaplanstrategie soll als eine Art Bewerbung der Kommune betrachtet werden, im Zuge von Lockerungen beim Küstenschutz berücksichtigt zu werden.

Zupflastern

Zu den Kritikern im Stadtrat zählt Holger Petersen (Einheitsliste). Er warnt davor, die Insel mit mehr Sommerhäusern zuzupflastern. Auch Susanne Linnet (Venstre) meint, es gebe genug Sommerhäuser und viele stünden zum Verkauf. Man sollte nicht weitere bauen“, meint sie und verweist auf die negativen Reaktionen der Anhörung. 

Ihr Parteikollege, Bo Jessen, seines Zeichens Vorsitzender des technischen Ausschusses, gibt Entwarnung und verweist darauf, dass in diesem Fall keine Naturinteressen in Gefahr seien. Die ins Auge gefasste Fläche, wird landwirtschaftlich genutzt.

Noch nichts entschieden

Die vorläufigen Pläne müssten erst vom Staat gutgeheißen werden, der zur Ankurbelung des Tourismus Abstriche beim Küstenschutz macht. Erst bei grünem Licht aus Kopenhagen würde sich die Kommune an die Bebauungspläne machen. Eine Entscheidung sei daher noch lange nicht gefallen, gab Bo Jessen Entwarnung.

Thomas Ørting Jørgensen, Borgerliste, meint nicht, dass zusätzliche Sommerhäuser den Tourismus weiter entwickeln würden. Vielmehr müsse überlegt werden, wie die Feriengäste dazu gebracht werden können, auch außerhalb der Hochsaison nach Röm zu kommen und dort auch mehr Geld ausgeben. 

Wenig Begeisterung

Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) unterstreicht, dass für eine Weiterentwicklung in der Kommune an allen Hebeln gedreht werden müsse. „Aufgrund fallender Einwohnerzahlen reißen wir Häuser en masse ab. Auf Röm ist man nie von neuen Projekten und Investitionen begeistert“. 

 

Die Themaplanstrategie

In der Themaplanstrategie heißt es, dass die Kommune Tondern bei der Sommerhausvermietung mit einer Kapazitätsauslastung in Höhe von 78 Prozent eines der besten Ergebnisse entlang der ganzen Westküste erzielt. In der Hochsaison sei die Nachfrage größer als das Angebot.

Bei den sogenannten kommerziellen Übernachtungen wurde ein Zuwachs in Höhe von 12 Prozent erzielt, dank der Nähe zu Deutschland, denn der Anteil der deutschen Gäste erreicht Spitzenwerte. Nach Informationen der lokalen Tourismusbranche liegt der Anteil sogar bei 80 Prozent. 

Es gibt schon sieben ausgewiesene Ferienhausgebiete, wo 1.607 Sommerhäuser gebaut worden sind, es aber noch 110 freie Grundstücke gibt. Auf der Insel gibt es etwa 2.400 Sommerhäuser, Ferienwohnungen und -häuser. Meist kommen Familien mit Kindern und erwachsene Paare ohne Kinder.

Mit unter anderem dem Wattenmeer, der Nordsee, dem Nationalpark Wattenmeer und dem UNESCO-Welterbe hätte Röm ein sehr viel größeres Potenzial, mehr Touristen mit Interesse an der Natur anzulocken, heißt es in der Themaplanstrategie. 

Die sieben Sommerhausgebiete liegen in Toftum (37 freie Grundstücke), Bolilmark (zwei freie Grundstücke), Lakolk (zwei freie Grundstücke), Kongsmark (18 freie Grundstücke), Kromose (29 freie Grundstücke), Vesterhede (5 freie Grundstücke) und Sønderstrand (17 freie Grundstücke).

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