Schleswig-Holstein

Vorbereitung für die Akkuzüge von Husum nach St. Peter-Ording – Anlage in Tönning nimmt Gestalt an

Vorbereitung für die Akkuzüge von Husum nach St. Peter-Ording

Vorbereitung für Akkuzüge von Husum nach St. Peter-Ording

Ingo von Oven/shz.de
Schleswig-Holstein
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Foto: Arndt Prenzel

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Auf der Strecke Husum-SPO sollen künftig Züge fahren, deren Akkus während der Bahnhofs-Aufenthalte per Oberleitung aufgeladen werden. In Tönning entsteht das erste Ladeunterwerk dafür.

Schweres Gerät auf dem Gelände der Deutschen Bahn (DB) in Tönning: Dort wird in Vorbereitung für die Elektrifizierung der Strecke Husum-St. Peter-Ording ein neues Technikgebäude errichtet. Ein Kran nahm die mit schweren Tiefladern angelieferten Bauteile für das sogenannte Ladeunterwerk in Empfang und setzte sie millimetergenau auf die schon seit längerem vorbereitete Fundamentplatte.

Fertigteile mit Inneneinrichtung

Schon im Oktober 2022 hatten die Arbeiten zur Verlängerung des Bahnhofs vor dem ehemaligen Lokomotivschuppen – heute im Privatbesitz – begonnen. Wegen des weichen Untergrundes wurden 18 Pfahlgründungen gebohrt und darauf eine 30 mal acht Meter große Betonsohle geschüttet. Ein 250-Tonnen-Kran hob jetzt die 16 Beton-Fertigteile mit einem Gewicht von je 60 bis 80 Tonnen auf diese Fundamentplatte. Die Teile wurden in einem Werk in Wittstock in Mecklenburg-Vorpommern produziert und enthalten bereits die spätere Innenausstattung, wie zum Beispiel Schalterschränke.

„Ziel ist es, mit den Oberleitungsinselanlagen an den Bahnhöfen Tönning, Husum und Heide Strecken, die bislang von Diesel-Triebwagen befahren werden, durch Akkuzüge zu ersetzen“, erklärten dazu die zuständigen Projektleiter der Bahn, Fenja de Boer und Kilian Kraft. Das neu errichtete Ladeunterwerk in Tönning diene dabei zur Bereitstellung des Ladestroms am dortigen Bahnhof. Es beziehe Strom aus dem öffentlichen Versorgungsnetz und wandele diesen über vier Transformatoren und zwei Schaltanlagen in das bahntypische Stromsystem um. „Im Anschluss wird mit dem Bahnstrom die etwa 100 Meter lange Bahnstromleitung versorgt, über die die Akkuzüge geladen werden. Längere Standzeiten entstehen dadurch nicht, die bisher geplanten Haltepausen reichen aus.“

Pilotbauten für ganz Deutschland

Bis Ende des Jahres sollen auch die in Heide und Husum im Bau befindlichen Ladeunterwerke fertig gestellt sein. Den Auftrag dafür hatte das Unternehmen Nahverkehr Schleswig-Holstein (NAH.SH) gegeben. Alle drei Bauwerke sind von den Abmessungen und der Einrichtung her gleich und werden als Pilotprojekt für Standardmodule in ganz Deutschland erprobt. „Vorteil dieser Bauweise sind die geringeren Planungs- und Herstellungskosten sowie eine gegenüber der herkömmlichen Bauweise schnellere Fertigstellung“, so Fenja de Boer. Die Arbeiten dauern noch bis zum Ende des Jahres.

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