Flugplatz

Wie man gegen die Gyrocopter über Föhr vorgehen will

Wie man gegen die Gyrocopter über Föhr vorgehen will

Wie man gegen die Gyrocopter über Föhr vorgehen will

Anna Goldbach/shz.de
Wyk auf Föhr
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Jochen Eichholz/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Lärm sei „unerträglich“ und „nicht auszuhalten“ für die Anwohner, hieß es in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses. Möglichkeiten gegen die Gyrocopter gibt es kaum. Über Lösungen hat man dennoch beraten. Und vielleicht eine Möglichkeit gefunden.

Schon in der Einwohnerfragestunde war er Thema: Der Flugplatz in Wyk. Hier reichten die Fragen der Bürgerinnen und Bürger von „Wann wird der Tower endlich saniert?“ bis zu den Tragschraubern und der Frage, was und ob man etwas gegen die lärmenden Fluggeräte unternehmen könne.

Der Flugplatz in Wyk hat von der Betriebsgenehmigung her den Status eines Verkehrslandeplatzes – und damit Betriebspflicht, wie Amtsdirektor Christian Stemmer in der Sitzung deutlich machte. Und weil die Landesluftfahrbehörde es seit Jahren zulasse, dass der Flugplatz im Winterhalbjahr „aus Kostengründen“ geschlossen bleibt und nur bei Bedarf geöffnet wird, müsse der Betriebspflicht im Sommer dann eben „vollumfänglich“ nachgekommen werden.

Das ist insofern relevant, als dass man den Lärm, der durch die Tragschrauber verursacht wird, zumindest zeitweise hätte reduzieren und somit Ruhe in der Mittagszeit hätte gewährleisten können. Da eine Schließung des Platzes in der Mittagszeit allerdings zur Folge hätte, „dass auch der Rettungshubscharuber den Platz in dieser Zeit nicht anfliegen kann“, so Stemmer, sei das keine Option. Das stehe außer Frage, so Stemmer weiter, der Rettungshubschrauber habe Priorität.

Eine weitere Reduktion der Zeiten, der Platz hat im Sommer übrigens von 9 bis 19 Uhr geöffnet, könnte außerdem zur Folge haben, dass die Bezuschussung des Flugleiters als Beauftragter der Flugaufsicht nicht mehr als erforderlich angesehen wird, wie es in einem Schreiben der Luftfahrtbehörde heißt.

Was also tun? Verbieten kann man die Tragschrauber nicht. Auch dazu liegt Stemmer ein Schreiben vor. Denn auch hier gilt: Durch den Status als Betriebslandeplatz ist der Flugplatz eine öffentliche Verkehrsinfrastruktur. Konkret bedeutet das, dass die in dieser Genehmigung aufgeführten Betriebsarten, also auch Tragschrauber, den Flugplatz nutzen können und dürfen. Dies zu untersagen, sei nicht zulässig. „Des weiteren dürfen die einzelnen Betriebsarten auch Platzrunden zu Schulungszwecken fliegen“, so Stemmer.

Er habe von einem Fall in Speyer gelesen, berichtete Peter Schaper dem Gremium dann. „Das ist natürlich nicht unser Bundesland, von daher weiß ich nicht, ob da wieder andere Regeln gelten“. Aber: Durch die Einstufung der Fluggeräte in einer andere Lärmklasse, habe man den Flugverkehr der Gyrocopter einschränken können. Dort habe man beantragt, dass die Tragschrauber während der Mittagszeit sowie an den Nachmittagen am Wochenende nicht fliegen dürften. „Sowas wäre ja hier zumindest mal zu prüfen“.

Dem stimmte Uli Hess, Wyker Bürgermeister zu. „Mehr können wir sonst auch nicht tun“, sagte er, machte sich für die Prüfung stark. „Nur wollen wir jetzt nicht wieder den ganzen Flugplatz infrage stellen“. Die Akzeptanz für diesen sei verschwindend gering, hieß es dazu aus dem Gremium und wurde mit Applaus aus den Reihen der Bürger quittiert.

Mit den Betreibern der Flugschulen, die Gyrocopterflüge anbieten, ins Gespräch zu kommen, schlug Silke Ofterdingel-Daegel, Vorsitzende des Bau- und Planungsausschusses, vor. Vielleicht ließe sich ja so eine Lösung finden. Dem wurde zugestimmt.

„Kurzfristig Abhilfe schaffen“ müsse man außerdem was die „Situation im Tower“, der sanierungsbedürftig ist, angehe, so Ofterdinger-Daegel weiter. Das müsse ja „je nachdem was wir auch irgendwann mal mit dem Flugplatz wollen“ zeitnah angegangen werden.

Um die Frage zu klären, welche Bedeutung der Flugplatz überhaupt habe, will man nun außerdem eine Lenkgruppe gründen, darauf verständigte sich das Gremium - einstimmig. „Jetzt stehen wir vor der Frage: Was machen wir, was sanieren wir, was soll daraus werden“, so Silke Ofterdinger-Daegel. Gespräche in Sachen Gyrokopter würden außerdem zeitnah gesucht.

Mehr lesen