Umwelt-Offensive in SH

Schleswig-Holstein: 30 Prozent des Landes für den Umweltschutz

Schleswig-Holstein: 30 Prozent des Landes für den Umweltschutz

SH: 30 Prozent des Landes für den Umweltschutz

SHZ
Kiel
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In Biotopen finden viele seltene Tiere und Pflanzen ein Zuhause. Foto: Manuela Boller/shz.de

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Eine neue Landesstrategie soll eine Trendumkehr für mehr biologische Vielfalt bringen. Denn schon knapp 1000 Tier- und Pflanzenarten sind aus Schleswig-Holstein verschwunden.

Schleswig-Holstein soll ein landesweites Netz miteinander verbundener besonders naturnaher Flächen erhalten. Das sieht eine „Strategie zur Sicherung der biologischen Vielfalt“ vor, die das Umweltministerium jetzt veröffentlicht hat. Ansonsten werde das nördlichste Bundesland die Zielvorgaben der EU für den Artenschutz bis zum Jahr 2030 verfehlen, heißt es in dem Bericht aus dem Haus von Grünen-Minister Jan Philipp Albrecht.

Die Hälfte der Biotope ist verschwunden

Knapp 1000 Arten gelten laut dem Papier in Schleswig-Holstein als ausgestorben oder verschollen. Fast die Hälfte der in den Roten Listen bewerteten Tiere und Pflanzen sei mindestens gefährdet. Bis auf wenige Ausnahmen sei eine ungebremste Verschlechterung der natürlichen Ausstattung von Lebensräumen und Arten zu beobachten, „zum Teil in erheblichem Umfang“.

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In den letzten Jahren machten Experten bei einer landesweiten Bestandsaufnahmen nur noch die Hälfte der Biotope ausfindig, die die vorhergehende, 1993 abgeschlossene Biotop-Kartierung dokumentiert hatte.

Fragmentierung ökologischer Lebensräume überwinden

Die Fragmentierung ökologischer Lebensräume zu minimieren, gilt laut der neuen Landesstrategie als Schlüssel für eine Trendumkehr. Rund 30 Prozent der Landfläche und der Meeresgebiete sollen demnach unter Schutz gestellt werden, davon jeweils ein Drittel mit strengen Schutzvorschriften. Derzeit sind rund zwölf Prozent der Landfläche für Naturschutzzwecke besonders ausgewiesen, allerdings nach mal mehr, mal weniger rigiden Maßstäben.

50 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel

Die Strategie will in den nächsten neun Jahren mindestens 30 Prozent der bedrohten Lebensräume und Arten in einen „günstigen Zustand“ versetzen. Dazu sei es nötig, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent und den von Düngemitteln um 20 Prozent zu verringern. Mehr Wald und eine Renaturierung von Gewässern werden als weitere wichtige Stellschrauben genannt.

26 Kernaktionsräume als „Rückgrat“

Gleichsam als „Rückgrat und Wirbelsäule“ für die landesweite Expansion des Artenschutzes stuft die Strategie 26 Kern-Aktionsräume ein. Sie gelten als ökologisch besonders wertvoll und bieten reichlich Synergieeffekte auch für Klima-, Gewässer-, Grundwasser- und Bodenschutz. Bereits bis Ende nächsten Jahres sollen für sie Kataloge mit konkreten Handlungsschritten stehen.


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