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SSW-Kandidatin: für Minderheiten und Klimaschutz

SSW-Kandidatin: für Minderheiten und Klimaschutz

SSW-Kandidatin: für Minderheiten und Klimaschutz

SHZ
Husum
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Sybilla Nitsch tritt für Minderheiten und Klimaschutz an und will für den SSW in den Bundestag. Foto: Volkert Bandixen / SHZ

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Die Husumerin verspricht auch, sich für bessere Rahmenbedingungen für Sprachkitas, Mehrgenerationenhäuser und bezahlbarem Wohnraum stark zu machen.

Bislang fehlt im Bundestag etwas. Für Schleswig-Holstein – und vor allem für den nördlichen Landesteil. Jedenfalls findet Sybilla Nitsch das. Die 40jährige Husumerin ist Lehrerin an der Danske Skole in Husum: Sie leitet dort den Fachbereich Politik, Geschichte Religion.

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Geht es nach Sybilla Nitsch, wird sie im Herbst in die große Politik wechseln. Die SSW-Politikerin kandidiert als Direktkandidatin im Wahlkreis 2 an der Westküste – und zusätzlich auf Platz 3 der Landesliste für das Parlament in Berlin. Wenn man ehrlich ist, hat sie auf beiden Wegen wohl eher nur Außenseiterchancen.

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Es müssten schon ziemlich viele Nordfriesen ihr Herz für die Minderheit entdecken, oder überraschend viele Schleswig-Holsteiner einen starken SSW im Bundestag wünschen. Als sicher gilt lediglich, dass Stefan Seidler auf Platz 1 der SSW-Liste dem neuen Bundestag angehören dürfte. Alles weitere? Mal sehn.

Für das nördliche Schleswig-Holstein habe der SSW im Bundestag zuletzt erkennbar gefehlt, sagt Nitsch. Sie möchte die Rechte der Minderheiten vertreten, das Minderheitensekretariat in Berlin besser fördern.


Am Herzen liege ihr aber auch die Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur. Sie nennt Sprachkita, Mehrgenerationenhaus und vor allem den riesigen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Dabei denkt sie auch an Genossenschaftmodelle und will mehr Mittel aus der Städtebauförderung nutzen: „Wir brauchen Gründungsanreize für neue genossenschaftliche Initiativen“, sagt sie mit Blick auf den Husumer Binnenhafen und das Rathaus. Die Kommunen hätten nicht genug Mittel und bräuchten Anreize. In Berlin würde Sybilla Nitsch sich gerne um Sozialpolitik kümmern.

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Sybilla Nitsch hat in Berlin an der Humboldt-Universität studiert, danach in Kiel und in Hadersleben. Wo es am besten war? In Kiel, sagt sie. Nach Hadersleben sei sie gependelt. Sie hat Staatsexamen in Dänisch und Geschichte abgelegt und das deutsche und das dänische System kennengelernt. Den Kaffee trinkt sie Dänisch – schwarz ohne Zucker.


Sybilla Nitsch hat Politik von der Pike auf gelernt. Im Husumer Kreistag ist sie heute stellvertretende Fraktionsvorsitzende des SSW und hat im Arbeits- und Sozialausschuss mit an der Frauenhaus-Initiative gearbeitet. Für sie ist es das große Projekt der aktuellen Wahlperiode. Im SSW-Landesvorstand ist sie auch aktiv – als stellvertretende Landesvorsitzende.

„Nachhaltige Wirtschaftskonzepte in Einklang mit Umwelt und Küstenschutz“ – auch dafür möchte die Husumerin im Berliner Parlament werben. Geschäftsmodelle mit Kreislaufwirtschaft sollten gefördert werden, verlangt sie. Als Beispiel nennt sie die Nutzung der Abwärme: „Fläche versiegeln und große Gewerbegebiete sind von gestern.“

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Modelle aus Nordfriesland wie die Bürgerwindparks seien bundesweit bekannt geworden. Sybilla Nitsch möchte gerne Antworten auf solche Fragen: Bleibt die Wertschöpfung vor Ort? Wie werden Mitarbeiter behandelt?

Sie findet, dass noch mehr Frauen in die Politik müssten: „Frauen sind eher unterrepräsentiert.“ Vor allem Frauen in ihrem Alter – die Generation der 30- und 40-Jährigen. Dann erzählt sie vom skandinavischen Vorbild des „Mandatssplitting“, einer Möglichkeit von Elternzeit innerhalb der Legislaturperiode mit Listennachrückern.

Die friesische Volksgruppe, aber auch Sinti und Roma hätten in Berlin mit Sybilla Nitsch eine Lobbyistin, verspricht sie: Die friesische Kultur werde zu wenig unterstützt, sagt die 40-Jährige. Die meiste Arbeit sei im Projektstatus geblieben. Das sei fragil und existenzbedrohend.

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