Kreis Rendsburg-Eckernförde

Quarantäne statt Konfirmation: Mutter ärgert sich über ungleiche Corona-Regeln

Quarantäne statt Konfirmation: Mutter ärgert sich über ungleiche Corona-Regeln

Mutter ärgert sich über ungleiche Corona-Regeln

SHZ
Beldorf
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Nach einem Corona-Fall in Albersdorf wunderte sich eine Mutter, warum ihr Kind nicht in Quarantäne musste, andere Mitschüler des Infizierten dagegen schon. Foto: Matthias Balk/dpa

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An der Gemeinschaftsschule am Brutkamp in Albersdorf wurde ein Schüler positiv getestet. Die direkte Sitznachbarin musste nicht in Isolation, andere Klassenkameraden schon. Den Grund kann die Mutter nicht nachvollziehen.

Karina Schwien aus Beldorf hat kein Verständnis für die aktuellen Quarantäne-Regeln. Ihre Tochter Hannah (14) geht in Albersdorf (Kreis Dithmarschen) auf die Gemeinschaftsschule am Brutkamp. Am Montag wurde ein Klassenkamerad von Hannah positiv auf Corona getestet, viele Mitschüler mussten daraufhin in Quarantäne, berichtet Schwien. Doch Hannah nicht – obwohl sie die direkte Sitznachbarin des positiv getesteten Schülers war.

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Der Grund: Die meisten Mitschüler wohnen im Kreis Dithmarschen. Für sie ist in Sachen Quarantäne das Gesundheitsamt in Heide zuständig. Über die Frage, ob Hannah in Isolation muss, hatte dagegen das Gesundheitsamt im Rendsburger Kreishaus zu entscheiden. Nur weil Hannah auf der anderen Seite der Kreisgrenze wohnt, darf sie also weiter zur Schule gehen. „Man kann das alles nicht nachvollziehen“, ärgert sich ihre Mutter über den „Behördenirrsinn“.

Hannah kann konfirmiert werden – ihre Freundinnen nicht

Hannah sollte am Wochenende gemeinsam mit zwei anderen Mädchen aus der Klasse konfirmiert werden. Während sie, wie geplant, feiern kann, müssen ihre beiden Freundinnen zu Hause bleiben – weil sie auf der anderen Seite der Kreisgrenze wohnen. Karina Schwien findet das ungerecht.

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Oliver Hänsel, Leiter des Corona-Lagezentrums des Kreises Rendsburg-Eckernförde, teilt mit, dass am Mittwoch, also zwei Tage nach dem Corona-Fall in Albersdorf, neue, landesweit einheitliche Quarantäne-Regeln für Schulen erlassen wurden. Seitdem gilt landesweit, dass Mitschüler nur noch in Ausnahmefällen in Quarantäne müssen, wenn ein Klassenkamerad positiv getestet wurde.

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Und warum mussten Schüler aus Dithmarschen jetzt in Quarantäne und die Klassenkameradin aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde nicht. Corona-Experte Professor Dr. Stephan Ott aus dem Rendsburger Kreishaus erklärt, dass im Kreis Rendsburg-Eckernförde bereits vor der Neuregelung durch das Land nur in seltensten Fällen Mitschüler in Isolation geschickt wurden. In anderen Kreisen sei dagegen zum Teil noch die ganze Kohorte abgesondert worden. Nur so sei zu erklären, warum nach dem Corona-Fall an der Gemeinschaftsschule am Brutkamp unterschiedliche Regeln für die Klassenkameraden galten, meint Oliver Hänsel.

Künftig wird es solche Irritationen nicht mehr geben, weil die Kriterien für die Absonderungen in Schulen jetzt landesweit einheitlich geregelt sind, so Hänsel.

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