Kreisbahntrasse

Trotz gestiegener Kosten: Gemeinden entscheiden sich für Ausbau

Trotz gestiegener Kosten: Gemeinden entscheiden sich für Ausbau

Trotz hoher Kosten: Gemeinden entscheiden sich für Ausbau

Martin Engelbert/shz.de
Süderbrarup
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Die alte Kreisbahntrasse zwischen Schleswig und Süderbrarup soll saniert und und zu einem attraktiven Fahrradweg ausgebaut werden. Foto: Martin Engelbert/shz.de

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Ursprünglich sollten Sanierung und Ausbau der Kreisbahntrasse zwischen Schleswig und Süderbrarup diesen Herbst beginnen. Dann stiegen die Preise und die Gemeinden Schaalby, Taarstedt, Süderbrarup, Loit und Steinfeld müssen die Erhöhung absegnen.

Die Kreisbahntrasse zwischen Schleswig und Süderbrarup soll auf 21 Kilometern saniert und und zu einem attraktiven Fahrradweg ausgebaut werden. Darüber waren sich alle Anliegergemeinden bei Abschluss einer Kooperationsvereinbarung Ende 2020 einig. Entsprechend der Länge, auf der die Kreisbahntrasse durch das Gemeindegebiet führt, wollten sie sich an den Kosten beteiligen. In diesem Herbst sollten die Arbeiten beginnen.

Puffer für Unvorhergesehenes

Doch dann ergab die Ausschreibung, dass das Vorhaben teurer wird als gedacht. Zudem sollen zehn Prozent der Gesamtinvestition von den Gemeinden als Puffer für Unvorhergesehenes bereitgestellt werden. Deshalb müssen die Gemeindevertretungen von Schaalby, Taarstedt, Loit, Steinfeld und Süderbrarup die gestiegenen Kosten absegnen.

Süderbrarup, Taarstedt und Schaalby haben der Kostensteigerung bereits zugestimmt. Schaalbys Bürgermeister Karsten Stühmer wirbt für das Vorhaben. „Der Ausbau der Kreisbahntrasse ist ein Beitrag gegen den Klimawandel.“

„Wir sehen immer mehr Menschen, die im Sommer auf der Trasse mit dem Fahrrad nach Schleswig und zurück pendeln“, so Stühmer weiter. Er selber nutze sie auch mit meinen Kindern. „Ich muss nicht so viel aufpassen, als wenn ich mit ihnen an der Schleidörfer Straße mit Fahrrad unterwegs bin“, sagt Schaalbys Bürgermeister. Hinzu käme der touristische Mehrwert, den die ausgebaute Trasse böte. „Man kommt dann zügig und ohne viele gefährliche Straßenquerungen von Süderbrarup bis nach Schleswig.“

Für diesen Mehrwert ist die Gemeinde Schaalby nun auch bereit, noch etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Gut 140.000 Euro beträgt nun der Anteil Schaalbys laut Ausschreibung für etwa 5,7 Kilometer Trassenlänge auf Gemeindegebiet und knapp 70.000 Euro für Unvorhergesehenes – insgesamt 210.000 Euro. „Für das Geld kriege ich den Weg niemals saniert“, stellt Bürgermeister Stühmer fest. In Taarstedt und Süderbrarup sieht man das offenbar genauso. Die Gemeinden stimmten der Kostensteigerung bereits zu.

Offen sind nun noch die Zustimmungen in Steinfeld und Loit. „Wir haben unserer Sitzung der Gemeindevertretung noch vor uns“, sagt Wibke Uck, Bürgermeisterin in Steinfeld. Wie die votieren wird, vermag Uck nicht vorherzusagen. „Wir haben uns noch nicht abgestimmt.“ Man müsse erst sehen, welche Kosten am Ende tatsächlich auf die Gemeinde zukämen.

In Steinfeld sind sie mit der Kostensteigerung nicht glücklich. Die dortige Gemeindevertretung hätte es ohnehin lieber gesehen, wenn der Fahrradweg eine Grandoberfläche bekommen hätte, anstatt der jetzt beschlossenen Tränkdecke. Die Gemeinden entschieden sich für eine Tränkdecke, da es nur dafür Fördermittel in dieser Höhe gibt.

Gemeindevertretungen Loit und Steinfeld müssen noch entscheiden

Persönlich will Uck zu der 2020 getroffenen Entscheidung für den Ausbau der Kreisbahntrasse stehen. „Ich bin der Meinung, wir sollten zu dem gemeinschaftlich beschlossenen Projekt auch weiterhin stehen. Ich persönlich würde es weiter mittragen.“ Das letzte Wort habe aber die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung im Dezember und bisher sei nichts entschieden.

Zustimmen muss auch noch die Gemeinde Loit. Über deren Gebiet führt ein vergleichsweise kurzes Stück der Trasse von wenigen hundert Metern. Der Bürgermeister war für eine Stellungnahme am Freitag nicht zu erreichen.

Die Zeit drängt

Stühmer weist darauf hin, dass die Zeit drängt, da im Dezember die Preisbindung für das Ausschreibungsgebot endet. Doch losgehen kann es erst, wenn alle Gemeinden zugestimmt haben. „Entweder alle oder keiner“, bringt es Stühmer auf den Punkt und hofft darauf, dass auch Loit und Steinfeld weiter mit im Boot sind, damit die Sanierung zügig starten kann. Stühmer: „Wir könnten sofort loslegen.“

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