Der erste Tag mit 2G in SH

Shopping-Verbot für Ungeimpfte macht Händlern und Kunden zu schaffen

Shopping-Verbot für Ungeimpfte macht Händlern und Kunden zu schaffen

Shopping-Verbot für Ungeimpfte macht zu schaffen

SHZ
Kiel/Flensburg/Itzehoe
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Polizisten gehen auf Kontrollgang durch ein Einkaufscenter. Die Ausweitung der 2G-Regel auf den Einzelhandel ist in Schleswig-Holstein in Kraft getreten. Foto: Georg Wendt/shz.de

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Nur wer geimpft oder genesen ist, hat nun noch Zugang zu allen Geschäften in SH. Das sorgte hier und dort für Eisesstille, aber Flensburg war trotzdem gut besucht.

Schleswig-Holstein hat die Corona-Regeln im Einzelhandel verschärft und erlaubt nur noch Geimpften und Genesenen den Zutritt zu allen Geschäften. Bereits am ersten Tag der Neuregelung zeichnete sich ab, dass das sowohl den Händlern als auch Kunden einiges abverlangt. „Also begeistert ist der Handel nicht“, sagte die Sprecherin des Handelsverbands Nord, Mareike Petersen,.

Gleiches gelte für die Kundinnen und Kunden. Positiv sei jedoch, dass die Verbraucher dennoch Verständnis hätten und akzeptierten, dass die Händler die Kontrollen nicht machten, um sie zu drangsalieren.

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„Es ist so, dass es in den Geschäften zu einem zweiten Advent wirklich sehr ruhig ist“, sagte Petersen. Es sei aber unklar, ob das jetzt an der neuen 2G-Regel liege oder daran, dass die Menschen generell wegen der Corona-Pandemie vorsichtiger geworden seien und weniger zum Shoppen gingen. Generell geht der Handelsverband von Umsatzrückgängen in Schleswig-Holstein von bis zu 30 Prozent aus.

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Eingeschränktes Weihnachtsgeschäft – Kiel reagiert

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz hat bereits angekündigt, dass das Land parallel zu den Corona-Bundeshilfen die eigenen Programme für Unternehmen bis Ende März 2022 verlängern will. Die derzeitige Situation vieler Betriebe erzwinge das, sagte der FDP-Politiker.

Durch die jüngsten Beschlüsse auf Bundesebene breche vielen Firmen ein Großteil ihres Weihnachts- und Wintergeschäfts weg. „Wir werden darum weiter mit unserem Mittelstandssicherungsfonds, zwei Härtefallfonds, einem Sonderbeteiligungsprogramm sowie einem speziellen Programm für gemeinnützige Unternehmen gegensteuern.“ Für die rund 380.000 ungeimpften Menschen in Schleswig-Holstein bleiben nun nur noch die Geschäfte des täglichen Bedarfs geöffnet.

Dazu zählen zum Beispiel Supermärkte und Discounter, Drogerien und Apotheken sowie Poststellen und Baumärkte, aber auch Buchhandlungen und Blumengeschäfte. Zudem sollen Mitte Dezember neue Kontaktbeschränkungen folgen. Private Zusammenkünfte, an denen nicht geimpfte und nicht genesene Personen teilnehmen, sind künftig auf den eigenen Haushalt sowie höchstens zwei Menschen eines weiteren Haushaltes beschränkt. Kinder bis zum Ende des 14. Lebensjahres sind ausgenommen.

Darüber hinaus soll die Besucherzahl bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen reduziert werden. Bei touristischen Übernachtungen sowie in Diskotheken, Clubs und Bars soll dann 2G plus gelten: Es erhalten nur Geimpfte und Genesene Zutritt und sie müssen zusätzlich einen negativen Corona-Test vorweisen.

Garg für dauerhaft Impfzentren

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg sprach sich wegen möglicherweise regelmäßiger Corona-Impfungen für dauerhafte Impfzentren aus. „Es ist gut möglich, dass die Menschen in regelmäßigen Abständen eine Auffrischungsimpfung brauchen“, sagte der FDP-Politiker in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“.

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Noch gebe es dazu nicht genügend wissenschaftliche Erkenntnisse. „Aber wir sollten uns darauf vorbereiten, möglicherweise im Schnitt alle sechs Monate 70 bis 75 Millionen Menschen zu impfen.“ Dafür seien dauerhafte Strukturen nötig.

Die SPD-Opposition im Kieler Landtag wiederum verlangt mehr Corona-Tests an den Schulen. Weil auch Geimpfte und Genesene das Virus übertragen könnten, wäre mehr Sicherheit nur mit Test fürs alle Beteiligten möglich, teilte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Martin Habersaat, mit. Aktuell werde an Schulen zweimal wöchentlich verbindlich nur getestet, wer nicht genesen oder geimpft sei. Für alle anderen sei ein Test freiwillig.

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Cornelius von Tiedemann
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