Vor 100 und vor 50 Jahren

Chronik: Feste, Ehrungen und unmusikalische Lackschuhe

Chronik: Feste, Ehrungen und unmusikalische Lackschuhe

Chronik: Feste, Ehrungen und unmusikalische Lackschuhe

Jürgen Ostwald
Jürgen Ostwald Freier Mitarbeiter
Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Wilhelm Lobsiens „Das Rosendach. Geschichte einer nordschleswigschen Jugend“ merschien 1923 (vgl. 14. März). 1943 erschien eine Neuauflage in Tondern mit Federzeichnungen von Carl Sophus Tønder (1884-1953) aus Tondern, von denen wir hier eine wiedergeben. Foto: Archiv

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Was hat im März vor 100 und vor 50 Jahren für Schlagzeilen gesorgt? Jürgen Ostwald hat im Archiv die Zeitungen durchforstet und aufgelistet, was die Menschen 1923 und 1973 bewegt hat.

Foto: DN

Freitag 2. März 1923
Die Jugendarbeit in Nordschleswig war damals, wie wir schon wiederholt berichteten, sehr rege. Auch in kleinen Orten gab es ein reiches Vereinsleben. Im Bericht über die Ekensunder Versammlung hieß es am Donnerstag, dem 6. März, in unserer Zeitung: „Anschließend an das Fest in Broacker veranstaltete der Deutsche Jugendbund am Sonnabend ebenfalls in Ekensund ein Fest, das sehr zahlreich besucht war. Die Theatervorstellungen fanden auch diesmal wieder großen Beifall und man ließ die Schauspieler hochleben. Das Schauspiel ,Eine Verlobung mit Dampf’ war neben dem Lustspiel ,Ein moderner Vetter aus Bremen’ das bekannteste Werk von Lorenz Holm Andersen. Der Autor wurde 1840 in Uberg geboren, war zunächst Kaufmann in Tondern, zog sich aber 1879 von allen Geschäften zurück und lebte als Heimatdichter zurückgezogen in Tondern, wo er 1915 starb. Er war damals in Nordschleswig sehr bekannt. Im Druck ist jedoch von ihm nie eines seiner Lustspiele erschienen. Sie sind auch nur in Nordschleswig spielbar, eigentlich nur im Westen. Die Protagonisten seiner Komödien wechselten unentwegt zwischen Sønderjysk (der Tondernschen Spielart), Plattdeutsch und Hochdeutsch. Der Inhalt des Originalmanuskripts von der „Verlobung mit Dampf“ verwahrt heute das Lokalhistorisk Arkiv in Tondern. Für die Aufführung in Ekensund wurde der Text wohl bearbeitet.

Anzeige in der Sonderburger Zeitung Foto: Sonderburger Zeitung

Donnerstag, 8. März 1923

Zum Doktor der Philosophie promovierte vor der Philosophischen Fakultät der Universität Kiel der Kandidat der Chemie Hugo Bernhardt aus Sonderburg, Sohn des verstorbenen Gymnasiallehrers Bernhardt.

Da die Promotionen damals noch nicht so häufig waren wie heutzutage und somit auch nur wenige deutsche Nordschleswiger damals den Doktortitel erwarben, setzen wir den Titel der Arbeit für die Kenner hierhin. Hugo Bernhardt wurde mit der Arbeit „Über eine neue Klasse von Derivaten N-alkylierter Diäthylbarbitursäuren mit einer oder zwei doppelt gebundenen Iminogruppen“ promoviert. Auch der Vater, der Lehrer M. Bernhardt, war Naturwissenschaftler. Er publizierte aber um 1900 auch historisch-heimatkundliche Aufsätze. Er war seit 1879 ordentlicher Lehrer an der Höheren Bürgerschule in Sonderburg, wo er bereits zwei Jahre zuvor als Vertretung tätig war.

 

Sonnabend, 10. März 1923

Ehrung Professor Höffdings

Professor Höffding wurde aus Anlass seines 80jährigen Geburtstages durch ein Fest im „Studenter-Samfund“ gefeiert, wo ihm mit einem Gedicht von Sophus Michaelis und einer Rede von Fritz Brandt gehuldigt wurde. Ferner wurde er laut „Nationaltidende“ zum Ehrenmitglied des „Studenter-Samfund“ ernannt.

