Ruhestand

„Jetzt können die Jungen ran“

„Jetzt können die Jungen ran“

„Jetzt können die Jungen ran“

Tingleff/Tinglev
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Sonderschulpädagogin Birte Nicolaisen zieht es in den Ruhestand. Foto: Karin Riggelsen

Sonderschullehrerin Birte Nicolaisen, die dem Förderunterricht an der Tingleffer Schule den Stempel aufdrückte, geht in den Ruhestand

Einschließlich Studium 45 Jahre im öffentlichen Dienst, über 40 Jahre im Beruf und über 25 Jahre an der Deutschen Schule Tingleff. Dass Sonderschullehrerin Birte Nicolaisen mit 63 Jahren den Ruhestand einleitet, erscheint bei diesen Daten nachvollziehbar und verdient.

„Alles hat seine Zeit. Jetzt können die Jungen ran“, so die Sonderpädagogin nur wenige Tage vor dem „Aus“ im Gespräch mit dem Nordschleswiger.  Sie merke, dass sie die Belastungen im Umgang mit verhaltensauffälligen  Kindern  und Kindern mit speziellem Förderbedarf nicht mehr so wegsteckt wie  früher. „Ich habe mir daher gesagt, ,nun ist gut‘“. 

Einen kompletten Schlussstrich zieht die 63-Jährige allerdings noch nicht. Sie  werde im kommenden Schuljahr noch einige Stunden weitermachen, „um einige spezielle Betreuungsaufgaben abzuschließen“, so die Sonderpädagogin, die sich ihr ganzes Berufsleben lang Kindern mit Beeinträchtigungen und besonderem Förderbedarf gewidmet hat.

Die These, dass es in der heutigen, schnelllebigen und digitalisierten Welt viel mehr Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, Störungen und Lernschwächen gibt  als Jahrzehnte zuvor, sieht sie nur zum Teil bestätigt. „Es sind sicherlich mehr geworden. Man muss aber bedenken, dass es heute ein anderes Wissen  über   ADSH und andere Auffälligkeiten gibt“, so Birte Nicolaisen.
VerhaltensproblemeDie Förderarbeit in der Schule habe sich von kognitiven Lernbeeinträchtigungen hin zu verhaltensauffälligen und sozial-emotionalen Defiziten  verschoben.  Die Ursachen liegen dabei nicht nur in den Elternhäusern sondern in der Gesellschaft an sich, so Nicolaisen.


„Viele Kinder können ein Nein nicht akzeptieren und auch keine Kritik und Misserfolge ertragen“,  skizziert die Sonderpädagogin nur einen Teil problematischer Verhaltensmuster. Ein enger Austausch mit den Eltern sei daher wichtig, um Lösungen zu finden.  

„Ich finde, dass hier an der Schule gute Förderarbeit geleistet worden ist“, so Birte Nicolaisen rückblickend. Sie kam 1994 an die  Tingleffer Schule und hatte wesentlichen Anteil an der konzeptionellen Entwicklung  und Durchführung  der sonderpädagogischen Arbeit. 

Und wie war es, jeden Tag mit dem eigenen Mann zusammen zu arbeiten? Ehemann Hans-Jürgen, mittlerweile pensioniert, war  noch länger in Tingleff tätig. „Ach, das war eigentlich nie ein Problem. Berufliches und Privates haben wir immer gut trennen können“, erwähnt die Sonderpädagogin mit einem Lachen.

Sie freue  sich auf die bald dauerhafte Freizeit, möchte sich  mit ihrem Gatten in aller Ruhe Haus und Garten, dem Reisen und der Pflege sozialer Kontakte widmen. Insbesondere dem Kontakt zu den beiden Kindern Jonas (Seeland) und Jana (Odense) werde mehr Zeit eingeräumt. Tochter Jana erwartet in Kürze das zweite Kind.

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