Erneuerbare-Energien-Pioniere

Wasserstoff als Stromspeicher: Hasso von Dammann sieht vertane Chancen

Wasserstoff als Stromspeicher: Hasso von Dammann sieht vertane Chancen

Wasserstoff als Stromspeicher: Dammann sieht vertane Chancen

SHZ
Husum
Zuletzt aktualisiert um:
Hasso von Dammann warb mit diesem Modell der Firma h-tec bereits 2004 auf der Husumer Erfindermesse New Energy dafür, Strom in Wasserstoff zu speichern. Foto: Birger Bahlo/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Wohin mit dem vielen Solar- und Windstrom? Das fragte sich bereits 2004 der Husumer Physiker Hasso von Dammann und warb für das Speichern in Wasserstoff. Er sah damals knappe Netzkapazitäten für den Stromabtransport.

Hasso von Dammann blickt aus dem Tower des Flugplatzes Husum-Schwesing. Viel Verkehr war dort vergangene Woche, erzählt der Flugleiter, als die Geschäftsleute zur Messe Husum Wind eilten. Wasserstoff war das Kernthema in diesem Jahr. Es soll den hier in Nordfriesland zuhauf produzierten Solar- und Windstrom speichern. Dabei ist die Idee wahrlich nicht neu, denkt sich von Dammann so bei sich – und Erinnerungen an die Erfindermesse New Energy 2004 kommen hoch.

Weiterlesen: Windmesse 2021 in Husum auf den Spuren der Energiewende: Wasserstoff zentrales Thema für Foren und Vorträge

Von Dammann ist von Haus aus Physiker und war zu der Zeit bereits Geschäftsführer der Flughafengesellschaft. Er sah „Wasserstoff als Energieträger der Zukunft“ voraus und entwickelte ein „Kompetenzzentrum für die Speicherung alternativ gewonnener Energien unter besonderer Berücksichtigung der Wasserstofftechnologie“. So schrieb er es damals für Vorträge auf. Er wollte es auf dem Flugplatz realisieren lassen, um einerseits der Öffentlichkeit auf Dauer die Funktion als Stromspeicher zu demonstrieren und um andererseits Heizung, Fahrzeuge und die Beleuchtung der Runway mit Energie zu versorgen.

Problem früh erkannt: Knappe Netzkapazitäten

Er hatte vorausgesehen, was jetzt die Akteure in der Welt der erneuerbaren Energien beschäftigt. Bereits 2005 schreibt er von den „ungenügenden Netzkapazitäten“. Doch erst jetzt beginnt der Bau der 380 Volt-Leitungen für den Abtransport gen Süden.

Idee: Kompetenzzentrum auf dem Flugplatz

Für die Messe-Auftritte mit seiner Frau Elke holte sich von Dammann ein Modell der Firma h-tec und baute selber en miniature Gebäude und Anlagen, wie er sie sich für den Flugplatz vorstellte. Doch das Bundesverkehrsministerium mauerte damals, weil es auf dem zivil genutzten Teil des ehemaligen Militärflugplatzes rein fliegerische Aktivitäten dulden wollte – und sonst nichts.

Weiterlesen: Wasserstoff in Nordfriesland: Klimafreundlicher Treibstoff aus der Region – jetzt kann auch in Husum getankt werden

Und die Branche zeigte sich nicht sonderlich interessiert. Man hört die Enttäuschung heraus, als von Dammann, heute 80 Jahre alt und noch immer Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, dieses Fazit seiner damaligen Bemühungen zieht: „Damals war man mehr an lukrativer Ernte von Energie als an deren Speicherung interessiert.“ Offenbar hatten in Nordfriesland nur wenige vom Ende her gedacht. Er spricht von einem „Mini-Hype“ um den Wasserstoff, den es damals schon gegeben habe. Aber der sei wieder verschwunden.

Schonender Umgang mit Ressourcen und Nachhaltigkeit als Auslöser

Der Gedanke, Strom zu speichern wuchs laut von Dammann erst, „als mehr und mehr über Nachhaltigkeit und schonenden Umgang mit Ressourcen gesprochen wurde.“

Lob hat er für die Unternehmensgruppe GP Joule, die von der Gemeinde Reußenköge aus die Wasserstoff-Technologie nun in die Welt bringt. So gesehen vererbt sich das Thema mittlerweile von Generation zu Generation weiter.

Mehr lesen