Harald Höffding (1843-1931) war seinerzeit der bedeutendste Philosoph Dänemarks. Viele seiner Schriften erschienen auch auf Deutsch, leider nicht seine Erinnerungen von 1928. Dafür liegt immerhin sein Briefwechsel mit seinem Freund Ferdinand Tönnies vor. Die deutschen Qualitätszeitungen berichteten damals über den Geburtstag und den Philosophen weit ausführlicher als unsere Zeitung. Überhaupt sind die deutschen Zeitungen Nordschleswigs am intellektuellen Leben Dänemarks wenig interessiert. Das gilt allerdings auch für das damals aktuelle künstlerische und literarische Leben in Deutschland. Und dieses Desinteresse wird noch lange anhalten. Wenn wir hier aus unserer Zeitung dennoch dergleichen gelegentlich wiedergeben, so sind das außerordentlich wenige Fälle im Meer der Mitteilungen des Blattes aus Sonderburg.

 

Montag, 12. März 1923

Die Brüdergemeine

Das 150jährige Jubiläum des Fleckens Christiansfeld am 1. April wird, da der Tag auf den Ersten Osterfeiertag fällt, wahrscheinlich erst später gefeiert werden. Es ist auch geplant, den 150. Jahrestag der Gründung der Brüdergemeine am 13. August seitens des Fleckens feierlich zu bgehen, endgültige Beschlüsse sind noch nicht gefasst.

Die Brüdergemeine Christiansfeld, bekanntlich ein Unesco-Kulturerbe, sieht heute bald auf seine 250-jährige Gründung zurück, sodass wir hier nicht näher darauf eingehen müssen.

 

Mittwoch, 14. März 1923

Eine neue Erzählung aus Nordschleswig von Wilhelm Lobsien: „Das Rosendach“ ist bei Martin Warneck, Berlin W 9, erschienen. Ein sonniges Buch. Hier wird uns ein inniges deutsches Familienleben gezeichnet, wie es ja heute noch nicht verschwunden ist. Welch herrliche Frau, die Mutter Dömer, wie weiß sie ihr kleines Reich für Familie und Gäste stets behaglich zu gestalten, welch große Pädagogin in der Erziehung ihrer Kinder. Auch Vater Dömer ist ein echt deutscher Mann, der seinen Jungens ein gutes Vorbild ist. Dann Onkel Berlach, eine Prachtgestalt und die andern alle, die uns der Dichter schildert, köstliche Charakterköpfe. Die lokalen und zeitgeschichtlichen Schilderungen sind wie immer bei Lobsien glänzend. Das Buch ist als Konfirmationsgabe trefflich geeignet.

Wilhelm Lobsien, geborener Nordschleswiger, war seinerzeit einer der bekanntesten Regional-Autoren unserer Region. Er wohnte und arbeitete in Kiel. „Das Rosendach“ spielt in Tondern, wo Lobsien aufgewachsen ist. Der Roman stellt sich ganz in den Tages-Grenzkampf mit seinem betont ressentimentgeladenen und ausgeschriebenen antidänischen Affekt, was das „sonnige Buch“ heute schwer lesbar macht. Es ist aber gleichwohl als kulturhistoriasche Quelle von Wert. Man findet den Titel nicht unter den Neuauflagen, die Lobsien in unseren Tagen erlebt, wozu „Klaus Störtebeker“, der Halligroman „Landunter“ und „Der Halligpastor“ zählen. Ob der Dauerseller „Halligpastor“, der 1993 immerhin das 53. Tausend seiner Gesamtauflage erlebte, auch tatsächlich gelesen wird oder tatsächlich nur als Konfirmationsgeschenk dient, sei dahingestellt. „Das Rosendach. Die Geschichte einer nordschleswigschen Jugend“ von 1923 erlebte 1943 eine Neuauflage im Tonderner Verlag von F. K. Hecht, Fanny Hecht. Der Roman erschien mit einem Geleitwort des NS-Dichters Christian Jessen vom Eutiner Dichterkreis und mit Illustrationen von Carl Sophus Tönder (1884-1953) aus Tondern. – Wir wollen aber nicht verschweigen, dass der „Störtebeker“ eine Gesamtauflage von über 250.000 bis heute erreicht hat, was sich aber wohl weniger dem Autor verdankt, sondern vielmehr dem Romanhelden.

