Bauen in Husum

Sanierung der Kleikuhle wird nun doch nicht vor den Hafentagen in Angriff genommen

Sanierung der Kleikuhle nicht vor den Hafentagen

Sanierung der Kleikuhle nicht vor den Hafentagen

Stefan Petersen/shz.de
Husum
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Bis sich die Ansicht der Kleikuhle ändert, wird es noch ein bisschen dauern. Foto: Stefan Petersen/shz.de

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Es sollte alles schneller gehen, hatten die Politiker gefordert. Zwar sind die Planungen für die Kleikuhlen-Verschönerung nun schon recht weit. Aber ein konkreter Baubeginn steht immer noch nicht fest.

Eigentlich hatte die Husumer Stadtpolitik darauf gedrängt, den umstrittenen Umbau der Kleikuhle ohne Rücksicht auf die Hafentage 2022 so bald wie möglich zu starten. Doch dieser Zeitplan kann schon längst nicht mehr eingehalten werden. „In diesem Sommer ist mit einem Baubeginn nicht mehr zu rechnen“, sagt Jan Kobarg, Architekt in der Abteilung Gebäudemanagement im städtischen Bauamt.

Ein Fachplanungsbüro mit freien Kapazitäten war schwer zu bekommen

Immerhin seien die Fachplaner jetzt an Bord und seit Ende Mai, Anfang Juni bei der Arbeit, so Kobarg. Es habe lange gedauert, ein Planungsbüro zu finden, das freie Kapazitäten habe. „Aber das haben wir ja bei jedem Bauprojekt. Die Büros sind alle voll ausgelastet und wir bekommen mit Glück nur noch welche, die sagen: Weil Ihr es seid und weil wir bisher schon so gut mit Euch zusammengearbeitet haben.“

Tatsächlich sei die Planung schon relativ weit fortgeschritten, jetzt müsse noch die Detailarbeit gemacht werden. Wann genau nun die Bauarbeiten beginnen, kann Kobarg allerdings nicht präzise sagen.

Um das Baumaterial macht sich Kobarg weniger Sorgen. „Das ist Standardmaterial, was wir benötigen, Beton gibt es und Eisen gibt es auch, nur ist das teuer.“ Das einzig „exotische“ sei das Streckmetall der Kupferfassade. „Das bekommen wir nur zum Tagespreis, da brauchen wir jetzt noch gar nicht zu fragen.“ Das Gebäude sei ein simples Betonhaus ohne Dämmung, nur eben mit schicker Fassade. „Es dient ja nur zur Aufnahme des Aufzugs. Aber den können wir erst bestellen, wenn die Ausschreibung durch ist, sonst wissen wir ja gar nicht, was für einen wir brauchen.“ Gekauft werde der dann aber von der Stange.

Vorhandene Pflastersteine sollen möglichst komplett geschnitten werden

Was das Schneiden der auf Lager liegenden Steine für die Pflasterung angeht, sei die Ausschreibung dafür in Vorbereitung, sagt Bauamtsleiter Jörg Schlindwein. „Wir hoffen, auch genug Mittel zu haben, um alle unsere Steine schneiden zu lassen, das ist billiger und nachhaltiger als wenn die Steineschneider dann zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wiederkommen müssten.“ Für diesen Bereich gebe es kaum Fachfirmen, ergänzt Kobarg. „Und dann hätten wir ja auch gerne eine, die das mobil macht und hierher kommt.“ Die Pflasterung der Kleikuhle werde schön glatt und rutschfest, verspricht er.

Die Verzögerung macht den städtischen Architekten nicht unglücklich: „Jeder Monat, den das alles länger dauert, spielt uns in die Hände“, sagt Kobarg. „Erst kam Corona, dann noch der Krieg, und das Baumaterial kommt hauptsächlich aus der Ukraine und Russland. Das macht die Sache nicht einfacher.“

Anlieger-Gastronomie nicht unglücklich über verzögerten Baubeginn

Auch Christin Loof vom Fischhaus Loof freut sich darüber, dass vor der Haustür noch Ruhe herrscht: „Ich finde es super, dass die Kleikuhle jetzt doch noch in die Hafentage mit einbezogen werden kann. Und es wäre schön, wenn die diesjährige Saison – insbesondere nach den für die Gastronomie so schweren Corona-Zeiten – jetzt noch komplett ohne große Baustelle vor der Nase zu Ende gehen könnte.“ Sie sehe auch noch nicht, dass da bald etwas passiert: „Darüber wird doch schon gefühlt vier Jahre geredet.“

SPD-Fraktionschef sieht Schuld an den langen Zeiträumen beim Gesetzgeber

Genau das ist es, was SPD-Fraktionschef Horst Bauer stört: „Wir erleben hier ein weiteres Beispiel, wie lange es braucht, um etwas zu bewegen.“ Er finde es „peinlich, dass wir uns so in Details verzetteln, die eine normale Umsetzung von Bauvorhaben ad absurdum führen“. Dabei wolle er nicht missverstanden werden: „Die Stadt selbst ist nur ein Teil des komplexen Ursachenhintergrunds“, so Bauer. Wesentlichen Einfluss habe der Gesetzgeber. „Der unterstützt, dass Lobby-Gruppen jede Maßnahme so umfangreich mit erforderlichen Gutachten und Planungsgrundlagen hinterlegen, dass wir solche Zeiträume haben.“

Das Maß sei verloren gegangen, sagt Horst Bauer. Verantwortung für zeitliche Abläufe wolle so keiner mehr übernehmen. „Und die finanzielle Absicherung von Investitionen wird immer schwieriger.“ Wobei er zu einer anderen Bewertung als die Verwaltung kommt: „Eigentlich müssten wir uns doch wegen der weglaufenden Kosten eher beeilen, weil alles noch teurer wird.“ Daher hätte er den früheren Baubeginn bevorzugt: „Die Hafentage hätten doch sowieso stattgefunden, nur ohne Einbindung dieser Fläche.“

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