Artenschutz -Projekt auf Sylt

Tausend kleine Kreuzkröten in Rantum

Tausend kleine Kreuzkröten in Rantum

Tausend kleine Kreuzkröten in Rantum

SHZ
Rantum
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Die Sylter Naturschutzbeauftragte Stella Kinne vor dem neuen Lebensraum für Kreuzkröten. Foto: Frank Deppe/SHZ

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Vor zwei Jahren waren neue Laichplätze für die gefährdeten Kröten angelegt worden. Die Sylter Naturschutzbeauftragte zeigt sich jetzt zufrieden mit den Ergebnissen. Am Dienstag können Interessierte das Projekt besichtigen.

Es raschelt im Heidekraut – auch bei Windstille. Zumindest in einigen sanften Dünentälern, die sich auf halbem Wege zwischen Rantum und Hörnum östlich der Landstraße erstrecken. Zahlreiche kleine Kröten haben hier in den vergangenen Wochen das Licht der Welt erblickt und verstecken sich in Erdlöchern und zwischen dem Heidekraut vor hungrigen Möwen.


Vor zwei Jahren befuhren Bagger das Areal in Höhe des Restaurants „Sansibar“: Mehrere Dünensenken wurden von dichtem Heidekraut befreit und leicht vertieft, um neue Laichplätze für die stark gefährdete Kreuzkröte zu schaffen. Das „Artenschutzprojekt Rantumer Dünen“ wurde dabei von mehreren Institutionen realisiert und unterstützt – angefangen vom Kreis Nordfriesland über den Landschaftszweckverband Sylt bis hin zum Sylter Heimatverein Sölring Foriining und der Schutzstation Wattenmeer.

Kreuzkröten von Heidekraut verdrängt – Maßnahmen nötig

Der Aufwand galt einer kleinen Amphibie, die in feuchten Dünentälern in flachen Tümpeln laicht. „Es gibt eine gesetzliche Verpflichtung, diese Art zu erhalten. Da die offenen Dünentäler im Sylter Süden und damit auch die Kreuzkröten von Heidekraut zunehmend verdrängt werden, mussten Maßnahmen ergriffen werden“, erläutert der Biologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer.

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Nun wurde überprüft, ob das Projekt von Erfolg gekrönt ist – Stella Kinne als neue Naturschutzbeauftragte aller Sylter Naturschutzverbände zeigt sich rundum zufrieden: „Mitte Juni hatten wir in den acht Dünentümpeln die ersten Kaulquappen gesichtet“, sagt sie. Mittlerweile seien laut Zählungen mehr als tausend kleine Kröten auf dem Areal entdeckt worden. „Ein schöner Nebeneffekt ist, dass sich auch seltene Pflanzen angesiedelt haben“, unterstreicht Stella Kinne und weist auf zahllose kleine Sonnentau-Jungpflanzen. Ihr Fazit: „Das Projekt ist ein Erfolg.“


Nun soll es auch andernorts im Sylter Süden fortgesetzt werden – alternativ wird noch geprüft, Robustrinder oder andere Weidetiere einzusetzen, um ausgewählte Heideflächen in den Dünen zu beweiden.

Der Eingriff ins Naturschutzgebiet wird auch kritisch gesehen

Ob es sinnvoll ist, dass der Mensch in ein Naturschutzgebiet eingreift, um eine gefährdete Tierart zu fördern, darüber gehen die Meinungen indes auseinander. Der vormals langjährige Rantumer Gemeindevertreter Boy Carstensen und andere Mitbürger bedauern, dass „eine über Jahrzehnte gewachsene Landschaft mit den schönsten Beständen an Glockenheide und Arten wie wilden Weiden zerstört wurde“.

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Bei einer Führung sollen die Kritiker und andere Interessierte von den Vorteilen des Projekts überzeugt werden: Diese beginnt am Dienstag, 20. Juli, um 18 Uhr, Treffpunkt ist die Bushaltestelle vis-a-vis des Parkplatzes „Sansibar“. Um eine vorherige Anmeldung per E-Mail unter der Adresse puan.klent@schutzstation-wattenmeer.de wird gebeten.

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