Wilhelm Lobsiens „Rosendach“, ein Tondern-Roman, der die Jugenderinnerungen des nordschleswigschen Dichters zum Inhalt hat, wurde 1943 nochmals aufgelegt. Die Illustrationen zeichnete der Tonderner Maler Carl Sophus Tönder. Foto: Wilhelm Lobsien

Donnerstag, 15. März 1923

Ludwigs Kaiser-Drama freigegeben

Gegen das Bismarcks Entlassung behandelnde Kaiser-Drama Emil Ludwigs hat Kaiser Wilhelm bekanntlich Klage auf Verbot der Aufführung und Verbreitung erhoben. Die Hauptverhandlung sollte in der nächsten Woche stattfinden. Der Kaiser hat die Klage zurückgezogen. Das Werk wird demnächst auch in Berlin gespielt werden.

Wilhelm II. wird in allen nordschleswigschen Zeitungen immer als Kaiser bezeichnet, obwohl er endgültig am 28. November 1918 seine Abdankungsurkunde unterfertigt hatte. Die Sprachregelung erklärt sich daraus, dass die Weimarer Demokratie keine Anerkennung in unserer Zeitung fand. Diesen Standpunkt nahm auch der deutsche Folketingsabgeordnete Schmidt-Wodder ein.

Emil Ludwig (1881-1948) war ein damals viel gelesener Autor besonders von Biografien und ein viel gespielter Dramatiker. Er ist heute weitgehend vergessen, doch gibt es im deutschen Buchhandel immer noch Werke und sogar zwei Biografien.

 

Donnerstag, 15. März 1923

Der Ärzteverein Apenrade hat beschlossen, die in Apenrade und Umgegend untergebrachten Ruhrkinder unentgeltlich zu behandeln. Bei Besuchen auf dem Lande ist allerdings die Beförderung zu bezahlen. Ist die Aufnahme im Krankenhaus wegen ansteckender Krankheiten notwendig, so ist die Unterbringung daselbst nach dem dänischen Epidemie-Gesetz kostenlos. – Wie wir hören, trägt das Kopenhagener Komitee alle Kosten, die aus Erkrankungen der Kinder entstehen.

Die Aufnahme der Kinder aus dem Ruhrgebiet verdankt sie der Initiative des „Kindervaters“  I. P. Nielsen (1873-1952). Über ihn und seine Aktion berichteten wir bereits in früheren Chroniken.

 

Freitag, 16. März 1923

Tondern. Lodernde Feuergrüße leuchteten Dienstag Abend an der gegenwärtigen Grenze entlang zu uns herüber: die Abstimmungsfeuer der zweiten Zone, die zur Erinnerung des Treuesieges vor drei Jahren in den Grenzgemeinden entfacht wurden. Von Tondern aus konnte man etwa ein Dutzend solcher Frühlingsfeuer beobachten – jedes ein Zeichen des Gelöbnisses, dass man drüben auch unsrer gedenkt, wenn man des deutschen Volkes Schicksal überdenkt und sich seine eigene daraus entspringende Pflicht vergegenwärtigt.

 

Sonnabend, 17. März 1923

Tom Mix (1880-1940) war der berühmteste Cowboy-Darsteller der Stummfilmzeit, und auch in späteren Jahren wusste er sich zu behaupten. Er war Darsteller in fast 400 Filmen! 1935 gab er das Filmgeschäft auf. Als er 1939 in Dänemark auf Zirkus-Tournee war, rief ihn vom deutschen Schlachtschiff „Scharnhorst“, das in der Nordsee gerade in Dienst gestellt wurde, Adolf Hitler an, einer der ungezählten Bewunderer des Schauspielers. So will es die Literatur. Er begrüßte Mix, und dieser soll geantwortet haben: „Ich besuche meine Fans in Deutschland gern wieder, aber erst über ihre Leiche.“

Foto: Sonderburger Zeitung

Mittwoch, 21. März 1923

Die unmusikalischen Lackschuhe

Einen neuen Schmuggler-Trick erfährt „Dybbelposten“: Vor einigen Tagen kam eine Dame durch eine der Zollkontrollen an der Grenze. Unter ihren zollpflichtigen Waren befand sich auch eine Handharmonika, ein ganz unschuldiges Instrument, das anscheinend keinen Anlass zu Auseinandersetzungen geben konnte. Es traf sich jedoch so unglücklich, dass der Zollbeamte eine besondere Vorliebe für Harmonikas hatte und sich gleich daran machte, das Instrument von allen Ecken und Enden zu probieren. Dabei fing sein musikalisches Ohr einige „falsche Töne“ auf, die Anlass zu einer noch gründlicheren Untersuchung gaben. Der Fehler war schnell entdeckt, es waren ein Paar neue Damen-Lackschuhe, die sich in das Innere der Harmonika verkrochen hatte.

