Bilder und Stimmungen aus St. Petri

Schleswiger Dom nach vier Jahren feierlich eröffnet

Schleswiger Dom nach vier Jahren feierlich eröffnet

Schleswiger Dom nach vier Jahren feierlich eröffnet

SHZ
Schleswig
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Rund 650 Besucher waren bei der festlichen Wiedereröffnung des Schleswiger Doms dabei. Foto: Marcus Dewanger / SHZ

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Nach vierjähriger Sanierung: 650 Gäste waren bei der feierlichen Wiedereröffnung des Schleswiger Doms dabei – und sie bekamen einiges geboten.

Gut zehn Minuten, bevor es offiziell losgehen sollte, gingen die Blicke plötzlich nach oben. Denn genau in diesem Moment, als noch zahlreiche Gäste draußen auf dem frisch gepflasterten Platz vor dem Hauptportal standen, fingen die fünf Glocken hoch oben im Schleswiger Domturm kraftvoll an zu schlagen. So als wollten sie sagen: Wir sind wieder da. Also lasst uns feiern!


Rund 650 Gäste waren (unter Einhaltung der 3G-Regeln) in das Gotteshaus gekommen, um nach fast vier Jahren das Ende der Sanierungsarbeiten mit einem Gottesdienst und anschließendem Festakt zu begehen. Darunter zahlreiche prominente Besucher wie Ministerpräsident Daniel Günther, sein Vorgänger Torsten Albig oder auch Bettina Hagedorn, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium. Prominent vertreten war natürlich auch die Kirche: So konnte Bischof Gothart Magaard neben seinem Vorgänger Gerhard Ulrich sowie Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt auch Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode, begrüßen. Hinzu kamen zahlreiche Vertreter aus Land und Stadt, die alle miterleben wollten, wie sich der rausgeputzte Dom erstmals einer großen Öffentlichkeit präsentiert.

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Und spätestens als kurz nach dem Beginn die neue Domkantorin Mahela Reichstatt die große Marcussen-Orgel mit ihrer vollen Wucht erklingen ließ und die mehr als 600 Menschen gemeinsam „Großer Gott wir loben dich“ sangen, wurde insbesondere den vielen Schleswiger unter den Gästen bewusst, wie sehr sie ihren Dom mit seiner fantastischen Akustik in den vergangenen Jahren vermisst hatten.


„Es waren vier Jahre der Entbehrung, vier Jahre voller Flatterbänder und Improvisation. Umso mehr spüren wir jetzt das Glück, dass wir wieder hier sein können“, fasste Dompastorin Christiana Lasch-Pittkowski die insgesamt sehr festliche Stimmung zusammen. Und ihr Kollege Michael Dübbers fügte später hinzu: „Ein voller Dom mit Orgel, Posaunen und Gesang: Wie haben wir das vermisst!“

Der Dom als Ort des Dialogs

Auch Bischof Magaard betonte in seiner Predigt, dass er viele Menschen kenne, „die diesen Tag so sehr herbeigesehnt haben“. Wohl auch mit Blick auf die hohen Kosten der Sanierung, die am Ende bei weit über 20 Millionen Euro lagen, betonte er noch einmal den Stellenwert des Doms und den von Kirchen allgemein. Diese seien offene Orte der Kommunikation, des Innehaltens, der Freude und der Hoffnung. „Und“, so Magaard weiter, „Kirchen sind Orte des Dialogs – auch über religiöse Grenzen hinweg.“ Passend dazu waren Vertreter der dänischen und katholischen Kirche zu der Veranstaltung eingeladen worden.


Orgel, Chöre und ein Tuba-Duo

Immer wieder wurde der Gottesdienst mit teils überraschenden Elementen bereichert. Mal sang die Domkantorei, mal gab es musikalischen Zwischenspiele eines Tuba-Duos. Pastorin Sandra Matz gab den modernen Song „Endlich, endlich“ zum Besten und einige ausgewählte Schleswiger erklärten, was ihnen der Dom bedeutet und warum sie ihn in den vergangenen vier Jahren vermisst haben. „Weil er für mich einfach Heimat bedeutet“, meinte etwa Katja Wriedt.



Diesen Faden nahm dann auch Ministerpräsident Daniel Günther auf. „Als ich heute von Eckernförde aus hierher gefahren bin und den Dom über die Schlei gesehen habe, habe ich mich richtig gefreut.“ Dieser Anblick begleite ihn schon sein Leben lang – und auch deshalb sei der Schleswiger Dom für ihn weit mehr als nur ein Kulturdenkmal. Dass man hier nun wieder zusammen feiern und auch singen könne, freue ihn ganz besonders. Allerdings, so gab Günther auch zu, habe er seine Stimmbänder in den vergangenen 18 Corona-Monaten offenbar nicht mehr richtig geölt. Entsprechend schrecklich sei sein Gesang gewesen. „Aber Frau Kühnbaum-Schmidt, die neben mir saß, wird es mir hoffentlich verzeihen.“


Die angesprochene Landesbischöfin zeigte sich ähnlich locker in ihrem Grußwort und als Bauherrin, denn der Dom gehört der Nordkirche, auch entsprechend glücklich über die geglückte Wiedereröffnung. Das volle Gotteshaus mit der neuen Innenbeleuchtung und der Musik zu erleben: „Das war ein echter Gänsehautmoment – Wow!“ Der Dom sei ein Gebäude von europäischem Rang, betonte Kühnbaum-Schmidt mit Blick auf die lange Historie von St. Petri, in dem unter anderem das Grabmal des dänischen Königs Friedrich I. liegt. Dass man „dieses imposante Gebäude mit seiner Strahlkraft“ nun aufwändig saniert habe, freue sie ganz besonders. „Es ist gelungen, und es ist sogar wunderbar gelungen.“

Die Sonne strahlt – „super Timing“

Passend dazu strahlte während der gesamten zweieinhalb Stunden die Sonne durch die frisch restaurierten Fenster, so dass selbst Bischof Magaard von einem „super Timing“ sprach.


Fehlte nur noch eine Stimme aus den Reihen derjenigen, die den Dom in den vergangenen vier Jahren mit ihren eigenen Händen herausgeputzt haben – die vielen Handwerker aus den mehr als 30 beteiligten Betrieben. „Es waren intensive Jahre für uns. Gott sei Dank hatten wir keinen schweren Arbeitsunfall zu beklagen. Jeder hat sein Bestes gegeben, und dabei konnten wir selbst dem oft schlechten Schleswiger Wetter trotzen“, sagte Polier Andreas Schmidt stellvertretend für seine Kollegen. Und auch ein Geheimnis verriet er noch: Hoch oben im Westgiebel des Turms, auf etwa 74 Metern, haben die Handwerker Spuren hinterlassen. Dort hat man eine Schatulle eingemauert – samt Tageszeitung und anderen Hinweisen, die Rückschlüsse auf das Jahr 2021 geben. „Für die Nachwelt“, so Schmidt.

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Im Anschluss an einen Empfang samt Smalltalk, Bratwurst, Kaffee und Kuchen endete der Tag schließlich mit einem weiteren Highlight: dem Anknipsen der neuen Außenbeleuchtung des Doms.


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