Besuch im Schleswiger Hospiz

Sozialminister Garg begeistert vom Petri-Haus

Sozialminister Garg begeistert vom Petri-Haus

Sozialminister Garg begeistert vom Petri-Haus

SHZ
Schleswig
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Petri-Haus-Geschäftsführer Piet Lassen erklärt Minister Heiner Garg (M.) und MdL Kay Richert die Gestaltung eines Zimmers im Hospiz Foto: Joachim Pohl

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Sozialminister Heiner Garg besuchte das Hospiz Petri-Haus an der Moltkestraße und sieht insgesamt eine positive Entwicklung der Hospiz-Plätze im Land.

Schleswig-Holsteins Sozialminister Heiner Garg (FDP) hat zum ersten Mal das noch junge Schleswiger Hospiz Petri-Haus besucht. Angesichts der immer noch vielerorts geltenden Beschränkungen habe er sich in diesem Jahr die sonst für Politiker übliche Sommertour „verkniffen“, sagte Garg, der von mehreren FDP-Vertretern begleitet wurde. Jetzt, im Spätsommer, besuche er einige Einrichtungen im Land, die in ganz besonderer Weise von der Corona-Pandemie betroffen seien. So sei er zuvor in jener Senioreneinrichtung in Pinneberg gewesen, in der sich besonders viele Bewohner mit dem Coronavirus angesteckt hatten und 31 daran gestorben waren.

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Mitarbeiter verabschieden verstorbenen Gast

Petri-Haus-Geschäftsführer Piet Lassen zeigte dem Minister die neuen Räumlichkeiten, stellte ihm einen Teil des Personals vor, das jedoch während des Garg-Besuches eine traurige Pflicht zu erfüllen hatte. Drei Mitarbeiter gaben einem an diesem Tag verstorbenen Gast das letzte Geleit, standen im Eingang und schauten dem grauen Combi hinterher, wie er langsam um die Ecke bog. Das Sterben gehört hier wie in jedem Hospiz zum Alltag.

Garg war sichtlich angetan von dem mit hellem Klinker gestalteten Gebäude, das sofort einladend wirke. Dieser Eindruck setzte sich drinnen fort. Lassen zeigte den Besuchern ein derzeit nicht genutztes Zimmer und erläuterte die Einrichtung, die mit kaum einem Detail an das Zimmer eines Krankenhauses oder eines Pflegeheimes erinnere - von der Bettwäsche über die Art der Möbel bis hin zum Wandschmuck. Die doppelflügeligen bodentiefen Türen ermöglichen dem Personal, ein ganzes Bett hinaus auf die Terrasse oder den Balkon zu schieben. Auch die Gemeinschaftsräume des Petri-Hauses fanden bei den Besuchern viel Anklang.

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Zahl der Hospiz-Plätze im Land steigt

Wie bei jedem Politiker-Besuch ging es auch diesmal um Zahlen und um Geld. Die Zahl der stationären Hospiz-Plätze habe sich in Schleswig-Holstein von 67 im Jahr 2018 auf 131 in diesem Jahr erhöht; zwölf weitere seien in der Fertigstellung, so dass man bald die bundesweit vorgegebene Zahl von 40 bis 50 Hospizplätzen pro eine Million Einwohner erreicht habe. Jeder Platz werde von der Landesregierung mit 30.000 Euro gefördert, und so habe Kiel das Petri-Haus mit 360.000 Euro mitfinanziert.

Während der Planung hat die Landesregierung die Schleswiger Initiatoren des Hospizes ermuntert, von ursprünglich sechs geplanten Plätzen auf zwölf zu gehen. Piet Lassen erinnerte sich, dass das Gebäude zunächst eingeschossig geplant gewesen sei; das sei angesichts der jetzigen räumlichen Möglichkeiten mit einem Staffelgeschoss als erster Etage kaum noch vorstellbar.

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Finanzierungslücke muss durch Spenden aufgefüllt werden

In der Gesprächsrunde ging es auch um die Finanzierungslücke im laufenden Betrieb, die jedes Hospiz zu füllen hat. Grundsätzlich wird der Betrieb jedes Hospizes in Deutschland nur zu 95 Prozent von den Kassen finanziert, den Rest müssen die Betreiber aufbringen. Auch er stelle sich immer wieder die Frage, warum dies so sei, räumte Heiner Garg ein. Er vermute, dass mit dieser Regelung letzten Endes einer möglichen Versuchung, mit dem Hospiz-Betrieb Überschüsse zu erzielen, vorgebeugt werden soll.

Das Petri-Haus ist nur durch eine Vielzahl von Spenden, darunter die Großspende des Ehepaars Meyer, und den unermüdlichen Einsatz der Mitglieder des Fördervereins ermöglicht worden. Deren Bemühungen beim Einsammeln weiterer Spenden gehen ungebremst weiter.

Spendenkonto: Petri-Haus, DE89 2175 0000 0165 3395 81

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