Wir haben in unserer Chronik schon mehrfach darüber berichtet, dass die Einfuhr von neuen Schuhen aus Deutschland nach Dänemark streng verboten war.

 

Montag, 26. März 1923

Apenrade. Bei der Schlussprüfung an der deutschen Abteilung der hiesigen Staatsschule haben folgende Schüler und Schülerinnen bestanden und damit das Zeugnis der Reife für die Obersekunda einer deutschen höheren Lehranstalt erhalten: Heinrich Hänel, Hellmuth Jensen, Christian Schlesinger, Gertrud Schmidt, Fritz Schulz, Hans Tögesen, Christian Voetmann, alle aus Apenrade; ferner Rasmus Christiansen aus Baurup, Christian Johannsen aus Hostrupholz und Jep Krag aus Stollig. Schulz und Schlesinger wurden von der mündlichen Prüfung befreit.

Es darf erwähnt werden, dass sich die meisten der genannten Schülerinnen und Schüler der Wandervogel-Gruppe um den Maler Niko Wöhlk scharten, der damals eine selbstständige und unabhängige Jugendarbeit pflegte. Er war auch eine Zeit lang der Kunst-Zeichenlehrer am deutschen Zweig der Staatsschule.
 

 
Foto: DN

Montag, 12. März 1973

Christliche Volkspartei brach auseinander

Die Christliche Volkspartei platzte am Wochenende. Der Parteivorsitzende Oberarzt Jacob Christensen und zehn weitere Mitglieder  des Hauptvorstandes, brachen am Sonnabendnachmittag auf einer Versammlung in Aarhus mit ihrer alten Partei. Der Rest-Vorstand wählte zum neuen Landesvorsitzenden den bisherigen zweiten Vorsitzenden, Oberlehrer Jens Möller, Tved bei Kolding (katholisch). Auf der entscheidenden Hauptvorstandssitzung sprach der ausgeschiedene Vorsitzende von konservativer Wühlarbeit gegen die sozialliberale Ideengrundlage der Partei. Zu den aus der Partei ausgetretenen Mitgliedern gehört auch der bekannte Gemeindepastor in Hellewatt, D. Peters-Lehm.

Bisher zählte die Christliche Volkspartei rund 2.000 Mitglieder. Bei der letzten Folketingswahl verhinderten die Sperrklauseln des Wahlgesetzes sie bekanntlich daran, ins Parlament zu gelangen.

Mit Jens Möller aus Twedt (Tved) war in Nordschleswig kurzfristig ein neuer Parteivorsitzender beheimatet, wenn auch nur von einer nicht sehr langlebigen Partei auf der Rechten.

 

Donnerstag, 15. März 1973

„Faust“ auf Usbekisch

Goethes „Faust“ liegt seit neuestem auch in usbekischer Sprache vor. Ein Übersetzer aus Taschkent übertrug bisher den ersten Teil in sechsjähriger Arbeit in seine Muttersprache. Der zweite Teil und Gedichte sollen in den nächsten Jahren folgen, berichtete die Nachrichtenagentur Tass.

Dass Goethes Faust in alle Kultursprachen der Welt übersetzt worden ist, einschließlich Blindenschrift, Volapük oder Esperanto, scheint jedem selbstverständlich. Denn wenn es ein Ranking in der Literatur gäbe, bewegten wir uns in den höchsten Höhen deutscher Dichtung. Germanisten aus Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans, waren schon zur sowjetischen Zeit oft in Deutschland, namentlich in Weimar, wo sie Gast der Goethe-Gesellschaft waren, der einzigen nennenswerten Literaturvereinigung, die gesamtdeutsch Ost und West zugleich vertrat. Die Zusammenarbeit mit der Goethe-Gesellschaft geht heute weiter: 2016 erhielt der Germanist Mirzali Akbarov aus Usbekistan von der Gesellschaft ein Stipendium für die Übersetzung von „Dichtung und Wahrheit“. Vor zwei Jahren hielt er sich im legendären Wiepersdorf auf, das heute, nachdem es fast geschlossen worden wäre, als Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf firmiert.

