Klimaneutralität

Wie Niebüll einen Wärmeplan für die Stadt umsetzen will

Wie Niebüll einen Wärmeplan für die Stadt umsetzen will

Wie Niebüll einen Wärmeplan für die Stadt umsetzen will

Arndt Prenzel/shz.de
Niebüll
Zuletzt aktualisiert um:
Wenige Kilometer von Niebüll entfernt gibt es in Bosbüll bereits ein klimaneutrales Wärmenetz. Die Energie entsteht dort bei der Umwandlung von grünem Strom in Wasserstoff. Foto: Anja Werner/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bis zum Jahr 2045 möchte die wachsende Kommune klimaneutral sein. Ein wichtiger Schritt dafür ist die Erstellung und Umsetzung eines eigenen Energieplans.

Die Stadt Niebüll schreitet bei der Energiewende mutig voran. Als eine der ersten Kommunen landesweit will die Stadt zügig einen Kommunalen Wärmeplan auflegen und bis 2045 klimaneutral sein. Projektmanager Dipl.-Ing. Wilm Feldt von der Energieagentur der IB.SH (Investitionsbank des Landes) referierte dazu vor dem im Rathaus tagenden zuständigen Gremium. Der Beschluss des Ausschusses für Umwelt, Wirtschaft und Tourismus erfolgte nach dem Vortrag des Fachmanns einstimmig. Nun muss nur noch die Stadtvertretung zustimmen.

Der Ausschussvorsitzende Peter Schumann erinnerte zu Beginn der Sitzung daran, dass die SPD bereits 2017 diese Planung in einem Antrag formuliert habe. „Ein positives Votum der Stadtvertretung liegt auch vor.“ Jetzt kommt also der „zweite Aufschlag“.

Hintergrund: Mit Inkrafttreten der Novellierung des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes SH (EWKG) Ende 2021 wurden die Ziele und Maßnahmen als Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele des Landes formuliert. Dabei setzt das EWKG auf die neuen Klimaschutzziele, die auf Bundesebene vereinbart wurden, auf.

„Die Treibhausgasemissionen sollen im Vergleich zum Jahr 1990 bis zum Jahr 2030 bundesweit um mindestens 65 Prozent, bis zum Jahr 2040 um mindestens 88 Prozent und bis zum Jahr 2045 so weit gemindert werden, dass national Netto-Treibhausgasneutralität erreicht wird.“ Daher wurde im EWKG ein umfangreiches Maßnahmenpaket verankert.

Umstellung auf erneuerbare Energien

„Das betrifft private, unternehmerisch tätige und öffentliche Akteure gleichermaßen. Unter anderem wurde festgelegt, dass Kommunen kommunale Wärme- und Kältepläne aufzustellen haben“, sagt dazu Fachbereichsleiter Udo Schmäschke, „Die Stadt Niebüll ist verpflichtet bis Ende 2024 diesen Plan aufzustellen.“ Mit dem Plan, so sei die Erwartung, könne bei rund der Hälfte der Haushalte die Umstellung auf erneuerbare Energien besser geplant werden.“ Dabei sollten lokale Player wie zum Beispiel die Stadtwerke Nordfriesland mit eingebunden werden.

Wilm Feldt erläuterte in klaren Schritten, wie Niebüll in der Entwicklung Schritt für Schritt vorzugehen habe. Zunächst muss Niebülls individueller Wärmeplan erarbeitet werden. Vorgesehen ist dafür ein finanziellen Ausgleich der Kosten durch das Land. Dieser Antrag war bislang bis zum 31. Oktober dieses Jahres zu stellen. Der Energieberater der IB.SH teilte nun mit, dass die Frist bis Ende des Jahres verlängert worden sei.

„Nach bisher vorliegenden Zahlen könnte die Stadt Niebüll mit einer Zuwendung in Höhe von ca. 30.000 – 35.000 Euro rechnen.“ Nach dem Beschluss von Donnerstagabend könne es nun losgehen: Mit der Umsetzung der Planung soll unverzüglich nach der Beschlussfassung durch die Stadtvertretung Anfang Oktober zu begonnen werden.

Mit der Ausarbeitung der Planunterlage wird danach ein noch zu bestimmendes Planungsbüro beauftragt. Die Verwaltung legt dem Bürgermeister hierzu einen Vergabevorschlag vor. Der Bürgermeister wird laut Beschluss des Fachausschusses ermächtigt, im Rahmen seiner nach der Hauptsatzung festgelegten Zuständigkeiten, den Auftrag zu erteilen. „Es kann bald losgehen“, freute sich Peter Schumann gemeinsam mit den anderen Ausschussmitgliedern.

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Allan Søgaard-Andersen
„Tomme borgerlige klimaløfter!“