Durchblick für Sternengucker

Die Sterne im Oktober: Drei Planeten und eine partielle Sonnenfinsternis

Die Sterne im Oktober: Drei Planeten und eine partielle Sonnenfinsternis

Drei Planeten und eine partielle Sonnenfinsternis

Torsten Rahn/shz.de
Schleswig-Holstein
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Der Herbsthimmel hat in Norddeutschland hat mit Jupiter, Mars und Saturn sowie Pegasus und Andromeda viel zu bieten. Foto: imago stock&people

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Am herbstlichen Firmament galoppiert das Sternbild Pegasus und hat drei helle Planeten im Gefolge: Jupiter, Mars und Saturn. Zu sehen sind außerdem die Sternbilder Pegasus, Andromeda sowie die Sternschnuppen der Orioniden. Sowie eine partielle So...

Auffallend hell leuchtet jetzt in den Herbstnächten der Planet Jupiter als strahlender Lichtpunkt am Nachthimmel. Gegen 22 Uhr steht er in den kommenden Oktoberwochen beinahe halbhoch im Südosten und ist dabei nicht zu übersehen. Als zusätzlicher Blickfang zieht am 8. Oktober dann noch der fast volle Mond unter dem Jupiter vorbei und bietet damit ein reizvolles Fotomotiv.

Mit Fernglas und Stativ lässt sich noch mehr erkennen. Dann sieht man auch die vier größten Monde, die den Jupiter umkreisen. Sie stehen aufgereiht links und rechts neben dem ovalen Jupiterscheibchen und verändern ihre Position von Tag zu Tag.

Jupiter und der Große, rote Fleck, der größte Wirbelsturm aller Zeiten

Dieser Tanz der Jupitermonde wurde bereits von dem italienischen Astronomen und Naturforscher Galileo Galilei beschrieben, nachdem er die Monde im Jahre 1610 mit seinem Teleskop entdeckt hatte. Schon im kleinen Fernrohr erscheint Jupiter selbst als ovales Scheibchen. Darauf kann man die Cappuccino-braunen Wolkenbänder bewundern.

Mit etwas größeren Teleskopen ist dann auch der Große Rote Fleck zu sehen. Er ist der größte und langlebigste Wirbelsturm im Sonnensystem. Dieser gigantische Sturm tobt auf dem Jupiter schon seit Jahrhunderten und ist so groß, dass die gesamte Erde problemlos in ihn hineinpassen würde.

Oberhalb von Jupiter: das Pegasusquadrat

Oberhalb von Jupiter sticht das markante Herbstviereck ins Auge, das aus vier hellen Sternen besteht. Es erscheint etwa so groß wie die Handfläche am ausgestreckten Arm. Weil dieses Sternenviereck größtenteils zum Sternbild Pegasus gehört, wird es oft auch als Pegasusquadrat bezeichnet.

In der Sagenwelt der Griechen war Pegasus ein geflügeltes Pferd, das von dem Helden Bellerophon gezähmt wurde und mit dem er dann zum Himmel emporflog. Nachdem Bellerophon und das Flügelross gemeinsam einige Abenteuer erlebt hatten, wurde Bellerophon übermütig: Sein nächstes Flugziel war der Berg Olymp, auf dem die Götter wohnten.

Das Sternbild Pegasus

Das verärgerte Zeus so sehr, dass er eine Pferdebremse schickte, die Pegasus auf dem Flug dorthin stach. Vor Schmerz warf Pegasus seinen Reiter ab, der dann zur Erde hinabfiel. Pegasus hingegen erreichte alleine den Olymp und wurde von den Göttern kopfüber in fallender Pose an das Firmament versetzt.

Auf unserer Sternkarte finden wir Pegasus knapp unterhalb der Kartenmitte. Dort bildet das Herbstviereck als Pegasusquadrat den Rumpf des Pferdes, während die übrigen Sterne den Kopf, den Hals und die Beine andeuten.

Im Sternbild Pegasus nahm übrigens ein wichtiges astronomisches Forschungsfeld seinen Anfang. Denn zwischen den beiden rechten Ecksternen des Pegasusquadrats befindet sich der sonnenähnliche Stern 51 Pegasi. Bei ihm wurde 1995 der erste Exoplanet entdeckt, der einen gewöhnlichen Stern umkreist.

Andromeda und die Milchstraße

Am linken oberen Stern im Herbstviereck schließt sich eine Sternenkette an, die sich im weiten Bogen nach Osten windet. Sie bildet das Sternbild Andromeda, in dem wir den berühmten Andromedanebel M31 finden. Er ist schon mit bloßem Auge als länglicher Nebelfleck am dunklen Nachthimmel zu sehen.

Hier blicken wir auf die nächste Nachbargalaxie, deren Licht aufgrund der gewaltigen Entfernung 2,5 Millionen Jahre benötigt, um zu uns auf der Erde zu gelangen. Darüber schimmert hoch über uns ein Spiralarm unserer eigenen Galaxie: die Milchstraße. Ihr silbriges Band aus unzählig vielen Sternen erstreckt sich quer über den gesamten Himmel.

Die hellsten Bereiche der Milchstraße befinden sich im Südwesten, wo sich jetzt im Herbst die Sommersternbilder Schwan, Leier und Adler von uns verabschieden. Von hier aus verläuft die Milchstraße durch das Himmels-W („Kassiopeia“) und verblasst dann in nordöstlicher Richtung.

Dort ist gerade der rötliche Planet Mars aufgegangen. Ebenso rötlich leuchtet rechts neben dem Mars im Osten der halb so helle Stern Aldebaran.

Die Orioniden bescheren Sternschnuppen

Bei unserem Himmelsspaziergang ist auch vereinzelt mit Sternschnuppen zu rechnen. Die langsameren Meteore Anfang Oktober werden dabei vom Strom der Draconiden beigesteuert, während die schnellen Sternschnuppen am Monatsende auf die Orioniden zurückgehen.

Die Orioniden flitzen mit 65 Kilometern pro Sekunde über den norddeutschen Herbsthimmel. Sie gehen auf den Kometen Halley zurück, der nächstes Jahr den sonnenfernsten Punkt seiner Bahn erreicht und sich erst wieder im Jahr 2061 bei uns am Himmel zeigen wird.

Saturn trifft auf den Mond

Zusätzlich zu Jupiter und Mars ist mit dem Saturn noch ein dritter heller Planet am nächtlichen Abendhimmel vertreten. Wir finden den ringgeschmückten Saturn rechts unterhalb vom Sternbild Pegasus im Sternbild Steinbock. Auch der Saturn bekommt Besuch von unserem Erdtrabanten. In der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober wandert der zunehmende Mond unter dem Ringplaneten vorbei.

Am 25. Oktober treffen sich Mond und Sonne zu einer partiellen Sonnenfinsternis

Spektakulärer dürfte das Treffen von Mond und Sonne am 25. Oktober ausfallen. An diesem Tag ereignet sich eine partielle Sonnenfinsternis. Von Norddeutschland aus gesehen wird die Sonne immerhin bis zu knapp einem Drittel vom Mond verdeckt.

Das Finsternismaximum wird bei uns gegen 12.09 Uhr erreicht. Zum Beobachten ist zwingend eine geeignete Schutzausrüstung erforderlich, denn sonst drohen schwere Augenschäden bis hin zur Erblindung. Spezielle Sonnenfinsternis-Brillen bieten einen sicheren Schutz bei der Beobachtung mit bloßem Auge.

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