Die Übersetzung des Ersten Teils von Goethes Faust ins Usbekische, von der oben die Rede ist, erschien bereits 1972 in Taschkent. Übersetzer ist der in Deutschland bislang unbekannt gebliebene Dichter Erkin Vohidov (1936-2016), der in seiner Heimat heute als bedeutendster und viel gefeierter Autor seiner Generation gilt. Er erhielt 1999 die höchste Auszeichnung seines Heimatlandes: „Held Usbekistans“. Den Faust II legte er gemeinsam mit einer Neuauflage von Faust I in Taschkent 1985 vor. In seinem Todesjahr 2016 erschien die Übersetzung des „West-Östlichen Divan“, wobei Vohidov als Übersetzer sonderbarerweise nicht genannt ist. Noch bedeutender als Vohidov für die usbekische Literatur ist jedoch Abdulla Kodiri, der 1894 geboren und während des Stalinistischen Terrors 1938 erschossen wurde. 1926 erschien sein Hauptwerk, zugleich ein Hauptwerk der usbekischen Literatur überhaupt, „Die Liebenden von Taschkent“. Der Roman erschien 2020 auf Deutsch und wurde sehr begrüßt. Im Jahre 2019 besuchte der Staatspräsident des autoritären Usbekistan, Shavkat Mirziyoyev,  auf Einladung Angela Merkels Deutschland. Als Gastgeschenk überreichte er ihr die prächtig neu eingebundene Ausgabe der usbekischen Faustübersetzung.

 

Dienstag, 20. März 1973

Ein Jürgen Ovens in Schloss Gottorf

Das Schleswig-Holsteinische Landesmuseum in Schloss Gottorf konnte kürzlich ein bedeutendes Bild von der Hand des Malers Jürgen Ovens erwerben, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts zum Hofmaler des Herzogs von Schleswig-Holstein-Gottorf berufen wurde. Es handelt sich um das 1649 datierte Porträt einer vornehmen Holländerin mit Kind. Als eines der frühesten unter den erhaltenen Bildern des Malers zeigt es noch deutlich die Einwirkung Rembrandts, dessen Schüler Ovens war. Mit vier Ölbildern ist seine Kunst im Landesmuseum nunmehr gut vertreten.

50 Jahre nach dieser Meldung ist er noch besser vertreten, denn es kamen noch einige Arbeiten des in Tönning 1623 geborenen Malers hinzu. Heute sind wir auch wesentlich besser über ihn unterrichtet. Es liegt die große und fast 500 Seiten umfassende Arbeit von Constanze Köster aus dem Jahr 2017 vor.

 

Mittwoch, 21. März 1973

Auf Wiedersehen!

Die Zeitung, die Sie, verehrte Leserinnen und Leser, jetzt in der Hand halten, ist eine vom Arbeitskonflikt deutlich geprägte Notausgabe. In die Zange genommen zwischen Lock-out gegen die Druckerei und Streik gegen unsere Setzerei, stand „Der Nordschleswiger“ vor der Wahl, entweder eine Notausgabe herauszubringen, oder gar keine Zeitung. (…) Falls kein Wunder geschieht, erscheint die nächste Ausgabe des „Nordschleswiger“ erst nach Abschluss des Arbeitskonflikts. Sie teilt damit das Schicksal nahezu aller liberalen Zeitungen des Landes. In einer Zeit wichtiger politischer Entscheidungen ist der größte Teil der Tagespresse mit einem Maulkorb versehen worden. Kein Wunder, dass viele Zeitungen ein solches Verfahren als undemokratisch und falsch bezeichnen.

Das Jahr 1973 wird in Dänemark und in Deutschland das Jahr von Streiks sein. In Dänemark war es nicht nur das Druckgewerbe, das im Streik stand. Die Maschinen standen bis in den April hinein still. Auch unsere Zeitung erschien nicht mehr.

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