Tourismus

SH macht fast so viel Umsatz wie vor der Pandemie

SH macht fast so viel Umsatz wie vor der Pandemie

SH macht fast so viel Umsatz wie vor der Pandemie

SHZ
Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
Nicht als einziges Seebad gefragt: St. Peter-Ording. Foto: Chris Emil Janssen via www.imago-images.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Tourismus in SH hat sich nach den Einschlägen durch die Pandemie bemerkenswert stabilisiert. Nach einer neuen Auswertung des Statistikamts Nord lagen die Umsätze im letzten Jahr nur noch 8,4 Prozent unter dem Niveau von 2019.

Neue Daten des Statistikamts Nord zeigen, dass eine der wichtigsten Wirtschaftsbranchen Schleswig-Holsteins wieder Tritt fasst. Demnach knüpft der Fremdenverkehr fast an die Zeit vor Corona an.

Umsatz bricht weniger ein als die Übernachtungszahlen

So lagen die Umsätze im Beherbergungsgewerbe im vergangenen Jahr nur noch 8,4 Prozent unter dem Niveau von 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie. Damit fiel das Minus geringer aus als bei den Übernachtungen. Deren Zahl ging im selben Vergleichszeitraum um zehn Prozent zurück. Dass sich die Kurve bei den Umsätzen weniger abgeflacht hat, spiegelt laut Experten wider, dass die Anbieter erhöhte Preise durchgesetzt haben. So interpretiert es zum Beispiel Karsten Heinsohn, stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif), gegenüber unserer Redaktion.

 

Autarke Unterkünfte machten sogar 28 Prozent mehr Geschäft

Allerdings profitierten nicht alle Bereiche gleichermaßen von der Erholung: Je autarker die Unterkunftsform, desto besser schnitten sie in Pandemiezeiten beim Umsatz ab: Ferienhäuser und -wohnungen legten um 28 Prozent zu, Campingplätze um 12,9 Prozent. In Hotels, Pensionen und Gasthöfen hingegen brach das Geschäft gegenüber 2019 um 20,4 Prozent ein. Absolute Zahlen nannten die Statistiker nicht.

 

Aderlass bei den Beschäftigten

Spiegelbildlich zeigen sich die unterschiedlichen Trends auch am Arbeitsmarkt: Unter dem Strich sank die Zahl der in den Beherbergungsbetrieben Beschäftigten zwischen 2019 und 2021 um 16,4 Prozent. Viele Erwerbstätige suchten sich angesichts der langen Schließzeiten Alternativen. „Während der Rückgang in den Hotels, Gasthöfen und Pensionen bei 20,9 Prozent lag, blieb die Zahl bei den weiteren Ferienunterkünften fast unverändert“, heißt es in der Mitteilung des Statistikamts.

Erstes Quartal 2021 stimmt optimistisch

Der Auftrieb geht weiter: Die ersten vier Monate des laufenden Jahres verliefen ebenfalls relativ gut. Verglichen mit dem Zeitraum Januar bis März im Vor-Coronajahr 2019 ergibt sich bei den Übernachtungen nur ein ganz leichtes Minus von 117.996 auf 3,856 Millionen. Beim Camping gab es sogar deutliche Zuwächse von 68.934 auf 130.728 Übernachtungen.

Die Geschäftsführerin der Tourismusagentur Schleswig-Holstein (Tash), Bettina Bunge, blickt angesichts der jüngsten Zahlen optimistisch auf den weiteren Verlauf des Jahres: „Der Aufwärtstrend verstetigt sich.“ Darauf deute auch die Buchungslage, „die uns die Regionen und Orte spiegeln“. Positiv bewertet Bunge, dass die Menschen laut mehreren Umfragen gern reisen wollen. Jedoch: „Steigende Kosten und Arbeitskräftemangel in den Betrieben bilden aber eine besonders herausfordernde Konstellation für unsere Branche.“ Die Tash-Chefin stellt fest: „Die einzigartige Natur ist unser großes Plus, aber wir müssen auch attraktive Angebote vorweisen und unsere Gastgebermentalität bewahren. Nur dann werden die Menschen weiter gern zu uns reisen“.

Auch Noch-Wirtschaftsminister Bernd Buchholz sorgt sich um die Personalstärke bei den touristischen Anbietern. „Herausfordernd werden die kommenden Monate angesichts des Arbeitskräftemangels in Gastronomie und Hotellerie“, urteilt der FDP-Politiker. „Schon jetzt gibt es in Betrieben mehr Ruhetage als üblich. Dass ist ein Trend, der sich hoffentlich nicht fortsetzt, da die Reisenden ein flächendeckendes Angebot erwarten.“ Buchholz weiter: „Die Betriebe und alle Verantwortlichen im Tourismus müssen jetzt die Weichen stellen, um auch in den kommenden Jahren wirtschaftlich erfolgreich sein zu können.“

 

Mehr lesen