Studie zu Covid-19-Infektion

Schwere Corona-Verläufe: Dieser Risikofaktor wiegt besonders schwer

Schwere Corona-Verläufe: Dieser Risikofaktor wiegt besonders schwer

Schwere Corona-Verläufe: Dieser Risikofaktor wiegt besonders

SHZ
Berlin
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Eine Labor-Mitarbeiterin wertet Corona-Tests aus. (Symbolbild) Foto: imago images/David Tanecek/shz.de

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Der Verlauf einer Corona-Erkrankung ist oft sehr unterschiedlich. Die einen Menschen erkranken schwer, andere zeigen nur leichte Symptome. Forscher fanden nun heraus, welcher Risikofaktor offenbar am gefährlichsten ist.

Menschen mit chronischen Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen, Krebs oder Diabetes sind durch das Coronavirus besonders bedroht. Doch immer wieder erkranken auch scheinbar gesunde oder sportliche Menschen schwer an Covid-19. Woran liegt das? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler aus der ganzen Welt seit Beginn der Pandemie.

Ein Forscherteam aus der Schweiz hat verschiedene Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf untersucht und mithilfe einer künstlichen Intelligenz ausgewertet. Dafür nutzten sie die Daten aus 240.000 Studien und wissenschaftlichen Artikeln. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten sie auf der medizinischen Fachwebseite "Frontiers". Dabei kristallisierte sich ein Risikofaktor heraus, der für eine schwere Erkrankung besonders gefährlich ist.

Erhöhter Blutzucker ist gefährlichster Covid-Risikofaktor

Laut der Studie ist ein erhöhter Blutzucker der wichtigste Risikofaktor, der auch bei scheinbar fitten Menschen für einen schweren Krankheitsverlauf mit Corona sorgen kann. Mit erhöhten chronischen Werten würde laut den Wissenschaftlern der Schweregrad einer Erkrankung und auch das Sterberisiko steigen.

Video: Forscher finden größten Risikofaktor für schwere Corona-Verläufe


Die Wissenschaftler untermauerten ihre Ergebnisse mit weiteren Versuchen. Sie fanden heraus, dass der Blutzuckerspiegel zu jedem Zeitpunkt im Verlauf einer Corona-Erkrankung eine Rolle spielt. Demnach würde ein erhöhter Blutzuckerspiegel dem Virus die Infektion erleichtern, da es wegen der geschwächten Immunabwehr tief in die Lunge eindringen könne.

Außerdem würden die Vermehrung der Viren innerhalb der Zellen und Entzündungsreaktionen in der Lunge von einem erhöhten Blutzuckerspiegel begünstigt. Somit beeinflusst der Blutzucker nicht nur die Infektion, sondern auch die Krankheitsentwicklung und die Symptomausbildung.

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Forscher plädieren für richtige Ernährung und Blutzuckerüberwachung

Die Wissenschaftler empfehlen deshalb, dass alle Menschen mehr auf ihren Blutzucker achten sollten. Das sei einerseits durch die richtige Ernährung zu erreichen, andererseits sei regelmäßiges Messen des Blutzuckerspiegels nicht nur für Diabetiker wichtig.


Nach Angaben der "Apotheken-Umschau" äußert sich ein erhöhter Blutzuckerwert zum Beispiel durch häufiges Wasserlassen und ein starkes Durstgefühl, trockene oder juckende Haut oder Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Wenn diese Symptome häufig auftreten, sollte man einen Arzt aufsuchen und den Blutzuckerwert überprüfen lassen.

Das Gesundheitsportal "aponet" der deutschen Apotheken hat eine Liste mit fünf Lebensmitteln zusammengestellt, die den Blutzuckerwert positiv beeinflussen. Dazu gehören frischer Fisch und grünes Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl oder Mangold. Auch Zimt, Knoblauch und Olivenöl würden den Blutzucker senken. Für einen gesunden Blutzuckerspiegel sollte man darüber hinaus Stress vermeiden, sich ausreichend bewegen und möglichst fettarm essen.

Anstieg von Diabetes-Erkrankungen durch Pandemie

Mediziner warnen außerdem davor, dass die Zahl der Diabetes-Erkrankungen durch die Folgen der Corona-Pandemie zunehmen könnte. Denn durch Lockdowns und beispielsweise geschlossene Fitnessstudios hätten viele Menschen an Gewicht zugenommen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Else Kröner Fresenius Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der TU München.


Demnach gaben 52 Prozent der Befragten an, sich seit Beginn der Krise weniger zu bewegen. Darüber hinaus erklärte ein Viertel, wegen der Langeweile im Lockdown mehr und häufiger gegessen zu haben. "Unter Corona haben sich Lebensstil und Lebensqualität vieler Menschen verschlechtert", erklärte Hans Hauner, Leiter des EKFZ.

Übergewicht und Bewegungsmangel gehören laut der "Apotheken-Umschau" zu den häufigsten Ursachen von Typ-2-Diabetes.

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