In der Nacht zum Sonntag haben in der Flensburger Innenstadt schon wieder mehrere Autos gebrannt. Mindestens fünf Fahrzeuge erlitten einen Totalschaden. Die Kripo ermittelt. Bisher ist kein Brandstifter gefasst worden.

Ihren gefährlichen Höhepunkt erreichte die Brandserie am frühen Sonntagmorgen, als in einer Tiefgarage in der Angelburger Straße mehrere Autos in Flammen standen und ein Nachbarhaus geräumt werden musste.

Brenzlig war die Situation auch schon zuvor am ZOB: Dort lief brennender Kraftstoff in großen Mengen in die Kanalisation.

Um 0.10 Uhr ging die erste Brandmeldung bei der Rettungsleitstelle in Harrislee ein: Zeugen meldeten ein brennendes Fahrzeug auf dem Parkplatz in der Wilhelmstraße, ganz in der Nähe der Stelle, an der am Mauseloch erst am frühen Freitagmorgen zwei Autos ausgebrannt waren.

Als die Feuerwehrleute unterwegs zu diesem Einsatz waren und Süderhofenden passierten, sahen sie bereits, wie am ZOB ein weiteres Auto lichterloh in Flammen stand Sofort wurde ein weiteres Löschfahrzeug von der Wache am Munketoft alarmiert, zusätzlich die Freiwilligen Feuerwehren Innenstadt und Tarup.

In der Wilhelmstraße fanden die Einsatzkräfte einen im Frontbereich brennenden Opel Corsa vor. Die Flammen hatten bereits die Efeu-Fassade eines städtischen Technikgebäudes erfasst und drohten auf einen direkt daneben geparkten Mercedes überzugreifen. Dies konnten die Feuerwehrleute gerade noch rechtzeitig verhindern.

Brennender Diesel in der Kanalisation

Am ZOB jedoch spitzte sich die Lage in der Zwischenzeit zu: Aus dem Mercedes-Geländewagen, der dort inzwischen in Vollbrand stand, trat brennender Dieselkraftstoff in großen Mengen aus. Dieser setzte nicht nur einen dahinter geparkten Opel Corsa in Brand, sondern lief auch brennend in den Kanal der Regenentwässerung. Da dort aufgrund der langen Trockenheit kein Wasser mehr im Kanal stand, drang plötzlich dichter Brandqualm aus den Gullys am Straßenrand beidseits der Straße.

Einsatzleiter Finn Döhring von der Berufsfeuerwehr ließ alle Kanalschächte öffnen und diese mit Löschschaum fluten, um eine weitere Ausbreitung des brennenden Diesels zu verhindern.

Der Mercedes, bei dem das Feuer augenscheinlich am rechten Hinterrad ausgebrochen war, brannte vollständig aus. Der Besitzer des Wagens, der das Auto erst eine Stunde vor dem Brand dort abgestellt hatte, kam gegen 1 Uhr zu seinem Wagen zurück und fand nur noch ein ausgebranntes Wrack vor. Er hatte den Wagen erst seit gut einem Jahr und verfügt nach eigenen Angaben nicht über eine Teilkasko-Versicherung.

Süderhofenden anderthalb Stunden gesperrt

Auch der durch den brennenden Kraftstoff entzündete Opel Corsa wurde so erheblich beschädigt, dass von einem Totalschaden ausgegangen werden muss.

Während der Löscharbeiten war die Straße Süderhofenden stadteinwärts für mehr als anderthalb Stunden voll gesperrt.

Die Brandserie war noch nicht vorbei. Gegen 3.30 Uhr hatte der mutmaßliche Feuerteufel erneut gezündelt. Zeugen meldeten ein brennendes Fahrzeug in der Tiefgarage des weitgehend leerstehenden Passagenkomplexes am Hafermarkt.

Nachbarhaus sicherheitshalber evakuiert

Als die Feuerwehr eintraf, hatten die Flammen bereits mindestens ein weiteres Auto erfasst. Eine tiefschwarze Rauchsäule stieg an der Fassade des Gebäudes empor. Fünf mussten aus dem Nachbarhaus evakuiert werden. Zudem verschafften sich die Rettungskräfte gewaltsam Zutritt zu der Passage, um die leerstehenden Räume nach Personen abzusuchen und eine Brandausbreitung auf das Gebäude auszuschließen.

Bereits in der Nacht zum Mittwoch war vor der Duburghalle in der Waldstraße ein Volvo ausgebrannt. Zudem brannten am Freitagmorgen am Mauseloch ein VW Golf und ein Opel Combo aus.

Offenbar gingen alle Feuer vom Bereich der Reifen aus. Es ist also von Brandstiftung auszugehen. Noch in der Nacht übernahm auch die Kriminalpolizei die Ermittlungen zu den neuerlichen Bränden und befragte zahlreiche Passanten an den Brandorten.