Lesung

Humorvolles und Knackiges aus der Oma-Schreibstube

Humorvolles und Knackiges aus der Oma-Schreibstube

Humorvolles und Knackiges aus der Oma-Schreibstube

Tondern/Tønder
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Blick auf die Teilnehmer im Brorsonhaus
Knapp 40 Personen nahmen an der Veranstaltung im Brorsonhaus teil. Foto: Monika Thomsen

Autorin Regine Kölpin verstand es, in Tondern ihre Zuhörer in den Bann zu ziehen. Die knapp 40 Gäste ließen sich die Kuchen nach altbewährten Rezepten schmecken.

Anregende Stunden in der sympathischen Gesellschaft der Autorin Regine Kölpin verlebten die knapp 40 Teilnehmer während der Gemeinschaftsveranstaltung im Brorsonhaus in Tondern. Der Nachmittag in Regie des Sozialdienstes Tondern, des deutschen Gemeindeteils und der deutschen Bücherei stand ganz im Zeichen des Oma-Themas.

Drei Menschen
Regine Kölpin und ihr Mann Frank (l.) hatten die 400 Kilometer von der friesischen Nordseeküste im Wohnmobil zurückgelegt. Zu den Teilnehmern zählte Jørn Vestergaard. Foto: Monika Thomsen

Passend dazu war nach betagten Rezepten gebacken worden. Da gab es Bierkuchen, der nicht nur so heißt, sondern auch wirklich Bier enthält. Auch Kuchen auf der Grundlage von Milchreis, gebackener Guter Rat (Goj raj) und Roggen-Kneppkuchen wurden gereicht. Somit entfachten an den Tischen schnell Gespräche über Kuchenarten und Backrezepte.

Zur leiblichen Stärkung gehörte auch ein Schlückchen „Amaretto“. Der Likör sei seinerzeit dazu genutzt worden, Marzipan zu machen, als dieser Mangelware war, wie die Sozialdienst-Vorsitzende Irene Feddersen erläuterte.

Der Milchreiskuchen
Die hübsch angerichteten Milchreiskuchen. Michaela Nissen aus dem Sozialdienstvorstand hatte Oma-Sprüche zusammengetragen, die als Tischdekoration für Erheiterung sorgten. Foto: Monika Thomsen

„Es freut uns, dass so viele gekommen sind. Für unsere gemeinsame Januar-Veranstaltung lassen wir uns gerne etwas Besonderes einfallen“, sagte die Sozialdienstvorsitzende Irene Feddersen zum Auftakt der Veranstaltung. Ganz besonders willkommen hieß sie die Autorin Regine Kölpin aus dem 400 Kilometer entfernten Friesland.

Den Kindheitstraum verwirklicht

Die gelernte Krankenschwester, die nah am Meer wohnt und die mit ihrem Mann Frank im Wohnmobil angereist war, ist seit zwölf Jahren freiberufliche Schriftstellerin. Ihren Mädchentraum, Autorin zu werden, hatte die Mutter von fünf erwachsenen Kindern und mittlerweile vierfache Oma durch die Jahre nicht aus den Augen verloren.

Als Zehnjährige brachte sie ihre erste Geschichte auf 110 handgeschriebenen Seiten zu Papier, hatte damit auf Anhieb aber nicht den erhofften Erfolg. Inzwischen ist sie als Schriftstellerin sehr vielseitig unterwegs. Angefangen mit klassischen Kriminalromanen, folgten Kinder- und Jugendbücher, sie hat historische Romane geschrieben, Kurztexte veröffentlicht, und im Oktober erscheint der erste Band einer Ostfriesland-Saga.

Die Autorin liest aus einem Buch
Die Autorin las auf anschauliche Art aus ihren Oma-Romanen vor. Foto: Monika Thomsen

Im Brorsonhaus gab sie unterhaltsame Kostproben aus zwei ihrer humorvollen Oma-Romane. Sie verriet den Zuhörern, dass sie nicht immer dieselbw Oma verwendet, sondern gerne zwischen verschiedenen Typen wechselt.

Regine Kölpin versteht es nicht nur, ihren Gestalten mit Buchstaben Leben einzuhauchen, sondern veranschaulicht mit ihrer Betonung in den vorgelesenen Szenen noch das Bild. So konnte man förmlich den Fleischermeister Herrn Hebelmann mit seinen dicken Salamiarmen, denen die Oma Bille bei seinen Annäherungsversuchen auszuweichen versucht, vor sich sehen.

Ich fahre gerne überall dort hin, worüber ich schreibe.

Regine Kölpin, Autorin

Sie vermittelte auch einen Einblick in ihre Recherchen, die ihr Spaß machen. „Ich fahre gerne überall dort hin, worüber ich schreibe.“ Dazu gehörte auch das Zählen von Stufen in den Dünen auf der Insel Langeoog. Dort stromerte sie einen ganzen Vormittag mit einer Wattenmeerrangerin über die Insel und erfuhr unter anderem, dass es sehr viele lesbische und schwule Gänse gibt.

„Die Möwen übergeben sich beim Beringen, da man sie auf den Kopf dreht“, so Regine Kölpin in heiterer Runde.

Scheiben des Bierkuchens, der mit Butter bestrichen ist.
Scheiben des Bierkuchens, die mit Butter bestrichen sind. Foto: Monika Thomsen
Die hauchdünnen „Goj raj" (guter Rat) hat die 90-jährige Lilli Thomsen nach einem alten Rezept gebacken. Aus dem Backofen von Ulla Terp stammen die Roggen-Kneppkuchen (l.), die einem Lehmtopf gelagert werden Foto: Monika Thomsen
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