Bildung

So viele Jugendliche verlassen die Schule in Schleswig-Holstein ohne Abschluss

So viele Jugendliche verlassen die Schule in Schleswig-Holstein ohne Abschluss

So viele Schulabbrecher gibt es in Schleswig-Holstein

Kay Müller/shz.de
Kiel
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Die Quote der Schulabbrecher ist in Schleswig-Holstein höher als im Bundesschnitt. Foto: Hauke-Christian Dittrich

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Die Opposition fordert mehr Hilfen, damit weniger Jugendliche zu Schulabbrechern werden. Die Regierung verweist auf bereits bestehende Programme. Was eine Verbesserung bringen kann.

Die Zahlen sind alarmierend. Im vergangen Jahr haben in Schleswig-Holstein zweitausend Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen. Das sind 7,7 Prozent aller Schulabgänger. „Die Zahl ist im Vergleich zu den Vorjahren leicht rückläufig, aber dennoch viel zu hoch“, sagt der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Habersaat, der eine Kleine Anfrage an das Bildungsministerium gestellt hatte. „Ich gehe davon aus, dass Schleswig-Holstein bei der Abbrecherquote wieder deutlich über dem Bundestrend liegt.“ In den vergangenen Jahren lag die Quote der Abbrecher immer mehr als zwei Prozentpunkte über dem Bundesschnitt.

„Das Land muss deutlich mehr tun,um die Quote der Abbrecher zu reduzieren“, fordert Habersaat. „Es darf nicht sein, dass so viele junge Menschen durchs Raster fallen.“

Den SPD-Politiker stört, dass das Land nicht genau weiß, was mit den Schulabbrechern passiert. „Wir brauchen eine gute Statistik, um die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Wir müssen uns dafür interessieren, was aus den jungen Menschen wird.“

Vorbild Hamburg?

In Hamburg gebe es eine Jugendberufsagentur, die jeden Schüler kontaktiere und ihn bis zum Abitur oder dem Abschluss einer Berufsausbildung begleite. „Das brauchen wir auch flächendeckend in Schleswig-Holstein“, fordert Habersaat.

Das Land verweist darauf, dass gut die Hälfte der Jugendlichen, die die Schule ohne Schulabschluss verlassen, einen sonderpädagogischen Förderbedarf habe und „knapp 90 Prozent davon ein spezifisches Abschlusszertifikat im Förderschwerpunkt Lernen oder Geistige Entwicklung erwirbt. Ohne jedweden Abschluss verlassen in Schleswig-Holstein damit etwa fünf Prozent der altersgleichen Bevölkerung das allgemein bildende Schulsystem.“ Davon würde rund ein Drittel später einen Schulabschluss erwerben oder eine Lehre beginnen. Das Ministerium verweist auf umfangreiche Unterstützungsprogramme, die es für Schüler gebe – etwa Coachings oder das Perspektivschulenprogramm für Schulen in sozialen Brennpunkten.

Langfristig sinkt die Quote der Abbrecher

Immerhin: Die Quote derjenigen, die die Schule ohne Abschluss verlässt, sinkt: 2019 brach noch fast jeder elfte Schüler ab, 2020 war es jeder zwölfte, im abgelaufenen Jahr nur noch fast jeder dreizehnte.

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