Unfall auf Bahnübergang Sütel

Regionalbahn kracht in Schwertransporter mit Haus

Regionalbahn kracht in Schwertransporter mit Haus

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SHZ
Sütel
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Das Mobilheim ist völlig zertrümmert, eine Speziallok nimmt die Regionalbahn an den Haken. Foto: Holger Kröger

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Die Polizei war dabei und trotzdem ging es schief: Die Lokführerin der Regionalbahn leitete eine Schnellbremsung ein, als sie den festhängenden Tieflader sah – vergeblich

In der Nacht hat eine Regionalbahn am Bahnübergang Sütel (Kreis Ostholstein) einen Tieflader mit einem Mobilheim gerammt. Es war eines von drei nagelneuen Mini-Häusern für 100.000 Euro, die drei Schwertransporter in Kolonne zum Campingplatz Sütel im Kreis Ostholstein bringen sollten. Der erste Transporter querte den Übergang der Bahnstrecke Fehmarn-Lübeck problemlos. Der zweite verkeilte sich.

Sven Klöckner, Sprecher der Bundespolizei: „Es ging nicht vor und nicht zurück. Als der Fahrer ausstieg und prüfen wollte, wie er das Problem lösen kann, senkten sich die Schranken.“


Die Lokführerin der Regionalbahn, die an dieser Stelle mit 100 Stundenkilometern unterwegs ist, leitete eine Schnellbremsung ein, als sie das Hindernis sah – vergeblich. Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchungen muss nun klären, was schiefgelaufen ist. Eine Bahnsprecherin sagte: „Schwertransporte, die eine Gleisquerung notwendig machen, müssen immer angemeldet werden.“

Hat der Fahrdienstleiter die Querung abgesegnet?

Ob das der Fall war, ist unklar. Zudem hätte der Fahrdienstleiter den Zeitpunkt der Querung absegnen und natürlich auch schnell über den verkeilten Transporter informiert werden müssen.

Auf dem Campingplatz, auf dem in jüngster Zeit 40 neue Mobilheime aufgestellt wurden, ist die Stimmung gedrückt. „Es hat Tränen gegeben“, sagte Johann Dose-Wiese, Senior der Familie, die den Campingplatz betreibt. Er bestätigt, dass die Polizei stets alle Schwertransporte mit Mobilheimen bis zu ihrem Stellplatz begleitet habe. Und dass der Bahnübergang tückisch ist. „Man muss immer ein wenig aufbocken, um über die Gleise zu kommen.“




Der Sprecher der Bundespolizei erklärt, dass der Übergang etwas uneben sei und der Höhenunterschied mit Hilfe des hydraulischen Systems des Schwertransporters ausgeglichen werden müsse.

Auch das Gleisbett ist beschädigt

Das Mobilheim, voll ausgestattet mit Terrasse, Bad und Küche wurde vollkommen zerstört. Der Fahrer des Schwertransporters, die Lokführerin und der einzige Fahrgast im Zug erlitten einen Schock. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Den Sachschaden schätzt die Bundespolizei auf einen hohen sechsstelligen Betrag.

Nicht nur das Mobilheim wurde zerstört, sondern auch Zug und Schwertransporter schwer beschädigt. Sven Klöcker: Auch der Gleiskörper ist beschädigt, zudem sind Betriebsstoffe von Zug und Transporter ausgelaufen. Es ist noch unklar, ob es reicht, dass Gleisbett auszutauschen“,

Die Bahnstrecke zwischen Burg auf Fehmarn und Oldenburg war am Freitagnachmittag immer noch gesperrt. Die Bahn organisierte einen Taxi-Pendelverkehr. Erst am Abend wurde die Bahnstrecke wieder freigegeben.

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