Auf dem Weg ins Mittelmeer

Rettungsschiff „Sea Watch 5“ erreicht Flensburger Hafen

Rettungsschiff „Sea Watch 5“ erreicht Flensburger Hafen

Rettungsschiff „Sea Watch 5“ erreicht Flensburger Hafen

Sebastian Iwersen/shz.de
Flensburg
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Das zukünftiges Mittelmeer-Rettungsschiff „Sea-Watch 5“ hat im Flensburger Hafen angelegt. Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Zu Umrüstarbeiten für seinen späteren Rettungseinsatz im Mittelmeer hat das Rettungsschiff „Sea Watch 5“ am Sonntagnachmittag den Flensburger Hafen erreicht.

Es dürfte eine Premiere sein: Fernab seines eigentlichen Einsatzortes hat am Sonntagnachmittag erstmals ein Schiff der Organisation „Sea Watch“ im Flensburger Hafen festgemacht. Bei dem knapp 60 Meter langen und fast 15 Meter breiten Schiff „Sea Watch 5“ handelt es sich um ein ehemaliges Offshore-Versorgungsschiff, das zuletzt unter dem Namen „Ocean Don“ unter britischer Flagge fuhr.

Auf Deck sollen Schlafplätze für gerettete Schiffbrüchige entstehen

Die Organisation „Sea Watch“, die sich der Rettung von schiffbrüchigen Flüchtlingen im Mittelmeer verschrieben hat, hat das mit 4400 kW (knapp 6000 PS) hoch motorisierte und bis zu 13 Knoten schnelle Schiff im Laufe des Jahres erworben. Nach einem Werftaufenthalt in Hirtshals in Dänemark machte sich das Schiff am Freitagnachmittag von Nord-Dänemark über Skagerrak und Kattegat auf den Weg in Richtung Süden, wo es am Nachmittag in die Flensburger Förde einlief.

Gegen 15.45 Uhr passierte die blau lackierte „Sea Watch 5“ dann die Hafeneinfahrt und den noch deutlich größeren Werft-Neubau der „Tennor Ocean“, bevor sie am Ostufer im Sicherheitsbereich festmachte.

Hintergrund des Aufenthalts in Flensburg sind Arbeiten auf dem Schiff, die von einer Werft-Crew erledigt werden sollen. Unter anderem soll nach Angaben der Organisation auf dem Deck ein mit Zelten überdachter Aufenthalts- und Schlafplatz für männliche gerettete Schiffbrüchige entstehen.

„Sea Watch“ bietet bis zu 500 Menschen Platz

Mit einer Decksfläche von 230 Quadratmetern sollen dort nach Angaben von „Sea Watch“ bis zu 500 Menschen Platz finden können. Die aus Seenot von oftmals vollkommen überladenen Schleuser-Schlauchbooten geretteten Menschen bezeichnet die Organisation selbst als „Gäste“ an Bord ihrer Schiffe.

Um das nach Organisationsangaben neueste Schiff in der Sea-Watch-Flotte erwerben zu können, hatte die Organisation auch eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, über die knapp eine Million Euro zusammenkam. Die „Sea Watch 3“ hatte vor drei Jahren für Schlagzeilen gesorgt, da das Schiff mit 41 Flüchtlingen an Bord und Kapitänin Carola Rackete am Steuer des Schiffs trotz Verbots der italienischen Behörden in den Hafen der Insel Lampedusa eingelaufen war.

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